Sieben Fahrerweltmeister und sieben Konstrukteurstitel in Folge - die vergangenen Jahre wurden eindrucksvoll von Mercedes dominiert. Vor dem Start der neuen Saison hat sich in Bahrain aber gezeigt: Das Feld ist in dieser Saison enger zusammengerückt.
"Es hätte schlimmer sein können", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff im Interview mit Sky Sport über die ersten beiden Trainings vor dem großen Preis von Bahrain (Sonntag, ab 15.30 Uhr live und exklusiv auf Sky Sport F1). Die Mercedes-Piloten um Serienweltmeister Lewis Hamilton und Valtteri Bottas mussten sich in den ersten 120 Minuten gegen Red Bulls Max Verstappen geschlagen geben. Dennoch konnten sie den Abstand zur Spitze verkürzen.
Bei den Wintertests hatte Mercedes noch große Probleme, über eine Sekunde fehlte auf Verstappen. Im Training waren es nur noch knapp zwei Zehntel. Wolff erwartet in diesem Jahr einen heißen Zweikampf: "Es wird über die Saison hinweg ein echtes Duell mit Red Bull." Im Moment sehe er noch Verstappen und Co. vorne.
Die Erkenntnisse der ersten Freien Trainings
Max Verstappen hat seinen leichten Favoritenstatus mit der Bestzeit in 1:30,847 Minuten untermauert - kam dabei allerdings längst noch nicht an seinen Topwert von den Bahrain-Testfahrten (1:28,960) vor zwei Wochen heran.
Mercedes wirkte in den Trainings zwar deutlich besser abgestimmt, für die Spitze hat es aber dennoch nicht gereicht. Weltmeister Hamilton landete hinter Lando Norris (McLaren-Mercedes) nur auf dem dritten Rang. Die McLaren-Piloten haben gezeigt, dass man mit ihnen in dieser Saison rechnen muss. Neben Norris lieferte auch Teamkollege Daniel Ricciardo mit dem sechsten Platz ein gutes Ergebnis.
Enges Feld
Aber auch hinter Hamilton ging es denkbar knapp und ziemlich abwechslungsreich weiter: Ferrari-Neuzugang Carlos Sainz belegte Rang vier vor Bottas. Dennoch waren auch Sebastian Vettels Aston-Martin-Team und die AlphaTauri mit Debütant Debütant Yuki Tsunoda nicht allzu weit weg von der Spitze entfernt.
Vettel unterlief in seinem neuen Auto auf der einzigen schnellen Runde allerdings ein Fahrfehler in der letzten Kurve, der sehr viel Zeit kostete, am Ende stand Platz 14. Teamkollege Lance Stroll schloss das Training dagegen als Achter ab. Tsunoda landete am Ende gar auf einem beachtlichen siebten Platz und hatte nicht einmal eine halbe Sekunde Rückstand auf die Spitze.
Regeländerungen treffen Mercedes schwer
Die Regeländerungen scheinen Mercedes schwer zu treffen: "Das waren ja keine kleinen Anpassungen", meint Wolff. Das Team habe zweistellig Prozentpunkte verloren. "Wir wussten, dass die Fahrzeuge mit dem hohen Anstellwinkel weniger verloren haben als wir mit dem flachen Auto. Das sieht man zum Beispiel auch bei Aston Martin, die jetzt nicht ganz so konkurrenzfähig sind." Das Auto sei aktuell sehr schwer zu verstehen, man müsse aber das Beste aus der Situation machen.
Wolff blickt trotzdem positiv in die Zukunft: "Verständlich, dass wir das Momentum irgendwann gegen uns haben. Die Saison ist mit 23 Rennen aber sehr lang und der kommende Grand Prix von Bahrain findet sowieso auf einer ganz anderen Strecke statt." Außerdem werde das Rennen erst am Sonntag gefahren.
Nach sieben Jahren Mercedes-Dominanz machen die ersten Trainings Hoffnung auf eine ausgeglichenere Formel-1-Saison. Seit langer Zeit hoffen die Fans, dass das Feld enger zusammenrückt - in den ersten 120 Minuten war das schon einmal der Fall.