Die Corona-Krise hat alle Sport-Veranstaltungen weltweit durcheinander gewürfelt. Nach dreimonatiger Pause soll die Formel 1 mit dem Rennen in Österreich (Spielberg) erstmalig starten. Was hat sich verändert?
Mitte März hätte die Formel-1-Saison in Australien - genauer gesagt in Melbourne - starten sollen. Aufgrund eines positiven Corona-Falls im McLaren-Team wurde das Rennen aber kurzfristig abgesagt. Auch die nachfolgenden Rennen mussten entweder verschoben oder ganz abgesagt werden. Mit dem GP von Österreich in Spielberg am 5. Juli soll die Formel 1 aber endlich in die Saison starten und in einer möglicherweise abgespeckten Version durchgeführt werden. Unlängst hat die Formel 1 den Rennkalender für die europäischen Rennen herausgegeben.
Spielberg und Silverstone mit Doppelrennen
Für die derzeit geplanten und terminierten Rennen gibt es einige Neuerungen. In Spielberg und Silverstone werden sogenannte Doppelrennen an zwei Wochenenden hintereinander ausgetragen. Zudem finden die Rennen natürlich ohne Zuschauer oder VIP-Gäste statt.
Corona wirft Rennkalender durcheinander
Der Rennkalender selbst wurde durch die lange Pause komplett durcheinander gewürfelt. Von den geplanten 22 Rennen wurden die Rennen in der Niederlande (Zandvoort), Monaco (Monte Carlo) und Frankreich (Le Castellet) bereits komplett abgesagt. Die restlichen Rennen wurden auf unbestimmte Zeit verschoben.
Diese Rennen finden (Stand 3. Juni 2020) statt und sind terminiert:
- GP von Österreich (Spielberg) am 5. Juli
- GP der Steiermark (Spielberg) neu am 12. Juli - Doppelrennen in Spielberg
- GP von Ungarn (Budapest) verschoben auf 19. Juli (ursprünglich 2. August).
- GP von Großbritannien (Silverstone) verschoben auf 2. August (ursprünglich 19. Juli)
- GP zum 70. F1-Jubiläum (Silverstone) neu am 9. August - Doppelrennen in Silverstone
- GP von Spanien (Barcelona) verschoben auf 16. August (ursprünglich 10. Mai)
- GP von Belgien (Spa) am 30. August
- GP von Italien (Monza) am 6. September
Sky Experte Ralf Schumacher freut sich auf den Start der Formel 1 und erklärt: "Man muss eine gewisse Anzahl an Rennen darstellen. Soweit ich das mitbekommen habe, ist das Ziel, 18 Rennen zu fahren. Vietnam will man zum Ende des Jahres unbedingt machen, da dort ein großes Antrittsgeld ist." Oben genannte Doppelrennen scheinen die einzige Möglichkeit zu sein, bis zum Ende des Jahres auf die Anzahl der Rennen zu kommen.
F1-Chef Carey: Infizierte Fahrer führen nicht zu Rennabbruch
Um die Möglichkeiten einer Infektion zu gering wie möglich zu halten, wurde auch in der Formel 1 ein sehr strenges Sicherheits- und Hygienekonzept ausgearbeitet.
Formel-1-Geschäftsführer Chase Carey stellte dies vor und betonte, dass eine Infektion nicht zu einem Rennabbruch führen muss. Das infizierte Teammitglied muss die Quarantäne in einem Hotel verbringen und durch einen anderen Kollegen ersetzt werden. Sollte sich ein Fahrer infizieren, soll der Ersatzfahrer einspringen.
Dabei soll auch in der Formel 1 - ähnliche wie im Fußball - regelmäßig auf das Coronavirus getestet werden. So müssen Fahrer und Teammitglieder sich alle zwei Tagen Tests unterziehen.
Was passierte sonst während der Corona-Pause?
Sebastian Vettel und Ferrari gaben bekannt, zum Ende der Saison getrennte Wege zu gehen und den auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. Als Nachfolger und Teampartner von Charles Leclerc wurde Carlos Sainz von McLaren Racing verpflichtet. Ob Sebastian Vettel bei einem anderen Team weiterfährt oder ganz aufhört, hat der Heppenheimer noch offen gelassen. Allzu viele Möglichkeiten und freie Cockpit-Plätze gibt es jedoch nicht mehr.
Dabei könnte der 32-Jährige auch der Formel 1 den Rücken kehren, dem Motorsport aber erhalten bleiben. So kann sich DTM-Chef Gerhard Berger den Deutschen durchaus auch in der DTM vorstellen.
Auch Daniel Ricciardo machte publik, nach dieser Saison von Renault zu McLaren zu wechseln. Wer sein Nachfolger wird, ist noch unbekannt. Ein altbekannter Name, Fernando Alonso, wird immer wieder im Renault-Lager gehandelt.
Renault bleibt F1 treu - Williams muss verkaufen
Eine positive Meldung gab es während der Coronakrise jedoch auch. Der Rennstall Renault wird der Formel 1 weiterhin erhalten bleiben. Der Konzern muss derzeit weltweit Stellen abbbauen, wird sich jedoch nicht aus dem Formel-1-Geschäft zurückziehen. Dies bestätigte die Generaldirektorin Clotilde Delbos.
Schlechter sieht es hingegen für das Williams-Team aus: Das börsennotierte Unternehmen Williams Grand Prix Holding PLC sucht einen neuen Käufer. Aufgrund von erheblicher finanzieller Verluste im Geschäftsjahr 2019 steht das Unternehmen zum Verkauf.
Die Vertragslaufzeiten der Formel-1-Fahrer zum Durchklicken:
Budgetobergrenze wird eingeführt
Aufgrund der Coronakrise verständigten sich die Formel-1-Teams auch auf eine wegweisende Entscheidung im Kampf um ihre Zukunft. Bereits ab der Saison 2021 gibt es eine Budgetobergrenze, die zudem noch einmal gesenkt wurde und bei 133 Millionen Euro liegen soll.
In den Jahren danach soll das Budget noch weiter gedeckelt werden (128 Millionen Euro im Jahr 2022). Bis 2025 soll die Grenze auf 123 Millionen Euro fallen. Dies hat der Motorsport-Weltverband FIA offiziell abgesegnet. Damit soll sichergestellt werden, dass auch kleinere Rennställe in den Zeiten der Krise existieren können.
Auch wurde die Technik gebremst und geregelt, dass erst 2022 komplett neue Auto gebaut werden dürfen. Bis dahin sind nur kleinere Veränderungen zum Beispiel an der Aerodynamik erlaubt.
Alle ausstehenden Rennen gibt es live auf Sky. Mit dem Rennen in Österreich (Spielberg) startet die der Formel-1-Zirkus in die Saison 2020.