In Monza sorgte die Safety-Car-Regelung und der Umgang der Rennleitung damit erneut für Wirbel. Eine Änderung wird diskutiert.
Safety Car. Mittlerweile schrillen bei Fans und Teamchefs in der Formel 1 schon die Alarmglocken, wenn dieses Wort in der Schlussphase eines Rennens genannt wird.
Das Saisonfinale in Abu Dhabi sorgt wohl noch heute bei einigen Anhängern für Diskussionen. Auch beim Rennende in Monza gab es Ärger, nachdem die Boliden hinter dem Safety Car ins Ziel zuckelten. Teamchefs und Fans waren gleichermaßen erbost.
Mattia Binotto kritisierte hinterher die FIA: "Ein Finish hinter dem Safetycar ist nie gut: Nicht für uns, nicht für die Formel 1 und nicht für die Show. Ich denke, es gab heute genügend Zeit für die FIA, um anders zu handeln", sagte der Ferrari-Teamchef.
Er forderte konkrete Verbesserungen: "Die FIA hat in diesem Bereich viel geändert, aber sie brauchen offensichtlich noch mehr Erfahrung und müssen einen besseren Job machen, denn die Formel 1 verdient da einfach bessere Arbeit."
Der Weltverband reagierte auf die harsche Kritik von allen Seiten und berief nach dem Rennen in Monza ein Treffen von FIA-Präsident Mohamed Ben Sulayem mit Rennleitern und Teamchefs ein.
Festlegung auf stehenden Neustart?
Eine möglicher Lösungsvorschlag liegt auch tatsächlich vor. Man könnte grundsätzlich festlegen, dass ein Rennen nicht hinter dem Safety Car beendet werden soll.
Um das zu gewährleisten, müsste bei einer bestimmten Minimalanzahl von Runden bis zum Rennende immer ein stehender Neustart durchgeführt werden.
Alpine-Sportdirektor Alan Permane ist einer der Verfechter dieses Lösungsvorschlags: "Ich denke, das kann man in die Regeln schreiben. Es klingt nicht verrückt. Ich bin mir sicher, dass es etwas geben wird, das uns nicht gefällt, aber wir sind schließlich hier, um eine Show zu veranstalten", wird der Brite von motorsport-total.com zitiert.
Beispiel Baku 2021
Permane erinnerte daran, dass dieses Vorgehen unter dem früheren Rennleiter Michael Masi schon einmal gewählt wurde: "Wir haben es vergangenes Jahr in Baku gemacht und es war gut."
Beim Aserbaidschan-GP lag das allerdings an den vielen Trümmerteilen, die nach Reifenschäden von Max Verstappen und Lance Stroll auf der Strecke lagen.
Lösung für Überrundeten-Frage
Das Hauptproblem bei der bisherigen Lösung: Wohin mit den Überrundeten?
Die Antwort von Michael Masi auf diese Frage ließ Mercedes-Teamchef Toto Wolff in Abu Dhabi am Funk explodieren.
In Monza verlor dann auch noch Bernd Mayländer die Übersicht und hielt fälschlicherweise den Boliden des Drittplatzierten George Russell für das Führungsfahrzeug.
Bei einem stehenden Re-Start könnten sich die überrundeten Fahrzeuge in der Startaufstellung mühelos richtig einordnen.
Nach Abu Dhabi keine Einigung
"Wir haben endlose Diskussionen darüber geführt, wie man diese Situation verbessern kann, und es gibt definitiv viele unbeabsichtigte Konsequenzen, wenn man dieses Verfahren ändert", sagte Permane.
Eine dieser Konsequenzen: Jeder Fahrer hätte die Möglichkeit, je nach Verfügbarkeit vor einem stehenden Re-Start noch einmal frische Reifen aufziehen. Die mühsam erarbeitete Rennstrategie würde komplett über den Haufen geworfen, das Rennergebnis möglicherweise durcheinandergewürfelt werden.
Bereits nach der vergangenen Saison gab es intensive Diskussionen zwischen der FIA und den Teams, doch man konnte sich auf keine gemeinsame Lösung einigen.
Unter dem Eindruck der Monza-Geschehnisse kommt es jetzt vielleicht doch zu einer Einigung.