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1:5-Niederlage in Frankfurt als Auslöser für den Erfolg des FC Bayern in dieser Saison

Pleite mit Wirkung! Wie das 1:5 in Frankfurt Bayerns Saison drehte

Der FC Bayern ist nach der 1:5-Pleite in Frankfurt am Tiefpunkt der Saison angelangt.
Image: Der FC Bayern ist nach der 1:5-Pleite in Frankfurt am Tiefpunkt der Saison angelangt.  © Imago

Es war der Tiefpunkt der aktuellen Saison: Der FC Bayern verliert Anfang November des letzten Jahres mit 1:5 bei Eintracht Frankfurt. Vor dem anstehenden Rückspiel am Samstag zeigt sich aber rückblickend, welch enormen Wert diese Pleite für den Deutschen Rekordmeister hatte.

Es ist die höchste Niederlage seit über zehn Jahren! Der FC Bayern geht am 2. November 2019 bei Eintracht Frankfurt sang- und klanglos mit 1:5 unter. Die Stimmung sowie die sportliche Lage sind beim Deutschen Rekordmeister am Tiefpunkt angekommen. Doch dieser sollte nur kurzzeitig anhalten. Wie sich herausstellte, war diese Klatsche bei der SGE die wichtigste Niederlage in der jüngeren Bayern-Vergangenheit.

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Dieses Spiel drehte die gesamte Saison der Münchner - aus negativ wurde positiv, aus schwarz wurde weiß und am wichtigsten: aus schlechter Stimmung und sportlicher Misere wurden das altbekannte "Mia san Mia"-Gefühl und Erfolg! Die Gründe hierfür sind vielfältig, haben ihren Ursprung aber zum Großteil in einer Personalie.

1. Flick ersetzt Kovac auf der Trainerbank

Denn einen Tag nach der Pleite zogen die Verantwortlichen des FC Bayern die berühmte Reißleine. Trainer Niko Kovac wurde aus seinem Amt entlassen und durch Hansi Flick ersetzt, der vor der Saison als Co-Trainer an die Säbener Straße geholt wurde.

Mit Flick änderte sich viel in bayerischen Landeshauptstadt - vordergründig zunächst einmal die Ergebnisse. Unter Kovac gewann der FC Bayern an den ersten zehn Spieltagen im Schnitt nur jedes zweite Spiel und holte pro Partie 1,8 Punkte. Mit Flick verbesserte sich diese Ausbeute auf starke 2,5 Zähler pro Begegnung. Von 16 Bundesliga-Partien gestaltete der Deutsche Rekordmeister 13(!) erfolgreich.

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Und auch bei den beiden Niederlagen gegen Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach (jeweils 1:2) war der FC Bayern keineswegs die schlechtere Mannschaft. Lediglich der betriebene Chancenwucher verhinderte in diesen Spielen erfolgreichere Resultate.

2. Flick bringt den "bayern-liken" Fußball zurück

Doch nicht nur die nackten Ergebnisse und der sportliche Erfolg kehrten mit Flick zurück. Auch die Art und Weise, wie der FC Bayern sich auf dem Platz präsentierte, wandelte sich sichtbar. Der noch unter Kovac praktizierte teils abwartende und zurückhaltende Fußball wich einem dominanten Spielstil, der auf hohem Pressing und schnelle Balleroberungen basiert und an die früheren Zeiten unter Pep Guardiola und Jupp Heynckes erinnert.

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"Er hat von Anfang an mit uns sehr mutig und offensiv gespielt", sagte Kapitän Manuel Neuer im April im Leadership-Talk der DFB-Akademie: "Das liegt uns natürlich. Wir sind eine sehr dominante Mannschaft, die das Zepter gerne in die Hand nehmen möchte. Das hat uns von Anfang an zugesagt. Er versucht jeden einzelnen Spieler weiterzubringen."

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Der Wandel des Spielstils führte beim deutschen Rekordmeister auf der einen Seite zu einer deutlich höheren defensiven Stabilität und andererseits zu konstruktiveren und zielstrebigeren Angriffen.

Unter Flick kassiert der FC Bayern in der Bundesliga 0,6 Gegentreffer pro Partie - und damit im Schnitt ein Gegentor weniger als noch unter Kovac (1,6). Und auch in der Offensive schlagen sich die Veränderungen hin zu mehr Dominanz in den Zahlen nieder. Die Flick-Bayern erzielen in der Liga im Schnitt pro Partie 3,1 Tore, während die Kovac-Bayern "nur" 2,5 Treffer feiern konnten.

3. Menschenfänger Flick bringt Ruhe ins Team

Zum Erfolg im Fußball gehören neben den sportlichen Qualitäten der Profis auch deren Befindlichkeiten - oder anders gesagt: die Stimmung bei den Akteuren. Flick schafft es - seit er das Chef-Traineramt übernommen hat - die Gemüter aller Spieler ruhig zu stellen und ihnen ein gutes Gefühl zu geben. Unzufriedenheit wegen Zuschauerrollen dringen zumindest nicht mehr nach außen, jedem Profi wird das Gefühl vermittelt gebraucht zu werden. Die Stimmung innerhalb der Mannschaft ist somit ruhig bis glücklich - ein großer Verdienst des Menschenfängers Flick.

Das sieht auch Kapitän Neuer so, der über seinen Trainer ausschließlich positive Worte findet und vor allem dessen Kommunikation mit den Spielern hervorhebt. "Er ist sehr direkt, offen und ehrlich. Er ist ein sehr sympathischer Typ, dem man alles sagen kann und der auch selbst alles offen sagt. Er kann auch mal bestimmend etwas sagen. Er ist eine freundliche, nette und zugleich autoritäre Persönlichkeit."

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4. Flick führt Stütze und Urgestein Müller zu alter Form

Einen scheinbar sehr guten Draht hat Flick vor allem zu Thomas Müller - dem Urgestein beim FC Bayern, der seit van Gaals legendärem Satz: "Thomas Müller spielt immer" nicht mehr aus der Bayern-Startelf wegzudenken ist.

Unter Kovac war dies jedoch besonders in der aktuellen Saison immer häufiger der Fall. An den ersten zehn Spieltagen saß Müller fünfmal zu Beginn einer Partie draußen, kam viermal nicht über 30 Minuten Spielzeit und stand nur einmal über die volle Distanz auf dem Platz. Dies kratzte offensichtlich am Selbstbewusstsein des Offensivspielers, der nicht wie üblich dem Bayern-Spiel einen Teil-Stempel aufdrücken konnte. Nur vier Assists und kein eigener Treffer unterstreichen dies.

Mit Flick an der Seitenlinie wandelte sich aber auch der Einfluss von Müller auf das bayerische Spiel. In den 16 Bundesliga-Partien stand er 14-Mal von Beginn an auf dem Rasen, davon neunmal über die vollen 90 Minuten. Dieses Vertrauen, das Flick Müller gegeben hat, zahlte der gebürtige Weilheimer mit zahlreichen Torbeteiligungen zurück. Müllers Bundesliga-Bilanz unter Flick: sechs Tore und zwölf Assists!

5. Flick macht Boateng vom Bankdrücker zum Leistungsträger

Neben Müller steht noch ein anderer Akteur symbolisch für den Aufschwung des FC Bayern unter Flick: Jerome Boateng. Der Innenverteidiger spielte unter Kovac immer seltener eine gewichtige Rolle und stand mal mehr, mal weniger kurz vor einem Abgang.

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FC Bayern: Darum ist für Hernandez momentan kein Platz

Einen unfreiwilligen Abgang machte Boateng bei Kovacs letztem Spiel in Frankfurt. Nach zehn Minuten sah der ehemalige deutsche Nationalspieler nach einer Notbremse die Rote Karte - ein neuer Tiefpunkt für Boateng, der damit wohl den letzten Anschluss an eine dauerhafte Startformation verloren zu haben schien.

Doch wie bei Müller kam auch beim gebürtigen Berliner alles anders als gedacht. Nach dem vollzogenen Trainerwechsel und seiner abgesessenen Rotsperre fand er sich unter Flick immer häufiger in der Startelf wieder. Von möglichen 13 Bundesligaspielen absolvierte er zehn von Beginn an.

Natürlich darf in dieser Hinsicht auch nicht außer Acht gelassen werden, dass mit Niklas Süle und Lucas Hernandez zwei Konkurrenten längerfristig ausgefallen sind. Doch es war deutlich zu erkennen, dass Boateng seine Leistung stabilisieren konnte und ein wichtiger Faktor dafür war, dass Bayern zuletzt wettbewerbsübergreifend fünf Mal in Folge ohne Gegentor blieb und die Anzahl der Gegentreffer insgesamt deutlich nach unten schrauben konnte.

Am Samstag schließt sich der Kreis gegen Frankfurt

Am Samstag schließt sich der Kreis nun (ab 17:30 Uhr LIVE und EXKLUSIV bei Sky Sport Bundesliga 1 HD), wenn der FC Bayern Eintracht Frankfurt zur Revanche in der Allianz Arena empfängt. Allerdings gelten diesmal gänzlich andere Vorzeichen. Während sich die Hessen sportlich auf dem absteigenden Ast befinden, machten die Bayern nach der Corona-Pause dort weiter, wo sie vorher unter Flick aufgehört haben - nämlich mit dem Siegen.

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Frankfurts Sebastian Rode sieht seine Mannschaft gegen den FC Bayern nicht chancenlos. (Videolänge: 01:20 Minuten)

Besonders im Hinblick auf das enge Meisterschaftsrennen wird dies auch für das Wochenende das Ziel einer motivierten, gut gelaunten und erfolgshungrigen Flick-Mannschaft sein, in der mit hoher Wahrscheinlichkeit auch wieder die beiden wiedererstarkten Müller und Boateng in der Startelf zu finden sind.

Mehr zum Autor Udo Hutflötz

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