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Matthäus: "Kovacs Anteil an der Bayern-Wende ist groß"

Matthäus-Kolumne: "So sehe ich das"

Exklusiv bei Sky: Die Kolumne von Lothar Matthäus. 
Image: Exklusiv bei Sky: Die Kolumne von Lothar Matthäus.   © Sky

Rekordnationalspieler und Sky Experte Lothar Matthäus analysiert jede Woche exklusiv in seiner Kolumne "So sehe ich das" aktuelle Themen der Fußballwelt auf skysport.de. Extra zu Weihnachten stellt sich Lothar brisanten Fragen der Sky Redaktion.

War die Entlassung von Heiko Herrlich richtig?

Lothar Matthäus: Ja, sie war konsequent. Es sind einfach andere Erwartungen an ihn gesetzt worden. Sowohl die Spielweise als auch die Attraktivität, genauso wie die Weiterentwicklung der jungen Spieler, hat nicht so funktioniert, wie man sich das in Leverkusen vorgestellt hat. Man hat zwar im Pokalwettbewerb überwintert und in der Bundesliga wieder einige Punkte geholt - darum war die Entlassung vielleicht etwas verwunderlich - aber wenn man sich gewisse Ziele steckt, die man nicht erreicht, dann war die Entlassung konsequent und es ist dann legitim, einen Nachfolger zu suchen.

Bosz folgt auf Herrlich in Leverkusen

Ist Peter Bosz der Richtige?

Lothar Matthäus: Seine Philosophie könnte auf die Spieler von Leverkusen optimal zugeschnitten sein. Wenn er den Fehler abstellt, der ihm in Dortmund zum Verhängnis wurde - nämlich keine Balance zu finden - dann kann er durchaus perfekt nach Leverkusen passen. Dann kann das eine Erfolgsgeschichte werden. Die Möglichkeiten mit Spielern wie Brandt, Habertz, Tah sind da.

War auch die Art und Weise der Entlassung in Ordnung?

Lothar Matthäus: Ja, das finde ich schon. Ich glaube auch nicht, dass die Entscheidung in den letzten Tagen, sondern bereits vor ein paar Wochen getroffen wurde. Man wollte eben auch genau diesen Trainer als Nachfolger und es ist gut möglich, dass man diesen nur zum jetzigen Zeitpunkt bekommen hat, weil er womöglich auch andere Angebote hatte und nicht bis zum Sommer warten wollte. So läuft das im Profifußball.

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Die Wende beim FC Bayern

Bist du überrascht über die sportliche Wende beim FC Bayern München?

Lothar Matthäus: Nein ich bin nicht überrascht. Sie haben jetzt endlich Stabilität in ihr Spiel bekommen und die Spieler haben verstanden, dass sie endlich wieder als Einheit auftreten müssen. Das haben sie jetzt auch gezeigt. Sowohl gegen Leipzig als auch gegen Frankfurt haben Sie die Leistung gezeigt, die man von Ihnen erwarten kann und muss. Die Einstellung hat gestimmt. Das war im Herbst nicht so. Es steht wieder eine Mannschaft auf und neben dem Platz. Das sieht man, wenn man sie beim Jubeln beobachtet.

Was ist daran Kovacs Anteil?

Lothar Matthäus: Der Anteil von Kovac ist groß. Das System hat er etwas umgestellt, er rotiert nicht mehr so viel. Das ist doch ein Zeichen an die Mannschaft, ich ändere einiges an mir also könnt auch ihr an euch arbeiten und etwas ändern und etwas zurückgeben. Die Qualität der Spieler war schließlich immer da.

Was hat Kovac bei Bayern bisher richtig und was falsch gemacht?

Lothar Matthäus: Erst einmal war es richtig, zu Bayern München zu gehen, wenn man diese Chance bekommt. Aber auch er musste sich daran gewöhnen, dass alles was man bei Bayern macht, eine andere Strahlkraft hat. Wenn man dort einen Satz von sich gibt, ist es am nächsten Tag eine bundesweite Schlagzeile. Das ist in Frankfurt natürlich nicht immer der Fall. Er hat zu Beginn auch zu viel rotiert. Er wollte es allen Recht machen und hat dadurch aber die ein oder anderen Spiele verloren. Die vielen Wechsel-Spiele haben auch eine klare Hierarchie in der Mannschaft verhindert. Er hat sich aber selbst korrigiert, die Fehler eingesehen und sich etwas angepasst. Für mich ist das ein Zeichen der menschlichen Stärke. Ihm stand das Wasser vor einigen Wochen bis zum Hals und er hat diese Situation großartig gemeistert. Er hat dieses Gewitter mit der Mannschaft und der Führung überstanden und das tut allen gut. In erster Linie dem Team und Niko Kovac.

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Die Zukunft der Bayern

Hast du den Eindruck, dass auch die Bosse aktuell eine Einheit sind?

Lothar Matthäus: Zur Zeit ja, aber man weiß, dass sich das in München sehr schnell ändern kann. Sie sollen ja auch kontrovers diskutieren und nicht immer einer Meinung sein, das bringt einen ja auch nicht immer weiter. Auftritte wie auf der berühmten Pressekonferenz oder andere Aussagen, sollte man in Zukunft aber lieber intern besprechen und nicht über die Medien. Hoeneß, Rummenigge und Hasan wissen schließlich ganz genau wie das Geschäft läuft."

Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge bleiben dem Verein auch in den nächsten Jahren auf ihrer Position erhalten. Gut so?

Lothar Matthäus: Ja und ich habe auch keinen potentiellen Nachfolger gesehen, der Stand jetzt schon bereit für diese Posten wäre. Uli und Kalle können auch die nächste Amtsperiode optimal meistern und den Neuanfang auf diesen wichtigen Führungspositionen auf den Weg bringen.

Und dann kommt Oliver Kahn?

Lothar Matthäus: Natürlich, wieso nicht. Vielleicht ist das ja schon so mit ihm besprochen und wenn das in die Planung beider Parteien optimal passt, kann ich mir einen Einstieg von Oliver weiterhin gut vorstellen. Das ist auch in zwei Jahren noch eine Top-Lösung.

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