RB Leipzig - Paris Saint-Germain. UEFA Champions League Halbfinale.
Estadio da Luz.
Deutscher Final-Traum geplatzt! PSG eine Nummer zu groß für RB
04.11.2020 | 12:13 Uhr
Adieu, RB! Die bislang so unbekümmerten Leipziger Vollgasfußballer sind im Champions-League-Halbfinale an ihrer eigenen Nervosität und einem übermächtigen Gegner gescheitert.
Das überraschend passive und fehlerhafte Team von Trainer Julian Nagelsmann war gegen das bärenstarke Starensemble von Paris Saint-Germain völlig chancenlos und musste seinen Titeltraum nach dem auch in dieser Höhe verdienten 0:3 (0:2) in Lissabon begraben.
"Paris war einfach besser als wir", sagte Sportdirektor Markus Krösche am Sky Mikrofon. "Paris hat ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht. Wir haben den ein oder anderen Fehler zu viel gemacht. Aber wir können grundsätzlich zufrieden und stolz auf die Mannschaft sein."
In die gleiche Kerbe schlägt Trainer Julian Nagelsmann ebenfalls bei Sky: "Am Ende war der Gegner einfach besser als wir, das müssen wir akzeptieren. Wir waren im Halbfinale, darauf können wir stolz sein", sagte Nagelsmann bei Sky. "Paris hat ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht. Wir haben den ein oder anderen Fehler zu viel gemacht. Wir sind ins Halbfinale gekommen, wir können stolz sein auf die Mannschaft."
Marquinhos (13.), Angel di Maria (42.) und Juan Bernat (56.) erzielten die Treffer für das Pariser Team von Trainer Thomas Tuchel. Doch auch die beiden Ausnahmekönner Neymar und Kylian Mbappe drehten spektakulär auf und schickten Halbfinal-Neuling RB Leipzig mit einer Lehrstunde aus der Königsklasse. Im Finale am kommenden Sonntag wartet auf PSG mit den deutschen Nationalspielern Julian Draxler und Thilo Kehrer der Sieger des zweiten Halbfinals am Mittwoch zwischen Bayern München und Olympique Lyon.
Paris ist erst der dritte französische Klub nach Olympique Marseille (1993) und AS Monaco (2004), der im Endspiel der Champions League um die Krone kämpft. Tuchel ist der fünfte deutsche Trainer nach Ottmar Hitzfeld, Jupp Heynckes, Klaus Toppmöller und Jürgen Klopp, der die große Final-Bühne betritt.
"Gierige" Leipziger und "120 Prozent" Einsatz hatte Nagelsmann im Vorfeld versprochen - doch davon war wenig zu sehen. Das lag aber vor allem an den Parisern, die ihre ungeheure Offensivpower sofort auf den Rasen brachten.
Vor allem Weltmeister Mbappe, der wegen einer Knöchelverletzung im Viertelfinale gegen Atalanta Bergamo (2:1) erst von der Bank gekommen und die Wende mit eingeleitet hatte, war sofort im Spiel. In der 6. Minute legte er den Ball perfekt in den Lauf von Neymar, der aber mit einem Außenrist-Schuss am rechten Posten scheiterte.
Nur eine Minute später traf Mbappe selbst das Tor, doch der Treffer wurde nicht anerkannt. RB-Torhüter Peter Gulacsi hatte dabei Glück, dass bei seinem missglückten Rettungsversuch der Ball an die Hand von Neymar geprallt war.
Beim 0:1 nach einem Freistoß des nach Gelbsperre zurückgekehrten di Maria half Gulacsi auch das Glück nicht mehr. Der zugeteilte Yussuf Poulsen ließ Torschütze Marquinhos aus den Augen - und RB lag völlig verdient zurück. Nagelsmanns Plan, den schnelleren Nordi Mukiele anstelle von Nationalspieler Marcel Halstenberg als Außenverteidiger zu bringen, ging zunächst nicht auf.
Nagelsmann reagierte an der Seitenlinie mit wilden Gesten und lauten Anweisungen - und damit schien er sein Team tatsächlich zu erreichen. Leipzig legte seine Nervosität etwas ab und kam in der 25. Minute zu einer guten Chance durch Kapitän Poulsen.
Chef im Ring blieb aber PSG. Neymar packte in der 35. Minute einen Zauber-Freistoß aus, als er Gulacsi auf den falschen Fuß erwischte und aus knapp 30 Metern den Pfosten traf. Di Marias Treffer zum 2:0 legte Neymar spektakulär mit der Hacke auf. Vorausgegangen war erneut ein kapitaler Abspielfehler von Gulacsi.
Nagelsmann reagierte in der Pause und brachte in Patrik Schick und Emil Forsberg zwei frische Offensivkräfte. Forsberg war es auch, der mit einem Fernschuss zumindest für etwas Gefahr sorgte (52.). RB kämpfte um den Anschlusstreffer, aber Paris traf nach einem Mukiele-Ausrutscher zum 3:0. In der Schlussphase hätte die Leipziger Niederlage sogar noch höher auffallen können.