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Formel 1 Kolumne: Ralf Schumacher sieht wenig Hoffnung für Mercedes im WM-Kampf

Schumacher: "Mercedes wird nicht mehr in WM-Kampf eingreifen"

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Die kompakten Highlights vom Grand Prix aus Saudi-Arabien (Videolänge: 2:41 MIn.).

Sky Experte Ralf Schumacher beleuchtet in seiner Kolumne die wichtigsten Themen rund um die Formel 1. Dieses Mal blickt er auf das spektakuläre Duell zwischen Max Verstappen und Charles Leclerc in Saudi-Arabien sowie die Probleme bei Mercedes. Auch zu den deutschen Fahrer äußert sich Schumacher.

Wir hatten ein solches Duell in dieser Form schon lange nicht mehr. Max Verstappen und Red Bull auf der einen Seite, Charles Leclerc und Ferrari auf der anderen. Zwei Fahrer und zwei Teams so auf Augenhöhe. Beim Rennen in Saudi-Arabien war einfach alles dabei.

Besonders spannend war natürlich der Schluss, beide Seiten hätten gewinnen können. Ich dachte erst, dass nach dem erfolgreichen Überholmanöver von Verstappen die Reifen bei Leclerc kaputt wären, aber er hat nicht aufgegeben und noch einmal angreifen können. Eine Runde länger und es wäre richtig knapp für Verstappen geworden. Der war bestimmt sehr froh, als das Rennen vorbei war.

Leclerc ist jemand, der immer am Limit fährt. Im vergangenen Jahr dann auch einige Male darüber hinaus. Das Ferrari-Paket ist in dieser Saison runder und kommt seinem aggressiven Fahrstil besser entgegen, auch im Vergleich zu Carlos Sainz. Insbesondere das Bremsen und Einlenkverhalten scheinen bei ihm in dieser Saison besser zu sein als bei Sainz.

Auch bei Red Bull ist zu erkennen, dass Sergio Perez nun näher an Verstappen dran ist. Da hat sich in dieser Saison viel verändert. Perez hatte in Saudi-Arabien übrigens viel Pech mit dem Safety Car. Er war vorne und hatte die Pace. Ob es für den Sieg gereicht hätte, da bin ich mir nicht sicher. Auf dem Podest wäre er aber sicher gelandet.

Verstappen & Leclerc noch mit Luft nach oben

Es ist noch früh in der Saison, aber vom Gesamtpaket und von den Entwicklungsmöglichkeiten wird das Duell um die WM-Krone zwischen Red Bull und Ferrari ausgetragen. Verstappen und Leclerc sind beide erst 24 und haben noch lange Karrieren vor sich. Vom fahrerischen Potenzial kann George Russell in den kommenden Jahren sicherlich in das Duell mit Verstappen und Leclerc eingreifen, die Frage ist aber, wie schnell Mercedes wieder zur alten Performance zurückfinden kann.

Leclerc hat im vergangenen Jahr noch viele Fehler gemacht, er muss auch noch an seiner Konstanz arbeiten. Und bei Verstappen war jetzt in Jeddah auffällig, dass er versucht hat, dreimal vor Kurve 27 zu überholen, obwohl Leclerc dann immer mit DRS auf der Start-Ziel-Geraden zurückschlagen konnte. Das war für mich nicht nachvollziehbar.

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Ralf Schumacher und Sascha Roos analysieren noch einmal das Duell zwischen Charles Leclerc und Max Verstappen (Videolänge: 1:49 Min.).

Mich wundert das ein bisschen. Ich fand, dass Verstappen im vergangenen Jahr einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht hat bei den Überholmanövern. In Saudi-Arabien und auch in Bahrain hat er das nicht so gut gemacht. Dr. Helmut Marko hat zwar gesagt, dass Verstappen das mit seinem Ingenieur so geplant hatte, ich fand es hingegen sehr eigenartig. Da muss er meiner Meinung nach noch etwas tun, um besser zu werden, denn er hätte sich dabei fast die Reifen kaputtgemacht. Das ist ja auch eine sinnlose Belastung für die Reifen.

Interessant zu sehen war definitiv, dass sowohl Verstappen als auch Leclerc diesen Break-Test gemacht haben, um das DRS zu bekommen. Beide Fahrer sind sehr geschickt und mit den Regeln vertraut. Ein zusätzlicher Punkt, der dieses Jahr sehr viel Spannung verspricht.

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Dr. Helmut Marko spricht nach dem GP über die Taktik und dass ihnen Hamiltons Reifen einen Hinweis auf das ''Pushen'' gegeben hat (Videolänge: 2:26 Min.):

Mercedes vor schwerer Zeit

Mercedes konnte in der Vergangenheit immer seinen Motor nutzen und noch mehr Power abrufen als die anderen. Das ist in diesem Jahr nicht mehr so, weil sie mit dem E10-Anteil auf der Verbrennungsmotorseite nicht so richtig ans Limit gehen können.

Vielleicht hat da auch der Sprit Nachbesserungsbedarf, das liegt auch immer an der Klopffestigkeit des Motors. Und dann kommt auch noch das Auto dazu. Das ist vom Widerstand und von der Downforce her nicht effizient genug. Das konnte Mercedes früher mit dem starken Motor ausgleichen, in diesem Jahr nicht mehr.

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Im Rennen war der Speed nicht ganz so schlecht, aber immer noch fast eine Sekunde weg von Red Bull und Ferrari. Ich persönlich sehe wenig Hoffnung, dass Mercedes noch in den WM-Kampf eingreifen wird. Ich glaube, dass sie erst einmal eine schwere Zeit vor sich haben als Team.

Lewis Hamilton hat im Rennen einen guten Job gemacht, konnte nach vorne fahren. Er hat laut Toto Wolff ja ein Setup ausprobiert, das überhaupt nicht funktioniert hat. Das war dann auch schwer für ihn. Russell hat Mercedes schon gezeigt, dass Hamilton jetzt einen Teamkollegen hat, der auf Augenhöhe fahren kann. Das wird spannend zu beobachten sein, denn Russell ist auch jemand, der sich nicht zufrieden gibt mit der derzeitigen Position der zweite Fahrer bei Mercedes zu sein.

Unverständnis für Alpine

Irritiert hat mich in Jeddah, was Alpine gemacht hat. Mit dem teaminternen Zweikampf zwischen Fernando Alonso und Esteban Ocon haben sie sich das Rennen kaputtgemacht. Ich habe da Otmar Szafnauer nicht verstanden, auch wenn er neu im Team ist und Alonso mit Sicherheit eine große Rolle im Team spielt. Ocon ist ein bisschen wie von der Tarantel gestochen gefahren. Aus Teamsicht schlecht gemanaged, weil dabei nicht nur die Fahrer in sich reinfahren können, durch den Fight ist auch die Konkurrenz von hinten rangekommen und beide Piloten haben sich die Reifen kaputtgemacht.

Bei Alpine ist zwar eine Entwicklung zu sehen, aber wir reden hier immer noch von einem Werksteam und Haas sowie Valtteri Bottas im Alfa Romeo sind auch stark unterwegs. Es dauert einfach zu lange, bis das Team nach vorne kommt, wenn wir bedenken, was da für eine Kraft hinter steht.

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Fernando Alonso und Esteban Ocon waren beim GP von Jeddah in Racing-Laune - und haben den Zuschauern das ein oder andere Duell gezeigt (Videolänge: 2:25 Min.).

Mick kann viel von Magnussen lernen

Apropos Haas. Das Auto ist in diesem Jahr sehr gut gelungen. Letztes Jahr wollte keiner einen Ferrari-Motor haben und jetzt ist er mit der stärkste Motor im Feld. Kevin Magnussen war auch früher ein Riesentalent, ist auch gut bei Haas damals gestartet. Doch dann ging die Teamentwicklung in die falsche Richtung, wie ein Strudel nach unten. Dass sehen wir jetzt auch bei Hamilton, wenn es mal mit dem Auto nicht so gut klappt, startet selbst er nur auf P16. So erging es Magnussen lange auch.

Dazu ist er mit vielen Fehlern und aggressiven Überholmanövern, die nicht funktionierten, in der Vergangenheit aufgefallen. Jetzt fährt er viel cleverer. Ich war am Anfang nicht so von seiner F1-Rückkehr überzeugt, aber da haben Gene Haas und das Team eine sehr gute Entscheidung getroffen, ihn zurückzuholen.

Was Mick von Magnussen lernen kann, ist noch mehr ans Limit ranzugehen. Bestimmt auch im Umgang mit dem eigenen Team kann er von ihm noch dazulernen und auf jeden Fall auch vom reinen Speed her. Mick war bis zu seinem Unfall auf Augenhöhe oder sogar schneller als Magnussen, was noch gekommen wäre, dass wissen wir nicht. Aber Magnussen ist eine andere Nummer als Mazepin, da muss er sich ran kämpfen, dranbleiben und am Ende dann schneller sein. Er ist im zweiten Jahr seiner F1-Zeit, da kann er noch viel dazu lernen.

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Micks Crash sah natürlich sehr dramatisch aus, aber jeder Rennfahrer hackt so einen Unfall ganz schnell ab. Und es war offensichtlich zu sehen, dass es für ihn gar nicht so schlimm war, er war ja auch superfit. Das ist eher der gekränkte Stolz, weil er auf einer schnellen Runde war und einen Fehler gemacht hat.

Das Team musste sich dann noch entscheiden, damit genug Material für das nächste Rennen in Melbourne da ist, ihn nicht fahren zu lassen. Haas kann das Risiko nicht eingehen, da sind zu wenig Ersatzteile da und das Auto war ja ein kompletter Totalschaden. Und wenn noch einmal etwas passiert wäre, hätte er gar nicht in Melbourne antreten können. Das Risiko nach so einem Crash ist da natürlich höher. Das ist aber schon ein Problem für Mick, denn jetzt fehlt ihm ein Rennen an Erfahrung. Der Fehler hatte sehr starke Konsequenzen, sehr ärgerlich. Das Wichtigste ist aber natürlich, dass ihm nichts passiert ist.

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Ein heftiger Unfall von Mick Schumacher hat das Qualifying der Formel 1 in Saudi-Arabien überschattet. Dabei bleibt der Haas-Pilot unverletzt - Teamchef Günther Steiner erklärt warum (Videolänge: 1:52 Minuten)

Aston Martin sollte Hülkenberg behalten

Kommen wir noch zu Aston Martin. Ich an deren Stelle würde an Nico Hülkenberg festhalten, weil er offensichtlich einen Mehrwert bringen kann und sich gegenüber Bahrain noch einmal deutlich gesteigert hat im Rennen. Und das, obwohl seine Reifenstrategie durch das erste Safety Car beeinträchtigt wurde. Er hat einen klasse Job gemacht, Hut ab. Da gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder ist er jahrelang unterschätzt worden oder aktuelle Stammfahrer sollten überdacht werden.

Wenn Sebastian Vettel jetzt zurückkommt, kann er aus dem schwächelnden Auto sicher noch ein bisschen mehr rausholen, weil er auch vertrauter mit dem Wagen ist. Ich könnte mir auch vorstellen, dass bei Aston Martin zumindest ein kleines Upgrade kommen wird. Das kann ich auch nur hoffen für Vettel, auch weil ich mir immer ein bisschen Sorgen mache, dass Vettel sonst irgendwann lieber aufhört, bevor er dauerhaft nur hinterherfährt. Jetzt hoffe ich aber erst einmal, ihn in zwei Wochen in Melbourne wieder im Cockpit zu sehen.

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