Anruf, Abflug und ab auf die Rennstrecke: So verliefen die letzten Stunden für den ehemaligen Renault-Piloten Nico Hülkenberg, der in Silverstone überraschend sein Formel-1-Comeback feiert.
"Das waren harte und ereignisreiche 26 Stunden", resümierte Nico Hülkenberg nach dem 2. freien Training beim Großen Preis von Silverstone. Der Emmericher springt beim Racing-Point-Rennstall für Sergio Perez ein, der sich aufgrund eines positiven Coronatests in Isolation befindet und die das Rennen am Sonntag in Großbritannien verpasst.
"Um 16 Uhr kam der Anruf, dass Checo (Sergio Perez, Anm. d. Red.) das Problem hat und ich kommen soll. Eine Stunde später saß ich im Flieger, noch eine Stunde später war ich in der Fabrik und wurde bereits getestet," so der 32-Jährige am Sky Mikro über den Ablauf seit Donnerstagnachmittag. Bis zwei Uhr morgens wird noch am passenden Sitz für Hülkenberg gebastelt, bevor es um acht Uhr morgens in den Simulator geht. "Es ging Schlag auf Schlag heute. Ich habe kaum Zeit zu atmen oder zu essen, es ist wirklich einiges passiert."
Fremdes Auto für Hülkenberg wie "kalte Dusche"
Hülkenberg selbst war bis 2019 für Renault in der Formel 1 gestartet, bekam jedoch keinen neuen Vertrag mehr in der Königsklasse des Motorsports. Nach acht Monaten Pause konnte der Ersatzfahrer vor seiner ersten Fahrt in einem unbekannten Auto auch nicht ganz so gut schlafen. "Das war heute eine kalte Dusche, in ein ganz fremdes Auto zu steigen, ohne zu wissen, was einen erwartet - so ganz ohne Vorbereitungszeit."
Mit der siebtschnellsten Trainingszeit zeigte Hülkenberg eine starke Leistung, auch wenn er über Nacht gerne noch eine Schippe drauflegen würde. "Es gibt noch Luft nach oben, das Auto hat noch extrem viel Potenzial, wie man heute bei Lance gesehen hat." Sein Teamkollege Lance Stroll legte bei tropischen Temperaturen die schnellste Trainingsrunde auf den Asphalt.
Hülkenberg überwältigt vom ersten Tag
Den Schnelldurchlauf der Ereignisse seit Donnerstagnachmittag kann der Rennfahrer noch nicht wirklich begreifen. "Es war sehr, sehr spontan, wild und verrückt, wie das alles abgelaufen ist. Surreal und schwer zu begreifen. Ich habe ehrlich gesagt auch gar keine Zeit gehabt, dass seit gestern 16 Uhr zu begreifen oder zu verarbeiten."
Spätestens am Samstag um 12 Uhr (live auf Sky Sport 1 HD) zum dritten Training muss Hülkenberg wieder fit sein und im Racing Point sitzen. Denn dann will er selbst "das eine oder andere verbessern".