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Hamann: Sieg gegen Bayern würde BVB vor neue Aufgabe stellen

"Hamanns Top 3" - Die Kolumne des Sky Experten

'Hamanns Top 3' ist die regelmäßige Kolumne des Sky Experten Didi Hamann.
Image: 'Hamanns Top 3' ist die regelmäßige Kolumne des Sky Experten Didi Hamann.

In seiner Kolumne "Hamanns Top 3" spricht der Sky Experte über den anstehenden Bundesliga-Kracher zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München (Sa., ab 17:30 Uhr auf Sky Sport Bundesliga 1 HD).

TOP1: Borussia Dortmund

Das 0:2 bei Atletico Madrid ist in meinen Augen der Schuss vor den Bug zur rechten Zeit. Und wenn man irgendwo mal verlieren kann, dann dort. Das war nach Real mit die beste Mannschaft in Europa in den letzten Jahren. Sie hätten ein Finale gewinnen müssen und waren unglaublich stark.

BVB gegen Bayern - live im TV und Livestream
BVB gegen Bayern - live im TV und Livestream

Der BVB fightet am 10. November mit dem FC Bayern München um die Tabellenspitze. Mit Sky bist Du via TV und Livestream live dabei. Alle Infos zur Übertragung!

Ich glaube, dass diese Niederlage auf den BVB überhaupt keinen negativen Einfluss auf das Spiel gegen Bayern haben wird. Wenn dann höchstens einen positiven. Denn wenn man so lange nicht verliert, nimmt man automatisch das eine oder andere schneller auf die leichte Schulter. Also werden sie im besten Fall noch ein Stück konzentrierter sein.

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Dortmund empfängt als Tabellenführer den FC Bayern. Lucien Favre wurde auf der PK danach gefragt, wie der Rekordmeister zu besiegen ist.

Der Druck liegt ohnehin eher bei den Bayern. Wenn man jetzt beiden das Unentschieden anbieten würde, würden sie wahrscheinlich unterschreiben. Die 80.000 Fans werden den BVB aber extrem nach vorne peitschen und als 12. Mann den Siegtreffer "erzielen" wollen. Sie werden nicht blind und wild nach vorne rennen, aber die vier in vorderster Front werden wie in den letzten Wochen wirbeln und den Bayern das eine oder andere Problem bereiten.

Reus ist vielleicht in der Form seines Lebens, der Rest der Offensive ist unbekümmert, gefährlich und von kaum einer Mannschaft über 90 Minuten in Schach zu halten. Dazu die tolle Balance für die Witsel und Delaney sorgen. Lucien Favre wird sein Team wieder so gut auf- und einstellen wie in fast jedem Spiel seit Saisonbeginn.

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Vier Punkte trennen aktuell den BVB und den FCB. Wie alle Dortmunder hofft auch Michael Zorc, dass es am Samstag Abend sogar sieben Punkte sind, die die schwarz-gelben vor dem Rekordmeister liegen.

Selbst wenn der BVB gewinnt, würde ich darin keine Vorentscheidung in der Meisterschaft sehen. Es sind dann noch über 20 Spiele und 60 Punkte zu vergeben. Und eines darf man dann nicht vergessen. Sollte Dortmund gewinnen, wären sie ab dem Zeitpunkt für die ganze Republik der absolute Titel-Favorit. Und erst dann spürt man den Druck, etwas verlieren zu können.

Und es ist ein großer Unterschied, ob ich in der Wahrnehmung der Favorit bin oder nur zum oberen Kreis gehöre. Die Mannschaft müsste dann erstmals beweisen, mit einem qualitativ anderen Druck umgehen zu können. Stand jetzt hat in Dortmund alles Hand und Fuß.

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TOP2: FC Bayern München

Die Bayern arbeiten momentan Fußball. Spielen ist etwas anderes. Es ist noch keine wirkliche Mannschaft auf dem Platz. Das fällt mir vor allem dann auf, wenn es ums Verteidigen geht. Da zieht nicht jeder an einem Strang oder hilft bedingungslos, um den Fehler des Nebenmannes auszubügeln.

In Dortmund hat man das Gefühl, einer für alle und alle für einen. Bei Bayern nicht. Ich glaube, dass sie erstmals seit Jahren im Flieger und danach in Dortmund im Bus sitzen werden und nicht genau wissen, was sie jetzt von diesem Duell halten sollen. Die Mentalität von der Nummer eins bis zum letzten Ersatzspieler, die Dortmunder sicher schlagen zu können, dürfte dieses Mal nicht bei jedem vorherrschen.

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Uli Hoeneß spricht nach dem Spiel des FC Bayern gegen AEK Athen über die Leistung der Münchner, das Spiel bei Borussia Dortmund, die legendäre PK und seine Wortwahl über Juan Bernat (Videolänge 7:17 Minuten).

Sie wissen, wenn der BVB vor eigenem Publikum mal ins Rollen kommt, können sie dort auch 3:0 unter gehen. Das soll nicht heißen, dass mein Ex-Klub nicht in der Lage ist, auch in dieser schwierigen Phase dort selbst mit einem deutlichen Sieg den Platz zu verlassen. Wenn sie dort gewinnen und gut spielen, kann sich die Energie dahingehend verändern, dass man die Probleme beiseite schiebt und die Gier und den Zusammenhalt im Kampf um die Meisterschaft wieder aktiviert.

Wie schon erwähnt, sehe ich ein großes Problem darin, dass so viele Interna regelmäßig und massiv an die Öffentlichkeit geraten, wie lange nicht. Das erinnert mich seit Wochen an die Zeiten unter Rehhagel oder Trapattoni. Es ist fast unmöglich, diese Dynamik umzukehren und gemeinsam für die großen Ziele einzustehen. Denn es gibt ja mindestens einen, der absichtlich dem Rest schadet. Und dieses Verhalten spiegelt sich auf dem Platz wieder.

Viele machen ihr eigenes Ding. Wenige denken an das Wohl des Ganzen. Und dem einen oder anderen unzufriedenen Spieler scheint das recht und billig zu sein. Denn am allermeisten schadet es Niko Kovac. Der Klub hat zwar einige Medien kritisiert, aber er geht nicht mit aller Macht dagegen vor. Zugegeben, es ist auch nicht leicht, Informanten zu entlarven und dann auch zu entfernen. All das schafft ein Klima des Misstrauens und in einem solchen wird es schon schwer, die Meisterschaft zu gewinnen.

Die Champions League zu erringen, ist bei dieser Gemengelage unmöglich. Früher haben die Bayern selbst bei Unruhe mit 80 Prozent ihres Potenzials die Deutsche Meisterschaft gewonnen. Mit einem Gegenspieler wie dem aktuellen BVB kann das nur schwer gelingen.

TOP3: Aufstellungen und Tipp

Ich würde Paco Alcácer nicht von Beginn an spielen lassen. Stand jetzt, scheint er mir von der Bank aus stärker zu sein. Er hat bewiesen, dass er als Joker überragend ist. Die Bayern müde spielen und die spanische Waffe nach 65 Minuten bringen, könnte eine Variante sein. Pulisic, Sancho, Reus und Götze als falsche Neun wären meine erste Wahl. Dahinter Witsel und Delaney. Piszczek, Akanji, Diallo (oder Zagadou) und Hakimi sowie Bürki. So würde ich aufstellen.

Bei Bayern würde ich auf jeden Fall Gnabry von Beginn an spielen lassen, dazu James auf der Zehn, Robben und Lewandowski. Zentral würde meine Wahl auf Martinez, Goretzka fallen. Alaba, Hummels, Boateng, Kimmich und Neuer hinten.

Mein Tipp? Dortmund gewinnt 3:1.

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