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Formel 1: Mercedes glänzt mit Technik, Ferrari vermisst Tempo

Die Lehren aus den Tests in Barcelona: die Top-Teams im Check

Mercedes überrascht in diesem Jahr bei den Testfahrten in Barcelona mit einem innovativen Lenk-System. Ferrari fährt aktuell eher hinterher.
Image: Mercedes überrascht in diesem Jahr bei den Testfahrten in Barcelona mit einem innovativen Lenk-System. Ferrari fährt aktuell eher hinterher.  © Imago

Bei den Testfahrten in Barcelona zeigte sich, dass Mercedes in diesem Jahr wieder vorne weg fahren könnte. Bei Ferrari gibt es derweil noch Mängel, die bis zum Grand Prix von Australien behoben werden müssen.

Noch nie war die Saisonvorbereitung für die Formel-1-Teams kürzer als im Jahr 2020. Nach der Entwicklung der neuen Boliden blieben den Teams nur sechs Tage, um ihre Fahrzeuge zu verstehen und kennenzulernen. Keine leichte Aufgabe, aber dieses Problem betrifft alle zehn Teams gleich.

Mercedes scheint erneut das Maß aller Dinge

Und was haben wir aus den Tagen in Barcelona gelernt? Mercedes scheint da weiterzumachen, wo sie im letzten Jahr aufgehört haben. Seit 2014 dominieren die Silbernen das Feld nach Belieben. Auf der Habenseite stehen sechs Fahrer- und sechs Konstrukteurs-Titel. Wer sein Geld für die Saison 2020 nicht auf die Mannschaft von Teamchef Toto Wolff setzt, geht wohl gerne ein hohes Risiko ein.

Der Rennkalender 2020
Der Rennkalender 2020

Zum 70. Jubiläum der Formel 1 wird es zum ersten Mal einen 22 Rennen umfassenden Kalender geben.

Der Mercedes W11 überraschte nicht nur mit dem neuen Lenkrad-Trick "DAS", sondern überzeugte auch mit Bestzeiten auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya. Valtteri Bottas brannte mit 1:15,732 die schnellste Runde in den spanischen Asphalt. Noch beeindruckender waren die sogenannten Longruns von Mercedes. Die Renndistanz-Performance dürfte der Konkurrenz Sorgenfalten bereiten.

Sorgen um Mercedes-Motor, Ferrari vermisst Speed

Einziger Hoffnungsschimmer für die Verfolger: Der Mercedes-Motor glänzte nicht mit Zuverlässigkeit. Noch ist nicht klar, wo die Ursache der Probleme mit der Antriebseinheit liegt. Mercedes zeigte sich zwar zuversichtlich, die Probleme bis zum Saisonauftakt in Melbourne (Australien) in den Griff zu bekommen, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass drei Motoren verbraucht wurden.

Und was machen die Verfolger? Um mit dem Positiven bei Sebastian Vettel und seinem Ferrari-Team zu beginnen: Zuverlässigkeits-Probleme hatten die Italiener nicht. Aber in Sachen Speed hatten sich die Tifosi deutlich mehr vom SF1000 erhofft. Der Schlusstag, an dem planmäßig Charles Leclerc am Steuer saß, machte zwar etwas mehr Mut, aber mit dem Weltmeisterteam kann man offenbar nicht mithalten.

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Verstappen und Red Bull Racing drängen sich auf

Und dazu scheint auch Red Bull Racing im Winter den besseren Job gemacht haben. Die schnellste Runde von Max Verstappen in Barcelona war zwar langsamer als die von Valtteri Bottas, allerdings fuhr der Niederländer, anders als der Mercedes-Pilot, nicht mit den weichesten Pneus. Reifenbereinigt könnten die Roten Bullen also zumindest auf eine Qualifying-Runde mit Silber auf Augenhöhe fahren.

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Im Mittelfeld war Racing Point in aller Munde. Das 2020er Modell erinnert extrem an den Vorjahres-Mercedes W10. Oft war im Fahrerlager daher auch die Rede vom "Copy Point". Das schnellste Auto des Vorjahres zu kopieren ist zwar nicht innovativ, aber offensichtlich macht es den pinken Renner ziemlich schnell.

Das Team von Milliardär Lawrence Stroll war in Spanien nicht weit weg von Ferrari. Dahinter scheint auch dem britischen Traditionsrennstall McLaren ein weiterer Fortschritt gelungen zu sein. Die zwei talentierten Fahrer Lando Norris und Carlos Sainz jr. könnten ihr übriges tun.

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Motoren-Affäre bei Ferrari Thema Nummer eins in Barcelona

Zum Abschluss der Testtage in Barcelona spricht die Motorsport-Welt aber weniger über das Sportliche, als viel mehr über die Motoren-Affäre von Ferrari. Dabei geht es zwar um das Jahr 2019, aber der Deal zwischen der Scuderia und der FIA könnte sich zum größten Skandal der Formel 1 seit der "Crashgate-Affäre" entwickeln.

Bevor in der Saison 2021 eine neue Ära in der Königsklasse beginnt, scheint sich das Kräfteverhältnis im Vergleich zum Vorjahr nicht gravierend zu verschieben. Aber 2019 hat sich schon gezeigt, dass die Testfahrten auch einen falschen Eindruck hinterlassen können.

Ferrari sah wie die klare Nummer eins aus, in Melbourne fuhren sie dann aber wieder hinter Mercedes her. Mit offenen Karten wird erst im Melbourne Albert Park gespielt. Dann zeigt sich das wahre Leistungsvermögen der Teams. Aber wer seine Jetons bereits jetzt auf Mercedes gesetzt hat, muss sich wohl kaum vor einer bösen Überraschung fürchten.

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