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Kretzschmar: Das war zu wenig von Flensburg!

Die Handball-Kolumne

Stefan Kretzschmar analysiert in seiner Kolumne die spannendsten Themen aus der Welt des Handballs
Image: Stefan Kretzschmar analysiert in seiner Kolumne die spannendsten Themen aus der Welt des Handballs  © Sky

Sky Experte Stefan Kretzschmar beleuchtet in seiner Kolumne jede Woche die wichtigsten Themen aus der Welt des Handballs. Dieses Mal blickt der ehemalige Weltklasse-Linksaußen auf Meister Flensburg, der momentan in der Champions League schwächelt.

Die SG Flensburg-Handewitt verliert in Celje - eine richtig unnötige Niederlage! Diese zwei Punkte hätten sie nie liegen lassen dürfen. Nach drei Spieltagen in der EHF Champions League steht der deutsche Meister also mit einem Sieg und zwei Pleiten da. Auf den Superstart beim letztjährigen Finalisten Nantes folgten zwei enttäuschende Spiele gegen Zagreb und nun Celje.

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Nicht die SG Flensburg, die wir kennen

Keine Frage: Das hat man sich im hohen Norden anders vorgestellt. Nachdem die SG Zagreb unterlag, sprach Coach Maik Machulla von einer Lehre, in jedem Spiel 100 Prozent geben zu müssen. In Slowenien hat sein Team diese Vorgabe nicht auf die Platte bekommen. Flensburg ging viel zu geringes Tempo und vergab viel gute Torchancen. Das hatte wenig mit der SG zu tun, die wir kennen. Mir haben da ein paar Prozent an Einsatz- und Siegeswille gefehlt. Das war zu wenig!

Anders als in der Königsklasse steht Flensburg in der Bundesliga ja mit einer makellosen Bilanz an der Tabellenspitze. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass die SG die Champions League zu locker nimmt. Die Königsklasse ist etwas Besonderes! Sobald die Hymne ertönt, bist du motiviert und weißt, worum es geht. Man hat es sich als deutscher Meister ja auch hart erarbeitet, dort zu spielen. Das schenkt also niemand freiwillig ab.

Flensburg ist keine Übermannschaft

Auch in der Liga hat man sich zuletzt schwer getan, nur knapp gegen Lemgo und Hannover gewonnen. Es bewahrheitet sich: Flensburg ist keine Übermannschaft! Obwohl sie amtierender Meister sind, sind sie nicht der Top-Favorit. Maik Machullas große Aufgabe ist es, die Anschlussspieler wie Simon Jeppsson oder Magnus Röd weiter heranzuführen, sodass er bedenkenfrei wechseln kann. Denn die Saison wird mit der Doppelbelastung richtig hart.

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Stefan Kretzschmar analysiert in seiner Kolumne die spannendsten Themen aus der Welt des Handballs

Klar ist nun aber, dass im nächsten Spiel gegen Motor Zaporozhye ein Sieg Pflicht ist! Da müssen wir nicht um den heißen Brei reden. Flensburg muss jetzt die Aufgaben erledigen, bevor es im November zwei Mal innerhalb kurzer Zeit gegen den großen Favoriten PSG geht.

Der Gruppensieg ist für die SG ohnehin nicht drin. Den wird sich Paris nicht nehmen lassen. Aber sie müssen sich gegen Szeged, Skjern, Nantes und die anderen Teams durchsetzen, um Gruppenzweiter zu werden. Dann würde im Achtelfinale ein vermeintlich einfacherer Gegner warten. Platz zwei muss das Ziel der SG sein!

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Rekordmeister Kiel läuft sich warm

Während der Motor der SG Flensburg-Handewitt also gerade ein bisschen ins Stottern gerät, scheint der des Nordrivalen THW Kiel langsam richtig rund zu laufen. Gegen Bietigheim und Melsungen fuhr der Rekordmeister Kantersiege ein, auch gegen Erlangen gab es einen souveränen Erfolg. Der berühmte Knoten scheint geplatzt zu sein.

Nicht umsonst hat das Gros der Bundesliga-Trainer Kiel vor der Saison als den großen Titelkandidaten auserkoren. Der THW hat ja eine Weltklasse-Mannschaft. In Magdeburg kann man verlieren, in Flensburg auch. Das sind die beiden Niederlagen in dieser Saison bisher. Es ist nichts passiert!

Das war nichts von Melsungen gegen Kiel

Sie sind in die Spur zurückgekehrt, das Spiel gegen Melsungen fand ich beeindruckend! Wobei die MT auch wirklich schlecht war an diesem Tag. In Hessen geht man gerade sehr kritisch mit sich um, und das auch zurecht. Das war gar nichts!

Ich bin der Meinung, dass Kiel mit vier Minuspunkten immer noch im Rennen um die Meisterschaft dabei ist. Die Löwen haben einen Minuspunkt, und das auch nur sehr glücklich nach dem knappen Sieg in Wetzlar. Auch Berlin ist nach dem Triumph über Magdeburg wieder auf Kurs.

Fünfkampf um die Meisterschaft

Der SCM ist mit zwei Minuspunkten dabei, und Flensburg noch ohne Minuspunkte sowieso. Wir haben also einen Fünfkampf um die Meisterschaft - und da ist Kiel voll dabei!

Der THW hat viel Selbstvertrauen getankt zuletzt, und Handball hat viel mit der Psyche zu tun. Wenn so eine Mannschaft wie der THW aufhört an sich zu zweifeln und sieht, dass das System wieder funktioniert, dann wird es für jeden Gegner schwer. Denn Kiel hat Spielermaterial, über das kein anderer Verein in Deutschland verfügt.

Es läuft immer besser bei den Zebras, die muss erstmal ein Team stoppen. Wenn dieser Kader jetzt als Mannschaft funktioniert, hat die restliche Bundesliga ein Problem!

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