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Surer: Ferraris Vorteil wird kleiner

Sky Experte Marc Surer blickt auf den bevorstehenden Grand Prix und auf das Duell an der Spitze.
Image: Sky Experte Marc Surer blickt auf den bevorstehenden Grand Prix und auf das Duell an der Spitze.  © Sky

Warum Sotschi für Vettel ein schwieriges Pflaster ist und ein „Undercut“ keine Frisur, erklärt Sky Experte Marc Surer.

Sky Sport: Marc, die Strecke in Sotschi ist erst seit 2014 im Rennkalender. Was ist das Besondere an dem Kurs?

Marc Surer: Er hat einen sehr glatten Belag. Dadurch kommt es kaum zu Reifenverschleiß. Unter dem neuen Reglement mit den härteren und breiteren Reifen könnte man dort theoretisch ohne Boxenstopp auskommen, aber ein Stopp ist vorgeschrieben. Ich denke, alle werden sehr früh wechseln und dann versuchen, bis zum Ende durchzufahren.

Sky Sport: Ferrari geht generell schonender mit dem Gummi um. Büßt das Team seinen Vorteil gegenüber Mercedes in Sotschi ein, weil dort jeder zum „Reifenflüsterer" wird?

Marc Surer: Der Vorteil von Ferrari dürfte kleiner werden, weil sie immer auf den Strecken stärker sind, auf denen sich die Reifen schneller abnutzen. Insbesondere dort, wo die Belastung auf den Hinterrädern groß ist und hohe Temperaturen herrschen. Beides ist in Sotschi nicht der Fall.

Sky Sport: Der Mercedes ist das schnellere Auto. Trotzdem führt Sebastian Vettel im Ferrari die WM an. Woran liegt das?

Marc Surer: Der Mercedes ist so abgestimmt, dass er als leichtes Auto perfekt ist. Im Qualifying und am Ende des Rennens, wenn wenig Sprit im Tank ist, fährt der Mercedes schneller als der Ferrari. Aber mit vollem Tank ist der Ferrari das bessere Auto. Das ist eine andere Philosophie.

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Sky Sport: Vettel führt in der WM auch wegen der Ausnutzung des Undercut-Prinzips. Was bedeutet das?

Marc Surer: Es bedeutet, dass der Verfolger durch einen früheren Reifenwechsel, einen Vorteil hat, weil er mit den frischen Reifen schnellere Rundenzeiten fahren kann als der Vorausfahrende, der noch auf den gebrauchten Reifen unterwegs ist. Der Jäger unterschneidet die Rundenzeiten des Gejagten und kann ihn so überholen. Das ist kein neues Prinzip. Im vergangenen Jahr hat Mercedes immer den führenden Team-Fahrer zuerst an die Box gerufen, um dieses strategische Überholen zu vermeiden. Zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton war immer klar: Wer führt, der darf zuerst die Reifen wechseln.

Sky Sport: Das funktioniert aber nicht beliebig früh.

Marc Surer: Richtig, weil man sonst am Ende des Rennens in Schwierigkeiten kommt und mit abgenutzten Reifen herumfährt.

Sky Sport: Und weil der Reifenvorteil von Ferrari in Sotschi egalisiert wird, macht dieses Mal Mercedes das Rennen?

Marc Surer: Es würde mich wundern, wenn es nicht so wäre. Aber ich lasse mich gerne überraschen!

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