Ferrari-Pilot Sebastian Vettel sieht in dieser Saison kein Land gegenüber Teamkollege Charles Leclerc. Hat der gebürtige Heppenheimer womöglich das schlechtere Auto? Zuletzt hatte Vettel diese Gerüchte sogar selber angeheizt. Doch diese Aussage sei falsch verstanden worden, wie er am Sky Mikro verdeutlicht.
Zwischen Sebastian Vettel und seinem Teamkollegen Charles Leclerc liegen in dieser Saison Welten. Während Leclerc bereits zweimal aufs Podium gefahren ist und mit 75 WM-Punkten Rang fünf der Fahrerwertung belegt, findet sich der viermalige Weltmeister abgeschlagen auf Rang 13 wieder - mit gerade einmal 18 Zählern.
"Das ist alles, was im Auto steckt''
Ist das nur Zufall oder hat Leclerc womöglich das schnellere Auto zur Verfügung? Diese Frage wurde in den vergangenen Tagen des Öfteren diskutiert. Vettel hatte für diese Spekulationen selbst gesorgt, als er sich im Training zum Großen Preis von Portugal an Leclercs Zeit aufgerieben hatte: ''Das ist alles, was im Auto steckt. Zumindest in diesem Auto", gab er im Boxenfunk zu Protokoll.
Nach dem Rennen setzte er noch einen oben drauf. Es sei "offensichtlich", dass "das andere Auto deutlich schneller" sei. Wums. Diese Worte dürften den Verantwortlichen von Ferrari nicht gefallen haben. Nun hat sich Teamchef Mattia Binotto zu Wort gemeldet und die Gerüchte aus dem Weg geräumt. "Die Autos von Seb und Charles sind zweifellos identisch", erklärte der 50-Jährige gegenüber Sky Italia.
Vettel fühlt sich derweil falsch verstanden. Das verdeutlichte der viermalige Weltmeister im Gespräch mit Sky Reporterin Sandra Baumgartner. ''Ich weiß nicht, welche Leute zugehört haben'', beginnt Vettel seine Ausführungen und ergänzt: ''Was die Leute daraus gemacht haben, war nicht das, was ich gesagt habe. Ich gehe davon aus, dass wir beide die gleichen Möglichkeiten haben, deswegen konzentriere ich mich auf mich selber.''
Ecclestone nimmt Vettel in Schutz
Sky Experte Ralf Schumacher hat jedenfalls Verständnis für die Aussagen von Vettel. ''Wenn das hinten und vorne nicht klappt, dann wird der Rennfahrer natürlich unsicher'', sagte der ehemalige Toyata-Pilot bei "Warm Up - das Motorsport-Spezial''. Vettel habe allerdings genug Talent und Erfahrung, um dasselbe Leistungsvermögen wie sein Teamkollege abzurufen.
Für Sky Reporter Sascha Roos ist das Auto einfach besser auf Leclerc abgestimmt: "Ich halte es auch für absolut utopisch, dass beide verschiedene Autos haben. Das ist das gleiche Auto, aber es passt halt vom ganzen Drumherum mehr zu dem, was Leclerc haben möchte.''
Aufmunternde Worte erhält Vettel in diesen Tagen vom ehemaligen F1-Funktionär Bernie Ecclestone. Der mittlerweile 90-Jährige glaubt, dass es für Vettel wieder bergauf gehen wird: ''Er hat seinen Enthusiasmus verloren, aber er wird ihn mit großer Sicherheit wiederbekommen. Keiner kann ihm sein Talent absprechen. Er ist immer noch Rennfahrer und viermaliger Weltmeister.''
Beim kommenden Rennen im Imola hat Vettel die nächste Gelegenheit, eine Trendwende zu setzen. ''Ich hoffe, er (Anm. d. Red.: Ecclestone) behält dann Recht'', schmunzelt der gebürtige Heppenheimer.