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2 Bundesliga News: Fürth und Bochum feiern Aufstieg in die Bundesliga

Fürther Moral-Biester feiern Coup - Bochum beendet lange "Qualen"

Die Sensation ist perfekt! Die SpVgg Greuther Fürth gewinnt am letzten Spieltag das Fernduell um Platz zwei mit Holstein Kiel und steigt zum zweiten Mal in ihrer Vereinshistorie in die Bundesliga auf. Die jungen Wilden aus Fürth bewiesen bei der wilden Achterbahnfahrt gegen Düsseldorf vor allem Moral und unbändigen Willen. Und auch Bochum freut sich nach langen "Qualen".

Nach dem 3:2 gegen Fortuna Düsseldorf gab es bei den Spielern und Fans der SpVgg Greuther Fürth kein Halten mehr. Am Ronhof brachen alle Dämme. Vor dem Stadion stieg grüner Rauch auf, die Fürther Fans feierten gemeinsam mit ihrer Mannschaft den Aufstieg in die Bundesliga.

"Es ist ganz schwierig in Worte zu fassen", sagte Trainer Stefan Leitl am Sky Mikro, der nach dem Spiel kurz von seinen Spielern mit einer Sekt-Dusche unterbrochen wurde. Fürths Sport-Geschäftsführer Rachid Azzouzi hatte Tränen in den Augen. "Das ist Heuschnupfen", sagte er mit einem Lächeln. "Das was wir die ganze Saison geleistet haben, das ist unfassbar, größten Respekt. Ich bin stolz und einfach nur glücklich, das muss man erst einmal sacken lassen."

Spiel gegen Fortuna Achterbahn der Gefühle

Der hart erkämpfte Sieg gegen die Fortuna war eine Achterbahn der Gefühle. Die Franken lagen zunächst 0:1 hinten und mussten kurz vor der Halbzeitpause den Platzverweis von Anton Stach verkraften, der nach Videobeweis wegen groben Foulspiels an Düsseldorfs Appelkamp die Rote Karte sah. Nach dem Seitenwechsel traf Branimir Hrgota zwar vom Punkt, doch Düsseldorf antwortete direkt mit dem nächsten Tor. Doch Fürth bewies Moral und drehte das Match. Julian Green und Dickson Abiama schossen die Kleeblätter ins Oberhaus.

Dabei profitierten die Franken vom gleichzeitigen 2:3 des Rivalen Kiel gegen Darmstadt 98. Mit 64 Punkten schob sich Fürth noch an den Norddeutschen auf den zweiten Aufstiegsplatz vor.

Leitl: "Spiel hat unseren Charakter gezeigt"

"Das Spiel hat heute unseren Charakter gezeigt", betonte Fürth-Coach Leitl. "Ich weiß nicht... fünf, sechs Spiele in Rückstand, heute das Saisonfinale in Rückstand in Unterzahl... was die Jungs geleistet haben, boah, ich habe da keine Worte für. Mit welcher Überzeugung die Jungs in der zweiten Hälfte Fußball gespielt haben, das ist sensationell und absolut verdient, dass wir direkt hochgehen."

Auch Sky Experte Torsten Mattuschka zeigte sich vom unbändigen Willen der Fürther begeistert: "Wahnsinn! Der pure Wille. Man hat gesehen, dass sie es unbedingt wollten. Sie hatten alle das Ziel, in der nächsten Saison Bundesliga zu spielen. Der Rückstand, die Rote Karte... das war ihnen egal. Die Mannschaft hat gebrannt, sie war geil auf diesen Aufstieg. Bei so einem Spiel so zurückzukommen, dann haben sie es auch verdient", schwärmt die ehemalige Union-Ikone. "Chapeau und Glückwunsch!"

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Dass die jungen wilden aus Fürth unbändige Moral beweisen, das belegen auch die Zahlen: Die Franken spielten mit dem jüngsten Kader der Liga (Durschnittsalter: 24,6 Jahre) die zweitbeste Saison der Vereinsgeschichte und holten in der Rückrunde 19 Punkte nach Rückstand auf - Liga-Bestwert! Zur Belohnung gab's den Aufstieg in die Bundesliga.

Hrgota: Teamgeist Schlüssel zum Erfolg

Branimir Hrgota lobte vor allem den Teamgeist der Mannschaft: "Nur deswegen sind wir Aufsteiger, weil wir so einen Teamgeist haben. Ich kann meine Gefühle kaum in Worte fassen. Aber das ist auf jeden Fall ein Highlight für so eine junge Mannschaft."

"Gratulation an die Mannschaft und den ganzen Staff. Jetzt wird gefeiert. Viel trinken und wahrscheinlich wenig schlafen", freute sich US-Nationalspieler Julian Green. "Ich jedenfalls muss ein bisschen aufpassen, weil ich morgen zur Nationalmannschaft muss." Nationaltrainer Gregg Berhalter hatte den 25-Jährigen zurück in den Kader der USA berufen und nominierte ihn für das Testländerspiel am 30. Mai in St. Gallen gegen Gastgeber Schweiz.

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Ob Leitl auch als Trainer der Fürther in der Bundesliga an Bord bleibt, steht allerdings noch nicht fest. Die Frage nach seinem Verbleib in Fürth ließ er offen, er müsse seine Zukunft auch "mit seiner Familie besprechen". "Ich muss jetzt erstmal die Emotionen sacken lassen, es war ein brutal anstrengendes Jahr. Ich erhole mich, dann gibt's Gespräche, dann sehen wir, wie es weiter geht."

Doch erstmal machen die Fürther Moral-Biester mit ihren Coach die Nacht zum Tag und setzen ihre Party-Safari fort. In der nächsten Saison wollen die jungen Wilden jedenfalls auch in der Bundesliga für Furore sorgen.

Bochum nach elf Jahren zurück in der Bundesliga

Doch nicht nur in Fürth war Rambazamba angesagt, auch beim VfL Bochum ging nach Abpfiff der Punk ab. Am letzten Spieltag sicherten sich die Jungs von der Castroper Straße mit einem 3:1-Heimerfolg gegen den SV Sandhausen den Zweitliga-Titel und kehren nach elf Jahren in die Bundesliga zurück.

"Es war ein harter Kampf, wir haben es gnadenlos durchgezogen und sind überglücklich, dass wir es geschafft haben", sagte Simon Zoller bei Sky: "Es war eine außergewöhnliche Saison, jetzt fällt viel Anspannung ab. Für die Fans und den Verein ist es unglaublich, ich bin sehr stolz, hier zu spielen."

Zuletzt hatte der VfL in der Saison 2009/2010 erstklassig gespielt - das lange Warten hat nun ein Ende. "Wir waren sehr konstant und haben es richtig verdient, aufzusteigen. Wir waren der Favorit auf den Aufstieg - und wir haben es bestätigt", sagte Klub-Ikone Michael Lameck bei Sky: "Es ist eine Qual gewesen - zehn Jahre 2. Liga. Jetzt sind wir oben, und wir wollen noch ein bisschen länger oben bleiben."

Und am besten - ebenso wie Fürth - für Furore sorgen.

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