Mitte März startet die neue Formel-1-Saison. Das bedeutet: neue Regeln, neue Autos, neue Fahrer. Letzteres ist für die Saison 2020 sehr überschaubar. Lediglich zwei Änderungen gibt es zum Vorjahr. Esteban Ocon und Licholas Latifi.
Der Franzose Esteban Ocon ist jedoch kein Unbekannter und kehrt in die Königsklasse zurück. Bereits zwischen 2016 und 2018 fuhr der 23-Jährige in der Formel 1. Zur Saison 2020 ersetzt er den Deutschen Nico Hülkenberg bei Renault.
Das einzig neue Gesicht im Paddock von Melbourne wird Nicholas Latifi sein - 24 Jahre alt und zweiter Fahrer beim britischen Traditionsrennstall Williams. Aber wer ist der Kanadier mit iranischem Namen?
Sohn eines Selfmade-Milliardärs
Montreal, Juni 1995. Zwei Wochen nachdem der Ferrari-Pilot Jean Alesi auf dem Circuit Gilles-Villeneuve den einzigen Sieg seiner Karriere gefeiert hatte, erblickte Nicholas Latifi in Kanada das Licht der Welt. Sein Vater Michael ist Gründer und Inhaber der drittgrößten Lebensmittelmarke in Kanada: ein Selfmade-Milliardär. Als Jugendlicher floh der Unternehmer aus dem Iran und gehört heute zu den reichsten Kanadiern. Die Komponente Geld, die es für eine erfolgreiche Motorsportkarriere braucht, war also gegeben.
Wie viele andere Rennfahrer beginnt Nicholas Latifi seine Rennfahrerkarriere im Kartsport. Mit 14 Jahren ist der Kanadier eher ein Spätstarter. Drei Jahre später wechselt Latifi in den Formelsport und durchläuft diverse Rennserien, unter anderem die Formel 3 und die Formel Renault 3.5.
Erfolge in der GP2-Serie bleiben aus
Am letzten Rennwochenende der Saison 2014 geht der Kanadier erstmals in der GP2-Serie (heutige Formel 2) an den Start. Sie gilt für junge Rennfahrer als Vorstufe der Formel 1. Die Erfolge blieben in den folgenden Jahren jedoch überschaubar, Podien eine Rarität. 2019 fährt Latifi in der Formel 2 dann erstmals um den Gewinn der Meisterschaft, muss sich aber dem Niederländer Nyck de Vries geschlagen geben.
Platz zwei im Gesamtklassement zeigt, dass der Kanadier Auto fahren kann. Dass ihm das aber erst in der fünften Saison gelungen ist, zeigt auch, dass es talentiertere Jungs hinter dem Lenkrad gibt.
Unternehmen des Vaters wird Sponsor bei Williams
2020 ist Nicholas Latifi in der Königsklasse angekommen. Dass das Unternehmen seines Vaters in der neuen Saison Sponsor bei Williams wird, hat auch dazu beigetragen, den Cockpitplatz bei Williams zu ergattern. Allerdings spricht für den 24-Jährigen, dass er im letzten Jahr bereits Erfahrung als Testfahrer beim britischen Rennstall sammeln konnte. Das Umfeld ist also kein Neuland für ihn.
Dennoch erwartet Latifi eine schwere Aufgabe bei Williams: Als Rookie kämpft er im schlechtesten Team der Vorsaison (nur ein Punkt) um den einen oder anderen Achtungserfolg.