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Formel 1: Team- und Fahrfehler kosten Ferrari & Leclerc zu viele Punkte im WM-Kampf

Pleiten, Pech & Pannen bei Ferrari: Leclercs bittere WM-Rechnung

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Ferrari-Chef Mattia Binotto analysiert das Rennen, den Ausfall von Charles Leclerc und die Leistung von Sainz.

Was ist das für eine Saison, in der sich Charles Leclerc aktuell befindet? Eines ist klar: Es ist ein Wechselbad der Gefühle. In den meisten Fällen jedoch selbst verschuldet. Wo der Monegasse ohne Technik-, Strategie- und Fahrfehler stehen könnte...

Es gibt keinen Fahrer, der eine Saison komplett fehlerfrei übersteht. Genauso wenig gibt es Teams, die über die Saison hinweg keine Fehler machen. Das Ziel ist es, diese Fehler zu minimieren und sie in einem überschaubaren Rahmen zu halten. Das gelingt Ferrari in der aktuellen Saison trotz eines schnellen Autos nicht. Kommen dann auch noch Fehler des Piloten hinzu, ist es möglich, dass man wie aktuell nach etwas mehr als der Hälfte Saison nicht an der Spitze steht, sondern den WM-Kampf beinahe aufgeben kann.

Es war vor dem Hitze-Grand-Prix die große Frage: Hält der Ferrari die hohen Temperaturen an der Cote d'Azur aus? Nach dem abgebrannten Motor von Carlos Sainz in Spielberg machten sich die Tifosi an diesem Wochenende wohl erneut hauptsächlich Sorgen um die Zuverlässigkeit der roten Göttinnen. Doch es kam anders. Charles Leclerc selbst gab den Sieg aus der Hand.

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Leclerc ist selbstkritisch

"Ich zeige die beste Leistung meiner Karriere", erklärte Charles Leclerc im Sky Interview nach dem Rennen. "Aber wenn ich weiter solche Fehler mache, ist es egal, auf welchem Niveau ich performe", gibt sich der Monegasse nach seinem Ausfall in Le Castellet selbstkritisch. Der Ferrari-Pilot war in Führung liegend nach 17 Runden ausgeschieden. "Ich habe zu viel gepusht und habe das Heck verloren", erklärte er im Nachgang.

Im Sport bemüht man sich gerne der "Wir müssen nach vorne schauen"-Floskel. In diesem Zusammenhang fällt auch gerne mal ein "es bringt nichts, zurückzuschauen". Das wird häufig gesagt, aber nicht gemacht. Natürlich blicken die Teams in der Formel 1 in die Vergangenheit, um Fehler zu analysieren, damit sie in Zukunft nicht erneut passieren. Und schaut man in die Vergangenheit von Leclerc und auf die vergebenen Möglichkeiten in dieser Saison, dann wird schnell klar: Der Monegasse könnte die Fahrerwertung locker anführen - wenn da nicht die hausgemachten Probleme wären.

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Leclerc-Drama bei Verstappen-Sieg - die XXL-Highlights des Frankreich-GP 2022 im Video.

Ohne Fahrfehler wäre er Verstappen auf den Fersen

"Ich glaube, ich habe sieben Punkte in Imola verloren, 25 heute", rechnet Leclerc vor. "Ganz ehrlich, wir waren heute das schnellste Auto auf der Strecke. Wenn wir die WM um 32 Punkte am Ende verlieren, dann wissen wir, woher das kommt. Das ist inakzeptabel." Die Selbstkritik ehrt den 24-Jährigen. Hätte er die 32 Punkte mehr auf dem Konto und Verstappen entsprechend sieben Punkte weniger, dann läge der Abstand nicht wie aktuell bei 63 Punkten zwischen den beiden Kontrahenten, sondern nur bei 24 Punkten.

Doch für Leclerc und Ferrari könnte es noch besser aussehen, nimmt man die technischen Fehler seitens seines Teams mit in die Rechnung.

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Wie bereits erwähnt, nimmt Leclerc den Dreher in Imola und das Ausscheiden in Le Castellet auf seine eigene Kappe. Statt auf Rang drei fuhr der Monegasse in Italien lediglich auf Rang sechs ins Ziel. Statt 15 Punkten holte er nur acht. In Frankreich ging er dann komplett leer aus, holte keinen statt der 25 Punkte.

Teamfehler ziehen häufiger Konsequenzen nach sich

Die verschenkten Punkte des Ferrari-Piloten wirken jedoch wie Peanuts im Gegensatz zu den flöten gegangenen Punkten, die durch technische oder taktische Fehler verursacht wurden, bei denen Leclerc keine direkte Schuld trifft.

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In Spanien musste der Pole-König Leclerc (sieben von zwölf) sein Auto in Führung liegend aufgrund eines Motorschadens abstellen. 25 mögliche Punkte waren futsch. Diese krallte sich Verstappen im Gegenzug und holte damit sieben Punkte mehr, als wenn er hinter dem Ferrari ins Ziel gefahren wäre.

Strategie-Fehler in Monaco

Nur kurze Zeit später bei seinem Heimrennen hielt zwar der SF-75. Dafür machte ihm sein Team ein Strich durch die Rechnung. Durch einen Taktik-Fehler bedient Ferrari den Undercut vom späteren Rennsieger Sergio Perez zu spät. Dass man Leclerc hineinrief in die Box, dann aber, nachdem er einfuhr, sagte: "Bleib draußen! Bleib draußen!", machte die Scuderia zur Lachnummer von Monaco.

Der 24-Jährige musste sich am Ende als Vierter einordnen. Man verschenkte 13 Punkte und den ersten Leclerc-Sieg im heimischen Fürstentum. Verstappen schaffte es auf Rang zwei statt drei und sammelt so drei Punkte mehr.

Sieg in Silverstone an Sainz "verschenkt"

Auf dem nächsten Stadtkurs in Baku streikte erneut der Motor. Trotz Pole-Position und Führung musste Leclerc erneut die Segel streichen. Erst kurz vorher schied auch Teamkollege Sainz aufgrund eines Fehlers bei den Bremsen aus. Für Ferrari wurde Baku zum Technik-Debakel. Wie schon in Spanien musste Leclerc erneut zusehen, wie Verstappen seine 25 Punkte einstreicht und er am Ende selbst leer ausging.

Als würden sich Strategie und Technik bei Ferrari abwechseln, zog Leclerc in Silverstone erneut aufgrund eines Taktik-Fehlers den Kürzeren. Statt den führenden Ferrari-Piloten mit neuen Softs auszustatten, als das Safetycar unterwegs war, zog man Sainz vor. Leclerc konnte sich später nicht mehr gegen seine Kontrahenten auf frischeren Pneus wehren und rutschte auf Rang vier ab. 13 Leclerc-Punkte warf Ferrari mit dieser Entscheidung weg. Alleine dort hätte der Mann mit der Nummer 16 auf dem Auto den Abstand zur diesjährigen Nummer eins um 19 Punkte verringern können. Am Ende waren es jedoch nur sechs Punkte, die er näher an den Niederländer heranrückte.

Hausgemachte Fehler kosten Leclerc 108 Punkte

Diese sind nach Le Castellet schon wieder Makulatur, schaut man sich das Gesamtergebnis an. Aktuell liegt Max Verstappen bei 233 Punkten und Charles Leclerc bei 170. Rechnet man die vergebenen Punkte durch eklatante Fahrfehler oder Teamfehler zusammen, kommt man bei Leclerc auf insgesamt 108 Punkte. Dass er aufgrund des Motorschadens von Baku und deshalb aufgrund einer Startplatz-Strafe in Kanada von Platz 19 starteten musste und es "nur" auf Rang fünf schaffte, ist hier nicht einmal mit einberechnet. Das ergibt in Summe 278 WM-Punkte. Werden Verstappen dann noch die Punkte abgezogen, die er durch Ferrari-Fehler ergattern konnte, liegt der Niederländer bei lediglich 209 Punkten.

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Fairerweise hatte auch Red Bull gerade zu Beginn der Saison mit Technik-Problemen zu kämpfen. Diese kosteten ihn am Ende insgesamt 36 Punkte. Wonach er in der Gesamtabrechnung bei 245 Punkten liegen würde.

Das macht eine Differenz von 32 Punkten, die Leclerc nun in Führung sein könnte, statt mit 63 Punkten im Hintertreffen zu liegen. Das bedeutet auch, dass Leclerc trotz seiner Fahrfehler weiterhin in einer deutlich aussichtsreicheren Position liegen würde als er es aktuell tut. Dann wäre Verstappen lediglich sieben Punkte vor ihm.

Entscheidend ist der Blick in die Zukunft

Es ist ein Gedankenspiel im Konjunktiv. Was wäre passiert, wenn… Am Ende lässt sich am derzeitigen Punktestand nur in der Zukunft noch etwas ändern. "Es gibt keinen Grund daran zu denken", sagte Ferrari Teamchef Mattia Binotto im Nachlauf gegenüber Sky: "Es gibt keinen Grund daran zu denken. Wir haben noch zehn Rennen vor uns und haben ein gutes Paket. Es sieht komplizierter aus, aber nicht unmöglich. Wir werden es umso mehr genießen, sollten wir am Ende gewinnen."

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Ferrari-Chef Mattia Binotto analysiert das Rennen, den Ausfall von Charles Leclerc und die Leistung von Sainz.

Die Rechnung verdeutlicht jedoch, dass sowohl Technik-, Strategie- als auch Fahr-Fehler Leclerc in dieser Saison immens wichtige Punkte gekostet hat. Kann Ferrari zumindest die Taktik-Fehler und Auto-Probleme abstellen, dann dürfte der Kampf um den WM-Titel 20222 in der zweiten Saisonhälfte noch mal um einiges spannender werden.

Mehr zum Autor Max Georg Brand

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