Seit Donnerstag ist es offiziell! Mick Schumacher wird auch in der kommenden Saison für den Rennstall Haas in der Formel 1 fahren - allerdings erst einmal nur sicher für 2022. Die kurze Vertragslaufzeit lässt Raum für Spekulationen um seine Zukunft - zumal auch eine dritte Partei bei der Entscheidung involviert war.
"Wir sind happy, dass wir es jetzt bekanntgeben konnten." Die Freude und Erleichterung von Mick Schumacher war im Interview mit Sky im Vorfeld des Russland-GP in Sotschi auch unter der Maske des 22-Jährigen deutlich zu spüren. "Die Unterschrift gibt mir extrem viel Motivation, jetzt zu wissen, dass wir auch im nächsten Jahr zusammenarbeiten und versuchen, dass Auto auch im kommenden Jahr weiter zu verbessern und weiter voranzutreiben. Das ist schön und die Extra-Motivation ist auf jeden Fall da."
Bei aller Freude und Motivation muss jedoch auch auf die Vertragslaufzeit geblickt werden. Fest steht: Schumacher wird 2022 für Haas an den Start gehen. Wie es danach weitergeht, ist zu diesem Zeitpunkt noch offen. Doch möglicherweise gibt die Laufzeit und auch die Entscheidungsfindung bereits einen kleinen Hinweis darauf, wie sich die Zukunft von Schumacher mittelfristig entwickeln wird. "Wir haben drei Parteien dabei und es ist die Entscheidung, die wir gemeinsam getroffen haben", erklärt Schumacher gegenüber Sky.
Ferrari-Cockpit könnte 2023 frei werden
Haas und Schumacher sind zwei der drei erwähnten Parteien. Die dritte ist - wie Schumacher verrät - Ferrari, wo er Teil der Driver Academy ist. Somit darf zumindest die Spekulation erlaubt sein, dass der 22-Jährige ab 2023 womöglich ein Kandidat für ein Cockpit bei der Scuderia sein könnte. Dort fahren aktuell - und auch im kommenden Jahr - Charles Leclerc und Carlos Sainz. Doch während der Monegasse noch einen Vertrag bis 2024 besitzt, läuft der Vertrag von Sainz "nur" bis einschließlich 2022 - solange wie Schumachers Vertrag bei Haas.
Somit könnte es 2023 zu möglichen Cockpit-Verschiebungen kommen, an deren Ende Schumacher im Ferrari sitzt. Aktuell ist im Hinblick darauf noch viel Konjunktiv dabei, doch die kommende Saison - mit dem neuen technischen Reglement - könnte auch diesbezüglich eine richtungsweisende sein. Umso wichtiger ist die Entwicklung Schumachers im kommenden Jahr.
Schumacher hofft auf "großen Schritt" mit neuem Auto
"Ich hoffe, dass es einen großen Schritt nach vorne geht. Wie groß müssen wir schauen, weil die anderen Teams auch nicht schlafen. Aber wir haben etwas früher angefangen als die anderen. Hoffentlich gibt uns das etwas Vorsprung, speziell zu Beginn des nächsten Jahres. Ich bin zuversichtlich und werde natürlich alles geben, um das Auto nach vorne zu treiben."
Großes Verbesserungspotential bei Haas sieht auch Sky Experte Ralf Schumacher. "Haas ist ein gutes Team und arbeitet sehr eng mit Ferrari zusammen. Die Weichen sind auf die Zukunft gestellt. Es ist das Team, dass sich am meisten verbessern kann."
Und weiter: "Haas muss einen Riesensprung machen. Allerdings: Wenn man so weit weg ist, dann muss man schon eine große Unterstützung haben, um zu wissen, wo die Benchmark ist. Man kann natürlich immer sagen, dass man besser ist, aber ist die Basis von der man ausgeht, gut genug? Und diese Frage ist natürlich sehr, sehr spannend. Das weiß eigentlich keiner so richtig. Aber wenn man so weit weg ist, ist sie nochmal spannender."
Wie entwickelt sich das Team-Duell Schumacher/Mazepin?
Ebenfalls spannend dürfte auch im kommenden Jahr das Duell der beiden Teamkollegen bei Haas sein. Auch Nikita Mazepin wurde für die Saison 2022 als Haas-Pilot bestätigt. In der laufenden Saison gerieten der Russe und Schumacher auf der Strecke immer wieder aneinander. Ein Umstand, der mit einem verbesserten Auto auch an Brisanz verlieren könnte, so Ralf Schumacher.
"Der Umgang ist zumindest mal ähnlich von beiden, dass man versucht, dass Beste für sich und das Team zu erreichen. Ich glaube, dass Nikita mittlerweile auch clever genug ist, dass erkannt zu haben. Jetzt müssen sie erstmal in die Position reinkommen und dann wird es nochmal interessant, wenn sie mit anderen kämpfen."
Ralf Schumacher: "Fahrstil wird sich ändern"
Die Formel-1-Saison 2022 verspricht also in vielerlei Hinsicht Spannung. Die Leistungen der Fahrer dürften aufgrund der "neuen" Autos ebenfalls stärker in den Fokus rücken, "weil sich der Fahrstil sehr ändern wird", wie Ralf Schumacher erklärt. "Die Reifen sind deutlich härter. Die Formel-2-Fahrer haben so etwas ja schon mal mitgemacht. Die könnten somit sogar einen kleinen Vorteil haben. Doch es wird interessant zu sehen sein, wie weit jeder Fahrer seinen Stil ändern muss - speziell im Hinblick auf Bremse, Einlenkpunkte und Curbs."
Das Mick Schumacher extrem lernfähig ist und in der kommenden Saison eine Leistungssteigerung vollziehen könnte, hat er bereits in der Vergangenheit bewiesen, wo er in jeder Rennklasse im zweiten Jahr sogar den Titel einfahren konnte - 2018 in der Formel-3-EM und 2020 in der Formel 2.
Den WM-Titel in der Königsklasse erwartet 2022 niemand von ihm, doch eines ist klar: Die nächste Saison könnte für Schumacher eine richtungsweisende Saison sein - gerade auch im Hinblick auf eine Zukunft bei Ferrari ...
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