Für Mick Schumacher steht nach seinem achten Platz von Silverstone gleich das nächste Rennen an. Vieles spricht für ein weiteres Erfolgserlebnis beim Österreich-GP.
Die deutschen Formel 1-Fans atmeten am vergangenen Wochenende kollektiv auf. Im 31. Rennen fuhr Mick Schumacher in Silverstone endlich seine ersten Punkte in der Königsklasse ein. (Zum Silverstone-Rennergebnis)
Von Platz 19 war der Haas-Pilot auf Rang acht gefahren und bekam dafür auch bislang seltenes Lob von seinem Teamchef. "Fantastischer Job. Jetzt geht es aufwärts", sagte Teamchef Günter Steiner seinem Schützling via Boxenfunk.
Schumacher wie befreit
In der Tat spricht vieles dafür, dass der Erfolg von Silverstone keine Eintagsfliege bleibt und sich Schumacher auch beim Österreich-GP in Spielberg am kommenden Wochenende Hoffnungen auf Punkte machen darf. (Rennen Sonntag, 15 Uhr auf Sky Sport F1).
Wirkte er bei einigen Rennen zuvor verkrampft oder übermotiviert, war er nach dem erfolgreichen Großbritannien-GP wie befreit. Im Sky Interview nach dem Rennen überraschte er Experte Timo Glock sogar mit einer Champagnerdusche.
"Es fühlt sich einfach schön an", sagte der 23-Jährige und genoss die Feierlichkeiten zusammen mit Familie und Freundin sichtlich. Und mit diesem schönen Gefühl im Kopf steigt er nun gleich wieder ins Fahrzeug.
"Das Gute ist ja, dass jetzt mit dem Großen Preis von Österreich direkt ein weiteres Rennwochenende kommt, wo er an dieser starken Leistung anknüpfen kann", schrieb Timo Glock in seiner Sky Kolumne.
Gute Erinnerungen an Spielberg
Nach Spielberg reist Schumacher mit guten Erinnerungen. 2018 gewann er in der europäischen Formel 3-Meisterschaft zwei der drei Rennen in der Steiermark und machte damit einen großen Schritt zum Titel in der Nachwuchsserie.
Generell kommen ihm die Strecken, die nun der Rennkalender bereithält, im Gegensatz zu den Stadtkursen Monaco, Baku oder Miami zugute. Er kennt diese aus den Nachwuchsserien und fuhr dort überwiegend Erfolge ein.
Die Gier nach mehr wurde bereits in der Schlussphase des Großbritannien-GP überdeutlich. Anstatt sich mit dem achten Platz und seinen ersten Punkten zufrieden zu geben, attackierte Schumacher im engen Rad-an Rad-Duell sogar Weltmeister Max Verstappen und kommentierte dies hinterher locker: "Es gab halt noch mehr Punkte zu holen."
Das erinnert an seinen Vater, dem die Presse aufgrund seiner nicht enden wollenden Siegesserie den Spitznamen "Kannibale" verpasste.
Verbessertes Verhältnis zu Steiner
Teamintern hat sich das Verhältnis zu Haas-Boss Steiner normalisiert. "Er hat sich deutlich verbessert", sagte dieser bereits vor dem Rennen in Silverstone.
Die erste Herausforderung, vor seinem Teamkollegen Kevin Magnussen, zu landen, meisterte Schumacher in Silverstone auch souverän. Der Däne landete hinter ihm auf Rang zehn, so dass auch dieser Druck nicht auf den Schultern des Kerpeners lastet.
Die Noten der Sky-User zum Großbritannien-GP:
Hoffen auf den Flow-Effekt
Und in Situationen, in denen größere Schwierigkeiten mit dem Fahrzeug oder im Umfeld aus dem Weg geräumt sind, kann sich Mick in einen regelrechten Flow fahren.
Diese Begabung, die ebenfalls an seinen Vater erinnert, stellte er bereits als Nachwuchspilot unter Beweis. In der Formel 3-Saison 2018 gewann er so fünf Rennen in Folge. Beim Gewinn der Formel 2-Meisterschaft 2020 fuhr er nach anfänglichen Problemen in der zweiten Saisonhälfte fünfmal hintereinander aufs Podest.
Und nun fünf Punkterfolge hintereinander? Für die deutschen Formel 1-Fans wäre es ein Traum.