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Sebastian Vettel im exklusiven Interview über seine Zukunft und technische Neuerungen in der Formel 1

Vettel: "Gehe davon aus, dass ich nach nächstes Jahr noch fahre"

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Im Interview mit Sky Sport spricht Sebastian Vettel über seine Zukunft und die der Formel 1. Ab 2021 ändern sich einige Regeln (Videolänge: 2:42 Min.)

Im Interview mit Sky Sport äußerst sich Sebastian Vettel zu den neuen Regeln, die das Racing beeinflussen werden und die Chance der Formel, eine Vorbildfunktion in der Umweltdiskussion zu erfüllen.

Sky Sport: Sebastian, wenn wir in die Zukunft gucken, was neue Regeln betrifft. Manchmal ist die Formel1 ein bisschen langweilig, gerade, weil es doch wenig Racing gibt. Sie haben gesagt, dass Sie es befürworten, wenn es mehr Racing geben wird, auch in Zukunft. Wenn Sie auf die neuen Regeln gucken, glauben Sie, dass das grundsätzlich der richtige Schritt ist?

Sebastian Vettel: Ja, ich glaube aber auch, dass der Zuschauer anspruchsvoller geworden ist heutzutage. Also nicht um dem Zuschauer die Schuld in die Schuhe zu schieben, aber wenn man sich ein Rennen von damals mal wirklich bewusst anschaut, dann glaube ich, hat das sehr viel gelebt von der Spannung, dass eben was passieren kann.

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Heute ist der Grad an Perfektion einfach sehr, sehr hoch bei allen Teams. Ich glaube die Unterschiede zwischen den Teams gab es in einer gewissen Weise schon immer, auch im Sekundenbereich. Aber klar, wenn man die Chance hat das zu verbessern, das ist ja die Idee mit 2021, dann wäre das natürlich toll, wenn man das erreicht. Ob das dann auch alles so hinhaut, wie jetzt in der Theorie vorgestellt, wird die Zeit zeigen. Aber ich glaube wie gesagt, dass der Zuschauer anspruchsvoller geworden ist, dass man immer mehr sehen will, dass mehr passiert und ich glaube die Überholmanöver an sich - es gibt heutzutage viele Überholmanöver, ob die dann immer von großer Spannung leben, ist vielleicht ein Unterschied.

Wir haben ja heute Hilfsmittel, die uns helfen sollen, wie DRS usw. Von denen bin ich nicht überzeugt und kein Fan, weil ich glaube, man sollte es ohne DRS schaffen. Man sollte die Autos so bauen, oder die Formel sollte so geregelt sein, dass man nicht auf Hilfsmittel angewiesen ist, um künstlich Show zu erzeugen. Für den Moment mag das hier und da helfen, aber wie gesagt, es wird sich zeigen, ob die neue Formel dann all das besser macht als das heute der Fall ist.

Man sollte die Autos so bauen, oder die Formel sollte so geregelt sein, dass man nicht auf Hilfsmittel angewiesen ist, um künstlich Show zu erzeugen.
Sebastian Vettel über die Technik in der F1

Aber ich glaube, dass es heute normal ist, dass man auch mal langweilige Rennen hat und nach langweiligen Rennen kommt eben sofort Kritik auf. Ich glaube man muss einfach damit leben, es gibt langweilige Rennen genauso wie es langweilige Fußballspiele gibt. Aber es gibt eben auch fantastische Rennen, in denen einfach mehr passiert, warum weiß kein Mensch, das ist halt einfach so. Also warum, es gibt wahrscheinlich schon einen Grund, wenn es zum Beispiel anfängt zu regnen oder weiß ich nicht, wenn die Favoriten eher weiter hinten stehen und sich durch das Feld kämpfen müssen. Das bringt natürlich in einer gewissen Weise schon mehr Spannung und Abwechslung rein.

Aber ich bin auch ein Verfechter des Sports, also nicht davon, dass man das dann versucht künstlich zu regeln. Ich meine, man fängt ja auch nicht damit an, dass der Tabellenachtzehnte dann drei Tore Vorsprung bekommt, wenn er auf den Tabellenersten trifft - das wäre nicht fair. Und dass der Tabellenerste vielleicht der gesetzte Favorit ist und in 99 Prozent der Fälle den Tabellenletzten schlägt, das ist halt so. Aber trotzdem gehen die Leute ja ins Stadion und wünschen sich ein spannendes Spiel. Und so ist das bei uns glaube ich auch, die Leute die einschalten, werden vielleicht nicht immer befriedigt, aber hoffentlich immer öfter.

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Aber ich bin auch ein Verfechter des Sports, also nicht davon, dass man das dann versucht künstlich zu regeln.
Sebastian Vettel

Sky Sport: Werden wir Sie dann in so einem Modell noch sehen ab 2021, sind Sie dann noch mit dabei?

Vettel: Im Moment weiß ich das nicht, weil ich im Moment keinen Vertrag für 21 habe, aber ich gehe davon aus, dass ich nach nächstes Jahr noch weiterfahre.

Sky Sport: Ein wichtiger Punkt ist auch immer wieder die Umweltdiskussion. Da wird in letzter Zeit immer viel diskutiert. Von Ihnen habe ich ein spannendes Zitat aus dem Jahr 2014 gefunden, als es die Umstellung gab auf die Hybridmotoren, das war aus der Motorsport Total. Da haben Sie gesagt, Sie wissen nicht genau, ob es diese Technologie braucht, sie sei zwar wahnsinnig anspruchsvoll und interessant, aber Sie wissen nicht, ob es sie braucht. Jetzt mit dem Abstand von fünf Jahren und wo die Entwicklung auch hin geht. Sagen Sie dass, wo sich die Formel 1 hin entwickelt, dass das sinnvoll ist?

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Vettel: Ja ich glaube man muss aufpassen. Weil wenn man ganz ehrlich ist, dann ist die Technologie, die wir im Auto verbaut haben nach wie vor, was die Technik angeht, unheimlich interessant. Der Motor ist unheimlich effizient, aber der Sinn dahinter ist fragwürdig. Und da geht es nicht darum, dass ich den Hybrid anzweifle, sondern konkret unseren Hybrid. Denn unser Hybrid wird den Weg in die Serie nicht finden und deswegen ist glaube ich die Sinnfrage berechtigt.

Ich glaube, dass man mehr machen kann und muss und der Motor wird der Gleiche bleiben, aber ich hoffe, dass andere Dinge hinzukommen, um das richtige Zeichen zu setzen. Ich glaube die Formel 1 als weltweit auftretende Plattform, als weltweit auftretende Sportart muss in eine Vorbildfunktion hineinwachsen und sich nicht verstecken. Aus mehr als vernünftigen Gründen und ich glaube es gibt Sachen, die wir besser machen können. Also was den Sinn angeht, dass wir den Sinn auch erfüllen.

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Ich glaube an die Einführung in hoffentlich sehr, sehr naher Zukunft, von synthetischem Kraftstoff und den zu entwickeln, dass er funktioniert, dass er die Leistung bringt, die auch ein normaler Kraftstoff bringt und so weit zu perfektionieren, dass er praktisch serienreif ist und in jedes Auto betankt werden kann. Dass man praktisch mit künstlichem Kraftstoff fährt und sich nicht mehr von Öl abhängig macht, glaube ich wäre für uns der riesengroße Durchbruch. Und ich wünsche und hoffe, dass das in den nächsten Jahren kommt und verstärkt von Oben gepusht wird.

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Daneben glaube ich, gibt es viele Aspekte, bei der wir in gewisser Weise eine Vorreiterrolle einnehmen können. Dass viele der Dinge nicht einfach sind, nicht einfach umsetzbar sind und auch Geld kosten ist klar. Aber ich glaube die Formel 1 als Geschäftsmodell generiert sehr viel Geld und ich würde mir wünschen, wenn man das Geld dann auch dafür einsetzt. Das Vorbild dann auch vorzuleben. Was den allgemeinen CO2 Ausstoß angeht, aber was auch kleinere Dinge vielleicht angeht. Dass man im Fahrerlager keine Plastikflaschen mehr sieht, dass man dann übergreift auf die Fans, auf die Tribünen usw. Dass man eben nicht an dem Plastikbecher hängt, sondern alternative Formen findet, um einfach in das Bewusstsein der Leute zu gehen. Weil ich glaube generell, in der ganzen Diskussion, hat die Formel1 das Potenzial missverstanden zu werden.

Aber ich glaube die Formel 1 als Geschäftsmodell generiert sehr viel Geld und ich würde mir wünschen, wenn man das Geld dann auch dafür einsetzt. Das Vorbild dann auch vorzuleben.
Sebastian Vettel über die Umweltdiskussion in der F1

Und gerade als Deutscher schaut man glaube ich zu sehr auf die Dinge, die man nicht macht, statt auf die Dinge die man vielleicht macht oder machen könnte. Und jeder Einzelne fragt sich, was für einen Unterschied macht das, ich werde die Welt nicht verändern, aber wenn jeder so denkt, dann ist es garantiert, dass wir die Welt nicht verändern. Ich denke es muss sich aber was verändern, dass wir alle das Leben so weiterleben können, wie wir das möchten. Und ich glaube es geht vielmehr darum, dass man die Augen zukneift, statt vielleicht ab und zu mal zu blinzeln. Also ich glaube das ist ein ganz guter Vergleich, dass wenn man ab und zu mal die Augen zumacht oder ab und zu mal blinzelt, dass das immer noch besser ist, weil man unterm Strich mehr hinschaut, als von vornherein die Augen zuzukneifen und zu sagen, ich kann keinen Unterschied machen.

Die Fragen stellte Peter Hardenacke

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