Monza gilt als schnellste Strecke im Kalender der Formel 1 und ist reich an Tragödien. Sorgen um die Sicherheit bestehen in der Königsklasse nach der Tragödie von Spa aber kaum.
Der Blick zurück betrübte Charles Leclerc und Lewis Hamilton, der Blick nach vorn dagegen schreckte sie nicht. Nur eine Woche nach dem Unfalltod des Formel-2-Fahrers Anthoine Hubert in Belgien wartet beim Großen Preis von Italien in Monza (Sonntag ab 10:55 live auf Sky Sport 1 HD) das wohl schnellste Rennen des Jahres auf einer berüchtigten Strecke auf die Formel-1-Stars von Ferrari und Mercedes.
Leclerc vertraut in Sicherheit
Der Schock der Tragödie von Spa sitzt tief, das Vertrauen in die Sicherheit der Motorsport-Königsklasse ist dennoch ungebrochen. "Es bleibt ein gefährlicher Sport, diese Geschwindigkeiten sind gefährlich", sagte Ferrari-Pilot Leclerc nach dem emotionalen ersten Sieg seiner Formel-1-Karriere: "Aber jeder arbeitet hart daran, die Sicherheit zu erhöhen. Die FIA hat in den vergangenen 20 Jahren einen großartigen Job gemacht, um die Autos sicherer zu machen."
Auch Weltmeister Hamilton sprach von "großen Fortschritten" bei den Sicherheitsstandards, weitere Fahrer wie sein Teamkollege Valtteri Bottas pflichteten ihm bei. Bei den Piloten um Mercedes-Star Hamilton herrschte Einigkeit: Das hohe Risiko sei nun einmal ein Teil des Motorsports, "es wird immer ein gefährlicher Sport bleiben", sagte Hamilton. Die Maßnahmen zum Schutz der Fahrer seien jedoch stetig verbessert worden.
Lehren aus tödlichen Unfällen gezogen
Lehren zog die Formel 1 immer wieder aus mitunter tödlichen Unfällen, inzwischen sind die Piloten gut geschützt. Kohlefaser-Monocoques, der Nackenschutz HANS oder der aus Titan gefertigte Schutzbügel Halo über dem Cockpit sollen Desaster wie am vergangenen Wochenende in Spa verhindern. "Die ganzen Unfälle haben letztlich auch dazu geführt, dass wir heute sehr sichere Autos haben", sagte der viermalige Weltmeister Alain Prost bei speedweek.com.
Inwieweit die Standards nun nachgebessert werden, bleibt abzuwarten. Der Automobil-Weltverband FIA und auch die belgische Justiz haben Untersuchungen eingeleitet. "Die Sicherheit wird ohnehin ständig verbessert, das ist ein fortlaufender Prozess", sagte Formel-1-Rennleiter Michael Masi: "Wir müssen abwarten, welche Schlüsse sich aus dem Unfall in Spa ergeben, dann können wir weitere Maßnahmen diskutieren."Wie lange die Aufarbeitung der Tragödie durch die FIA dauern wird, konnte Masi nicht sagen: "Es sind sehr viele Facetten zu berücksichtigen."
Restrisiko bleibt bestehen
Bei einem frontalen Aufprall mit fast 300 km/h wie bei Hubert helfen aber selbst beste Konzepte nichts. Gänzlich ausschalten lässt sich das Risiko nicht, glaubt auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff. "Vielleicht haben wir ja vergessen, wie gefährlich dieser Sport ist, weil wir sehr lange von schweren Unfällen verschont geblieben sind", sagte Wolff: "Das ist und bleibt ein Sport für Gladiatoren, hier geht es um Mut, um Können und auch um eine gewisse Bereitschaft zum Risiko."