2. Bundesliga, Relegation: 1. FC Nürnberg gastiert im Rückspiel beim FC Ingolstadt
"Wird ein absoluter Fight": Club stemmt sich gegen den Absturz
Sport-Informations-Dienst (SID)
12.07.2020 | 08:27 Uhr
90 Minuten fehlen dem 1. FC Nürnberg, um eine verpatzte Saison zu retten. Dem FC Ingolstadt droht dagegen das doppelte Relegations-Trauma.
Den Vergleich mit dem Tennis fand Michael Wiesinger überragend. "Der erste Satz ging an uns", sagte der Trainer des 1. FC Nürnberg mit einem Lächeln, "jetzt geht es in die zweite Phase. Wir haben eine Grundlage, mehr nicht." Der Zweitligist übt sich vor dem Relegations-Rückspiel gegen den FC Ingolstadt am Samstag (18.15 Uhr/ZDF) in Zurückhaltung - zu viel steht auf dem Spiel.
Im schlimmsten Fall droht dem neunmaligen deutschen Meister der zweite Absturz aus der 2. Liga nach 1996, womit der Club wieder der Depp wäre. Denn die Ausgangslage könnte nach dem 2:0 im ersten Duell im eigenen Stadion kaum besser sein, das wissen freilich alle bei den Franken.
Dennoch ist niemand überheblich geworden, versicherte Wiesinger. "Alle in der Kabine haben das sehr realistisch eingeschätzt", sagte der Übergangstrainer. Er habe "keinerlei Anzeichen gemerkt", dass jemand glaubt, "dass wir da schon durch sind".
Wiesinger, der nach der Saison wieder die Leitung im Nachwuchsleistungszentrum übernehmen wird, war extra für die Relegation gemeinsam mit Vereinsikone Marek Mintal als Retter-Duo installiert worden. Bis jetzt mit Erfolg, auch in Ingolstadt wollen die Nürnberger die bislang verkorkste Saison vergessen machen.
FCI will sich "mit aller Gewalt ins Spiel zu kämpfen"
Sein Team werde "den Weg nach vorne suchen", kündigte Wiesinger an, um einen Treffer zu erzielen. Es wäre das so wichtige Auswärtstor. Die Ingolstädter, die Wiesinger vor zehn Jahren als Trainer noch durch die Relegation in die 2. Liga geführt hatte, müssten dann schon viermal treffen.
1. FC Nürnberg: Highlights und Tiefpunkte der Club-Geschichte
Image:1993/94 schreibt Thomas Helmer mit seinem Phantomtor gegen Nürnberg Geschichte. Am Ende der Saison steigen die Franken aufgrund der schlechteren Tordifferenz gegenüber den punktgleichen Freiburgern erneut ab.
Wiesinger ist aber auch gewarnt, "sie haben nichts mehr zu verlieren", sagte er, "es wird ein absoluter Fight werden, das steht fest". Die Schanzer stehen mit dem Rücken zur Wand, dem Team von Trainer Tomas Oral droht das doppelte Relegations-Trauma innerhalb von zwei Jahren.
"Wenn wir ehrlich zu uns sind, wird es brutal schwer", sagte Oral und nahm etwas Druck von seiner Mannschaft. Trotzdem werde seine Elf versuchen, sich "mit aller Gewalt ins Spiel zu kämpfen". Damit der zweite GAU nach dem Drama im vergangenen Jahr doch noch irgendwie ausbleibt. Damals hatte der FCI als Zweitligist etwas überraschend gegen den SV Wehen Wiesbaden wegen der Auswärtstorregel das Nachsehen gehabt.
Die Nürnberger wollen jedenfalls eine Nervenschlacht verhindern und als erst vierter Zweitligist im zwölften Relegations-Duell die Klasse halten. Das würde auch Nationalspieler Ilkay Gündogan freuen. "Ich kann mir euch einfach nicht in der 3. Liga vorstellen", schrieb der Mittelfeldregisseur von Manchester City zuletzt über seinen Ex-Klub bei Instagram.
Gündogan hatte in Nürnberg sein erstes Profispiel absolviert, stand damals mit Co-Trainer Mintal auf dem Platz - und erlebte zwei erfolgreiche Relegationen mit dem Club. Die Chancen für Nummer drei stehen jedenfalls nicht schlecht.