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Matthäus: "Liverpool ist mein Favorit auf den Champions-League-Sieg"

Matthäus-Kolumne: "So sehe ich das"

Exklusiv bei Sky: Die Kolumne von Lothar Matthäus. 
Image: Exklusiv bei Sky: Die Kolumne von Lothar Matthäus.   © Sky

Rekordnationalspieler und Sky Experte Lothar Matthäus analysiert jede Woche exklusiv in seiner Kolumne "So sehe ich das" aktuelle Themen Fußballwelt auf skysport.de. Diese Woche im Fokus: die ausgelosten Achtelfinal-Partien in der Champions League.

Spannende Duelle erwarten uns in der Champions League. Das Achtelfinale ist ausgelost und alle sprechen jetzt über die Teams und die Spieler. Die Knaller aus deutscher Sicht: Liverpool gegen Bayern, Schalke gegen Manchester City, Tottenham gegen Borussia Dortmund und Paris St. Germain gegen Manchester United. Ich möchte heute die Trainer miteinander vergleichen.

Auffällig: Bei keinem der Klubs steht ein Trainer an der Außenlinie, der aus dem Land kommt, in dem er trainiert. Aber das ist nur ein netter Nebeneffekt. Beginnen wir mit dem Knaller des Achtelfinales: Bayern München gegen Liverpool, oder anders:

CL-Voting: Wer zieht ins Viertelfinale ein?
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Mit dem FC Bayern, Borussia Dortmund und Schalke 04 sind drei deutsche Teams ins Champions-League-Achtelfinale eingezogen. Die Losfee bringt hochkarätige Gegner für das Trio.

Niko Kovac gegen Jürgen Klopp

Klopp hat erst in Mainz, dann in Dortmund und nun in Liverpool überragende Arbeit geleistet. Es ist ein Werdegang, wie man ihn sich als Trainer nicht besser wünschen kann und wie er nicht besser zu Jürgen passen könnte. Bezeichnend für alle drei Vereine sind die außerordentlichen Fans. Genauso emotional, wie ihr Trainer. Klopp schafft es wie kaum ein anderer, alles und jeden hinter sich zu bringen. Spieler, Fans und Medien.

Er ist mit Dortmund Meister und Pokalsieger geworden und stand schon in mehreren internationalen Endspielen, die er bisher aber nicht gewinnen konnte. Ein großer Vorteil für Jürgen Klopp bei Liverpool ist, dass er seine Wunsch-Spieler alle bekommen hat. Natürlich sind die Preise auf dem Markt explodiert, aber wenn man sich das Preis-Leistungs-Verhältnis ansieht, hat Jürgen Klopp perfekt eingekauft.

Ob van Dijk, Alisson oder Keita. Alles überragende Spieler, die das Team auf ein neues Niveau gehoben haben. Und dass die drei Super-Stürmer Salah, Firmino und Mané geblieben sind, beziehungsweise verlängert haben, liegt mit Sicherheit auch an ihrem Verhältnis zu Jürgen.

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In diesem Video (Länge 1:15 Minuten) gibt Andreas Jung, Vorstand Marketing beim FC Bayern, seine Einschätzung zum Los FC Liverpool im Achtelfinale der Champions League.

Niko Kovac hat in Frankfurt super Arbeit geleistet. Dort hatte er alle Spieler fest im Griff. Er ist nicht ganz so emotional wie Klopp, obwohl er kroatischer Abstammung ist. Die Fehler in der Mannschaftsführung, die er zu Beginn seiner Zeit in München gemacht hat, korrigiert er langsam aber sicher.

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Ich denke da an die extreme Rotation und an die Schaffung einer klaren Hierarchie. Im Gegensatz zu Klopp ist Kovac sofort zu einem europäischen Spitzenverein gewechselt. Das ist natürlich nicht so einfach. Erfahrung und Titel sprechen klar für den Liverpool-Trainer. Allerdings war Kovac bereits Nationaltrainer Kroatiens. Auch ein wichtiger Erfahrungsschatz. Ich bin mir ziemlich sicher, dass auch Jürgen Klopp in Zukunft ein Nationalteam übernehmen wird. Am besten das deutsche. Alle Fans würden sich darüber freuen.

Liverpool war für mich von Anfang an der Favorit auf den Champions-League-Sieg. Das bleiben die "Reds" auch. In der Bundesliga wird Bayern in der Rückrunde wieder richtig angreifen. Die Bayern scheinen jetzt gefestigt zu sein, haben fünf Spiele in Folge gewonnen. Wichtig werden die Gradmesser nun gegen Leipzig und Frankfurt. Die Motivation für die Münchner in der Bundesliga wird sein, Historisches zu schaffen und die Dortmunder abzufangen.

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Bundesliga gegen Premier League im Achtelfinale der Champions League. Der FC Bayern trifft auf Liverpool, Dortmund auf Tottenham und Schalke bekommt es mit Manchester City zu tun. Die Stimmen.

Pep Guardiola gegen Domenico Tedesco

Krasser könnte der Unterschied kaum sein. Der hochdekorierte Katalane gegen den noch unerfahrenen Italiener. Pep hat mit Barcelona, Bayern und City drei der finanzstärksten Clubs Europas trainiert und mit allen eine Menge Titel gewonnen. Er ist in diesem Achtelfinale neben José Mourinho der einzige Trainer, der die Champions League bereits gewinnen konnte.

Auch die Spielanlage beider Coaches ist ziemlich unterschiedlich. Während Pep am liebsten 100 Prozent Ballbesitz hat und offensiven Angriffsfußball zelebriert, ist Tedesco eher auf Sicherheit und Defensive bedacht. Zudem läuft es in dieser Saison bei Schalke 04 alles andere als berauschend, auch weil Tedesco manch unglückliche Entscheidung getroffen hat. Wunder gibt es im Fußball immer wieder, aber es müsste schon ein extrem großes geschehen, damit S04 eine Chance hat.

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In diesem Video (Länge: 54 Sekunden) spricht Axel Schuster, Direktor Sport beim FC Schalke 04, über das Los Manchester City im Champions-League-Achtelfinale.

Lucien Favre gegen Mauricio Pochettino

Beiden fehlt der ganz große Titel. Allerdings durften sie bisher auch keine Mannschaft trainieren, von der ebendiese erwartet werden. Ihr Werdegang ist trotzdem beeindruckend. Favre wurde mit dem FC Zürich zweimal Schweizer Meister und einmal Pokalsieger. Er wurde mehrmals zum Trainer des Jahres gewählt. Der Schweizer ist ein Coach, der detailversessener kaum sein könnte.

Der eine oder andere Spieler verdreht bisweilen vielleicht die Augen, akzeptiert aber jede Entscheidung, weil er schnell merkt: Dieser Trainer macht mich besser. Lucien sieht Sachen auf dem Platz, die den meisten gar nicht auffallen. In der Außendarstellung ist er freundlich, bestimmt, aber auch sehr clever.

Aus ihm bekommt man nichts heraus. Er ist ein großer Schlüssel für den aktuellen Dortmunder Erfolg. Es sind nicht nur die neun Punkte Vorsprung auf die Bayern, die mich glauben lassen, dass Dortmund dieses Jahr Deutscher Meister wird. Es ist die Mischung aus Lockerheit und Freude am Spiel, aber auch die Disziplin und Konzentration. Keine Häme in Richtung München, sondern voller Fokus auf sich selbst. So wird man Deutscher Meister.

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Sky Experte Lothar Matthäus gibt bei Wontorra - der o2 Fußball-Talk seine Prognose im Meisterschaftskampf ab (Video-Länge: 1:27 Min.).

Pochettino ist erst 46 Jahre alt, aber bereits jetzt ein außergewöhnlicher Trainer. Sowohl bei Espanyol Barcelona als auch beim FC Southampton hat er es geschafft, in kürzester Zeit seine Mannschaften von den Abstiegsrängen in das gesicherte Mittelfeld zu führen. Aus Tottenham hat er in wenigen Jahren ein Spitzenteam geformt. Bezeichnend für all seine Teams ist die Art, zu spielen. Attraktiv, aufopferungsvoll, agieren und nicht nur reagieren.

Der Argentinier ist jemand, der keine Ansprüche und keine großen Forderungen an seinen Verein stellt. Ansprüche stellt er nur an sich selbst und seine Mannschaft. Es besteht kein Zweifel darüber, dass er über kurz oder lang einen der größten Klubs in Europa trainieren wird. Das Duell ist für mich sowohl auf dem Rasen, als auch auf der Trainerbank ausgeglichen.

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In diesem Video (Länge: 47 Sekunden) erklärt Borussia Dortmunds Trainer Lucien Favre, was den BVB im Champions-League-Achtelfinale gegen die Tottenham Hotspur erwartet.

Jose Mourinho gegen Thomas Tuchel

Noch ein richtig tolles Trainer-Duell. Auf der einen Seite der gerissene Portugiese, der mit Porto und Inter die Champions League gewinnen konnte. Auf der anderen der junge Deutsche, der die Weltauswahl aus Paris trainiert. Mourinho ist ein Lautsprecher, der ab und zu gezielt die gute Kinderstube außer Acht lässt.

Für ihn ist das ein Spiel, er lenkt gerne ab. Manchmal schießt er über das Ziel hinaus, aber immer nur um seine Spieler zu schützen. Sein Fußball ist einzig und allein ergebnisorientiert. Wir beide haben uns bei unserem ersten Champions-League-Spiel als Trainer gegenüber gestanden. Ich mit Partizan Belgrad, er mit dem FC Porto. Das Spiel endete 1:1. Wir schätzen uns, wir mögen uns. Er ist und bleibt ein großer Trainer.

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Die Champions-League-Vorrunde ist beendet. Mit dem FC Bayern, Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 haben es drei der vier deutschen Vertreter ins Achtelfinale geschafft. Lediglich 1899 Hoffenheim musste in seiner Premieren-Saison in der Königsklas

Was Tuchel in den letzten Jahren geleistet hat, ist ebenfalls außergewöhnlich. Seinen bisher einzigen Titel konnte er mit dem BVB im Pokalfinale gegen Frankfurt feiern. Für die Meisterschaft hat es nicht gereicht, obwohl er eine außergewöhnliche Saison gespielt hat. Die Bayern waren aber zu dominant.

Tuchel hat sich etwas verändert, ist lockerer geworden, geht auf die Spieler zu. Das sieht man nach Spielschluss in seinem Umgang mit Neymar oder Mbappe. Das muss er aber auch in einer Mannschaft mit so vielen Superstars. Tuchel ist extrem ehrgeizig, akribisch und kompromisslos. Was ich so höre, ist sein Verhältnis zur Klub-Spitze exzellent. Das ist in Paris nicht gerade unwichtig. In diesem Duell ist Paris für mich der Favorit.

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