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FC Bayern: Ordnungshüter de Ligt: Schon Abwehrchef oder nicht?

Ordnungshüter de Ligt: Schon Bayerns Abwehrchef?

Matthijs de Ligt ordnet die Bayern-Abwehr.
Image: Matthijs de Ligt ordnet die Bayern-Abwehr.  © Imago

Matthijs de Ligt liefert nach anfänglichen Schwierigkeiten Top-Leistungen ab und hat sich zur absoluten Stütze in der Bayern-Abwehr gemausert - aber auch schon zum Abwehr-Chef?

Der Ball war noch nicht im Seitenaus angekommen, da ballte Matthijs de Ligt schon die Siegerfaust und ließ einen Schrei los. Die Allianz Arena tobte, als hätte der FC Bayern gerade das 1:0 im Rückspiel gegen Paris Saint-Germain (2:0) geschossen. Es war am Ende aber "nur" eine Rettungsaktion des niederländischen Nationalverteidigers, der den Ball nach einem Patzer Yann Sommers gerade so von der Linie kratzte. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn PSG im Rückspiel geführt hätte.

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In einer ähnlich brenzligen Situation befanden sich die Bayern auch am vergangenen Samstag beim Klassiker-Sieg gegen Borussia Dortmund (4:2). In der von den Borussen dominierten Anfangsphase setzte Marius Wolf Kapitän Marco Reus im Bayern-Strafraum in Szene. Der BVB-Stürmer nahm den Ball an und schoss in Richtung Sommer. Der Ball kam jedoch nicht weit. Erneut machten die langen Beine des de Ligt dem Gegner einen Strich durch die Rechnung. In höchster Not war erneut Verlass auf den Top-Verteidiger aus Leiderdorp. Viel mehr noch: später bereitete er das 2:0 durch Thomas Müller nach einer Ecke vor.

Vom holprigen Start zum Ordnungshüter

Dabei war der Start des 23-Jährigen in München zu Beginn der Saison holprig. Zu groß war der Fitness-Rückstand, den er von Juventus Turin mit zum FC Bayern brachte. De Ligt brauchte ein paar Wochen zur Eingewöhnung. Es dauerte aber nicht lange, da war er - auch bedingt durch den Ausfall von Lucas Hernandez - gesetzt in der Hintermannschaft des Rekordmeisters. Und wie er in den vergangenen Wochen zeigte, ist er dies auch zurecht.

Matthijs de Ligt

  • Geboren: 12. August 1999 in Leiderdorp, Niederlande
  • Beim FC Bayern seit 2022
  • Länderspiele/Tore: 41/2
  • Frühere Vereine: Juventus Turin, Ajax Amsterdam
  • Titel: DFL Super-Cup-Sieger (2022), Italienischer Pokalsieger (2021), Italienischer Meister (2020), Niederländischer Meister (2019), Niederländischer Pokalsieger 2019
  • Größte Auszeichnungen: World XI (2019), UEFA Team of the Year (2019), Kopa-Trophäe (2019), Golden Boy (2018)

Sky berichtete bereits im vergangenen Juli, dass sich der Bundesliga-Spitzenreiter einen Anführer in die eigenen Reihen holen würde, wenn auch einen, der nicht unbedingt zu der Kategorie Lautsprecher gehört. Das bedeutet nicht, dass er keine Kommandos geben würde, das tut er. Er hält gerne die Ordnung in der Defensive zusammen. Das tut der Ordnungshüter aber, ohne dabei großes Aufsehen zu erregen. Nicht ohne Grund wurde er zum jüngsten Kapitän in der Geschichte von Ajax und führte die Gruppe junger Wilder 2019 ins Halbfinale der Champions League, wo er ebenfalls einen Rekord als jüngster Kapitän in einem CL-Halbfinale aufstellte. Macht ihn das aber schon zum Abwehr-Chef bei einem Aspiranten auf den Champions-League-Titel?

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De Ligt selbst möchte davon nichts wissen. Im Sky Interview mit Florian Plettenberg reagierte der 1,89 Meter große Hüne vehement: "Nein, nein, nein nein", wiederholte der Niederländer in rasanter Geschwindigkeit auf die Frage, ob er sich als neuen Abwehr-Boss beim FC Bayern sehe. "Ich glaube, dass wir alles zusammen machen. Mit der Abwehr, mit dem Torwart, mit den Mittelfeldspielern, mit den Stürmern. Jeder hat einen Job", so der bescheidene de Ligt.

Badstuber erneuert Kritik - Werte sprechen für de Ligt

Auch Ex-Bayern-Verteidiger Holger Badstuber sieht seinen "Nachfolger" noch nicht als Chef in der Abwehr - wohl aber aus anderen Gründen. Seine Mitte März geäußerte Kritik erneuerte der Ex-Bundesliga-Spieler am vergangenen Sonntag bei Sky90: "Er ist zu Beginn der Saison neu zum FC Bayern gekommen und hatte dann ein paar Startschwierigkeiten. Er war dann bei der WM und hat unter Louis van Gaal nicht gespielt. Ich glaube, es ist ein Prozess. Er hat das Potenzial, aber er muss es eben konstant abrufen", so Badstuber. "Wenn ich ein Abwehr-Chef sein will, dann erwarte ich gerade in der Bundesliga, dass er mit seinem Verbund so was wie eine Benchmark von 20 Gegentoren ungefähr knackt. Das fehlt mir noch bei ihm." Badstuber ist jedoch der Meinung, dass die Entwicklung von Bayerns Nummer vier noch nicht beendet ist und er es in Zukunft noch werden könne.

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Die Werte von Matthijs de Ligt sprechen für sich.
Image: Die Werte von Matthijs de Ligt in seiner ersten Bayern-Saison sprechen für sich.  © DPA pa

Die Entwicklung des 23-Jährigen zeigt jedoch die richtige Tendenz. Kein Bayern-Spieler kann mehr klärende Aktionen vorweisen (89) als de Ligt. Wie wichtig diese Aktionen sein können, zeigen die beiden bereits genannten Beispiele. Seine Passquote ist ebenfalls die beste beim FC Bayern (90.8 Prozent) und gehört auch ligaweit in die Top-Kategorie. Hernandez (0,6 Gegentore/Spiel) aufgrund seiner Verletzung einmal ausgeklammert, kassierte kein Abwehrspieler der Bayern im Schnitt weniger Gegentore als de Ligt (0.8).

Tuchel wollte de Ligt schon zu Chelsea holen

Der Nationalspieler lernte von großen Namen wie Giorgio Chiellini, Leonardo Bonucci und Virgil van Dijk. Nun ist er derjenige, auf dem der Fokus liegt und es scheint ihm nach einem Dreivierteljahr in München nichts auszumachen.

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Dass sein neuer Trainer Thomas Tuchel ihn im vergangenen Sommer selbst zum FC Chelsea lotsen wollte, dürfte ihm entgegenkommen. So kann er sich des Vertrauens in ihn sicher sein. Auch weil de Ligt sowohl in der von Tuchel favorisierten Dreier- als auch in der Viererkette gut aufgehoben ist.

Voting: Wer sollte Abwehrchef beim FC Bayern sein?

De Ligt ist neben Benjamin Pavard derzeit der Hot Shot in der Verteidigung der Bayern und dürfte es unter normalen Umständen auch in Zukunft sein. Gemeinsam mit dem ein Jahr älteren Dayot Upamecano gehört ihm die Zukunft in der bayerischen Hintermannschaft. Der Franzose, immerhin ein Jahr länger bei Bayern, wusste zwar größtenteils durch Leistung zu gefallen, schaffte es aber noch nicht, die Chefrolle einzunehmen. Diese Chance nutzt aktuell de Ligt. Liefert er konstant diese Leistung, dann wird er zwangsläufig die Chefrolle einnehmen.

Mehr zum Autor Max Georg Brand

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