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Froome gewinnt Giro d'Italia und beteuert "reines Gewissen"

Doping-Gerüchte überschatten Sieg

Froome verteidigt auf der 21. und letzten Etappe die Gesamtführung.
Image: Froome verteidigt auf der 21. und letzten Etappe die Gesamtführung.  © Getty

Radprofi Christopher Froome hat erstmals den Giro d'Italia gewonnen. Der 33-Jährige vom Team Sky verteidigte die Gesamtführung auf der 115 km langen Schlussetappe mit Start und Ziel in Rom erfolgreich und vervollständigte seinen Titelsammlung. Für unbeschwerte Freude gab es allerdings nur bedingt Anlass.

Noch ist nämlich völlig offen, ob der Italien-Triumph des Briten Bestand haben oder wegen einer möglichen Doping-Strafe aus den Ergebnislisten gestrichen werden wird. Grund ist die noch immer ungeklärte Salbutamol-Affäre Froomes.

Der viermalige Tour-Sieger versuchte alle Zweifel zu zerstreuen. "Ich habe ein reines Gewissen", sagte Froome. Wenn die Zeit reif sei, würden alle Informationen geteilt: "Ich bin sicher, dass die Leute meinen Standpunkt übernehmen werden."

Frooms 80-km-Solo sorgt für Stirnrunzeln

Während der WM 2017 im September war Froome von einem positiven Dopingtest auf das Asthmamittel Salbutamol in Kenntnis gesetzt worden. Der festgeschriebene Grenzwert war bei einer während der Vuelta entnommenen Probe um das Doppelte überschritten worden. Noch immer ist unklar, wann es ein Urteil geben wird. Der Radsport-Weltverband UCI hatte im Vorfeld des Giros aber betont, dass Froome ein Sieg nachträglich aberkannt werden könnte.

Im Angesicht der ungelösten Affäre sorgte die Art und Weise, wie Froome zum Titel fuhr, für Stirnrunzeln. Zwei Wochen hatte Froome nicht nur die gewohnte Dominanz vermissen lassen, mehr noch: Er fuhr lange sogar hinterher. Erst in der Schlusswoche, und nicht zuletzt bei seinem sagenhaften 80-km-Solo ins Rosa Trikot am Freitag, drehte der 33-Jährige mächtig auf.

Bennet holt Etappensieg

Den Etappensieg in der Ewigen Stadt sicherte sich am Sonntag der Ire Sam Bennett vom deutschen Team Bora-hansgrohe.

Der Giro d'Italia war die einzige große Landesrundfahrt, die Froome noch nicht gewonnen hatte. Neben vier Siegen bei der Frankreich-Rundfahrt hatte er einmal bei der Vuelta in Spanien triumphiert.

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Zudem gewann er als erst dritter Profi nach Eddy Merckx (1972/73) und Bernard Hinault (1982/83) die drei großen Rundfahrten in Serie. Alle drei Grand Tours hatten vor ihm bisher lediglich sechs Fahrer für sich entschieden. Der Giro-Sieg soll für Froome auch den erste Schritt zum seltenen Double aus Giro und Tour sein, das zuletzt Marco Pantani (1998) glückte. (sid)

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