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Formel 1 News: Illegale Mercedes-Kopie - harte Strafe für Racing Point

Harte FIA-Strafe für Racing Point: Einspruch von Ferrari & Co.

Der Automobil-Weltverband FIA hat den Racing-Point-Rennstall in der Kopier-Affäre hart bestraft.

Wie die FIA am Freitagvormittag in einem 14-seitigen Dokument bekannt gab, wird das Team um Ersatzpilot Nico Hülkenberg (Offiziell: Hülkenberg bekommt zweite Chance in Silverstone) mit 400.000 Euro Geldstrafe und dem Abzug von 15 WM-Punkten in der Konstrukteurswertung belegt - darf sein Auto aber weiterhin in der bisherigen Form nutzen.

Anschließend blieben 24 Stunden, um Protest gegen das Urteil anzukündigen. Angeführt von Ferrari nutzten noch am Freitagabend drei Konkurrenten diese Möglichkeit: Die Scuderia, Renault und auch McLaren reichten die formal notwendige Absichtserklärung für einen Einspruch ein. Ihnen geht die Strafe nicht weit genug.

"Es ist sehr schade, dass der Protest aufrechterhalten wird", sagte dagegen Racing-Point-Teamchef Otmar Szafnauer bei Sky: "Wir haben das Regelwerk gelesen und denken, dass wir alles befolgt haben."

Es geht um die vorderen und hinteren Bremsbelüftungen

Konkurrent Renault hatte nach dem zweiten Saisonrennen in Spielberg/Österreich sowie den folgenden Läufen in Budapest und Silverstone Protest gegen den RP20 eingelegt. Die Franzosen warfen Racing Point vor, die vorderen und hinteren Bremsbelüftungen ihres diesjährigen Formel-1-Rennwagens nicht selbst entworfen, sondern das Design von Mercedes unerlaubt kopiert zu haben.

"Es gibt null, absolut null Sorgen von unserer Seite", erklärte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff nach dem Urteilsspruch. Weiter empfahl der Österreicher sowohl Renault als auch Racing Point, die Entscheidung zu akzeptieren: "Ein Einspruch würde sehr lange dauern. Er wäre sehr unschön, mit vielen Anwälten. Das würde Monate dauern, mit ungewissem Ausgang. Ich glaube, die FIA hat versucht, vernünftig zu handeln."

Das Strafmaß der FIA-Kommissare bezieht sich konkret nur auf den Großen Preis der Steiermark am 9. Juli, bezüglich der weiteren Proteste beließ es das Gremium bei Verwarnungen. Dieses Strafmaß sei "verhältnismäßig" gemessen am Gesamtvergehen, begründete die FIA.

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FIA will Abkupfern Einhalt gebieten

Der diesjährige Racing Point sieht dem Weltmeister-Silberpfeil von 2019 auffallend ähnlich, der Bolide hatte wegen seiner Lackierung schnell seinen Spitznamen weg: Pinker Mercedes. Das britische Team übernimmt regelkonform die Motoren sowie mehrere Teile, einschließlich der Aufhängung, von Mercedes. Kopieren ist in der Formel 1 nur anhand von Fotos erlaubt.

Allerdings soll dem Abkupfern mittelfristig Einhalt geboten werden. FIA-Technikchef Nikolas Tombazis erklärte, dass der Verband die Regeln für 2021 anpassen möchte. Man werde es "weiter akzeptieren, wenn einzelne Teile kopiert werden. Aber wir möchten nicht, dass das ganze Auto eine Kopie eines anderen Autos ist."

Sport-Informations-Dienst (SID)

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