Aggressiver Rennsport, viele Rad-an-Rad-Duelle und gleiche Chancen für alle: Mit großen Hoffnungen und großen Versprechungen hat die Formel 1 am Donnerstag einen Prototyp für die Saison 2022 vorgestellt.
Im kommenden Jahr greift das neue Reglement, die Aerodynamik der Boliden ändert sich grundlegend und wird dabei vor allem einfacher.
Neue Aerodynamik soll für engere Duelle sorgen
Damit soll eines der großen Probleme der modernen Formel 1 gelöst werden: Mit den modernen Autos ist dichtes Auffahren kaum noch möglich. Grund ist die komplizierte Aerodynamik, die für starke Luftverwirbelungen hinter den Boliden sorgt und diese gleichzeitig bei unruhigem Luftfluss sehr anfällig macht.
"Die neuen Regeln adressieren dieses Problem", sagte Formel-1-Sportdirektor Ross Brawn: "Wir schaffen die Voraussetzungen für engere Duelle."
"Start einer neuen Reise"
Das Reglement wurde in jahrelanger Zusammenarbeit zwischen dem Weltverband FIA und der Formel 1 entworfen, "es ist der Start einer neuen Reise, einer neuen Philosophie, einer neuen Kultur", sagte Brawn.
Neben dem Renngeschehen soll auch die Meisterschaft enger werden, schon zu Beginn des Jahres ist zu diesem Zweck die Budgetobergrenze in Kraft getreten. Die Teams haben in den wichtigen Entwicklungssektoren künftig die gleichen Mittel zur Verfügung, die Branchenriesen Mercedes, Red Bull und Ferrari werden damit eingebremst.
Fahrzeuge werden günstiger
Bei der Umsetzung des neuen Reglements spielt die Obergrenze bereits eine große Rolle. Auch werden die Fahrzeuge durch den Einsatz vieler Einheitsteile grundsätzlich günstiger. "Durch die Kombination aus dem neuen Aerodynamik-Reglement und dem Kostendeckel werden die Voraussetzungen für eine ausgeglichene Meisterschaft geschaffen", sagte Brawn.
7500 Simulationen durchlief der künftige Rennwagen, ehe ihn die Ingenieure fertig hatten. Dabei wurde eine Datenmenge gesammelt, die der Formel 1 zufolge zum Beispiel einem Drittel der zehn Milliarden Fotos bei Facebook entspricht.
Die wichtigsten Neuerungen kompakt zusammengefasst
Frontflügel: Eine große Rolle spielt der stark vereinfachte Frontflügel und dessen Flaps, welche direkt mit der herunter gezogenen, breiten Nase verbunden sind.
Heckflügel: Dieser ist durch eine neue Form gekennzeichnet. Der Heckflügel des neuen Boliden kommt auf Höhe der Flügelprofile ganz ohne seitliche Endplatten aus und ist deutlich kleiner, als es aktuell noch der Fall ist.
Unterboden: Hier hat sich am meisten verändert. Das Auto erzeugt ab 2022 deutlich mehr Abtrieb unter dem Auto, was das Hinterherfahren erleichtern soll. Möglich machen dies mehrere Venturi-Kanäle, die die Luft von den Seitenkästen aus am Unterboden entlang und hin zum Diffusor leiten. Dabei machen sie sich den Bodeneffekt zunutze. Diese bisher aufgezählten Maßnahmen sollen dazu führen, dass die Autos einerseits weniger "Dirty Air" generieren und andererseits weniger anfällig für selbige sind. Das Überholen müsste in der Folge leichter werden.
Räder: Über den Vorderrädern kommen kleine Luftleitbleche hinzu, die dort auftretende Verwirbelungen möglichst gering halten sollen. Darüber hinaus werden künftig nur noch 18-Zoll- und nicht mehr 13-Zoll-Räder eingesetzt. Damit sollen die Fahrzeuge ''aufregender aussehen'', betonte Brawn. Insgesamt bleibt festzuhalten, dass all die Neuerungen die Boliden 2022 deutlich langsamer machen werden.
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