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2. Bundesliga, Relegation: 1. FC Nürnberg gastiert im Rückspiel beim FC Ingolstadt

"Wird ein absoluter Fight": Club stemmt sich gegen den Absturz

Michael Wiesinger (M.) will den Club mit aller Macht in der 2. Bundesliga halten.
Image: Michael Wiesinger (M.) will den Club mit aller Macht in der 2. Bundesliga halten.  © Imago

90 Minuten fehlen dem 1. FC Nürnberg, um eine verpatzte Saison zu retten. Dem FC Ingolstadt droht dagegen das doppelte Relegations-Trauma.

Den Vergleich mit dem Tennis fand Michael Wiesinger überragend. "Der erste Satz ging an uns", sagte der Trainer des 1. FC Nürnberg mit einem Lächeln, "jetzt geht es in die zweite Phase. Wir haben eine Grundlage, mehr nicht." Der Zweitligist übt sich vor dem Relegations-Rückspiel gegen den FC Ingolstadt am Samstag (18.15 Uhr/ZDF) in Zurückhaltung - zu viel steht auf dem Spiel.

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Wiesinger soll Club retten

Im schlimmsten Fall droht dem neunmaligen deutschen Meister der zweite Absturz aus der 2. Liga nach 1996, womit der Club wieder der Depp wäre. Denn die Ausgangslage könnte nach dem 2:0 im ersten Duell im eigenen Stadion kaum besser sein, das wissen freilich alle bei den Franken.

Dennoch ist niemand überheblich geworden, versicherte Wiesinger. "Alle in der Kabine haben das sehr realistisch eingeschätzt", sagte der Übergangstrainer. Er habe "keinerlei Anzeichen gemerkt", dass jemand glaubt, "dass wir da schon durch sind".

Wiesinger, der nach der Saison wieder die Leitung im Nachwuchsleistungszentrum übernehmen wird, war extra für die Relegation gemeinsam mit Vereinsikone Marek Mintal als Retter-Duo installiert worden. Bis jetzt mit Erfolg, auch in Ingolstadt wollen die Nürnberger die bislang verkorkste Saison vergessen machen.

FCI will sich "mit aller Gewalt ins Spiel zu kämpfen"

Sein Team werde "den Weg nach vorne suchen", kündigte Wiesinger an, um einen Treffer zu erzielen. Es wäre das so wichtige Auswärtstor. Die Ingolstädter, die Wiesinger vor zehn Jahren als Trainer noch durch die Relegation in die 2. Liga geführt hatte, müssten dann schon viermal treffen.

1. FC Nürnberg: Highlights und Tiefpunkte der Club-Geschichte

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    Image: Fußball wird in Nürnberg schon seit 1888 gespielt. Den 1. FC Nürnberg gibt es seit Mai 1900 - bis heute zieht er die Massen in seinen Bann. Ein Blick in die ruhmreiche Geschichte des Clubs. © Imago
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    Image: In den 1920er Jahren dominiert der Club den deutschen Fußball. Geprägt ist diese Zeit auch von Duellen mit dem Erzrivalen aus Fürth. 1920 wird der FCN durch ein 2:0 im Endspiel gegen die SpVgg Fürth erstmals deutscher Meister. © Imago
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    Image: Dem Spiel in Frankfurt wohnen 35.000 Zuschauer bei, 30.000 begeisterte Fans empfangen die Mannschaft bei ihrer Rückkehr nach Nürnberg. © DPA pa
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    Image: 1921: Ein Jahr später gelingt die erfolgreiche Titelverteidigung. Die Franken besiegen im Finale in Düsseldorf Vorwärts 90 Berlin souverän 5:0. Luitpold Popp steuert drei Tore bei, Heinrich Träg (rechts im Bild) schnürt einen Doppelpack. © DPA pa
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    Image: 1924: Der dritte Streich der Nürnberger. Georg Hochgesang und Wolfgang Strobel sichern dem FCN mit einem 2:0-Erfolg über den Hamburger SV die nächste Meisterschaft. © DPA pa
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    Image: Der FCN und Fürth sind so dominant, dass die Nationalmannschaft 1924 bei zwei Partien nur aus Nürnbergern und Fürthern besteht. Wegen ihrer Rivalität reisen Club- und Fürth-Spieler zur Partie in die Niederlande in getrennten Eisenbahnwaggons an.  © DPA pa
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    Image: Die vierte Meisterschaft 1925 - ein Meilenstein in der Club-Geschichte! Ludwig Wieder (2. v.L.) krönt die Franken mit einem Tor in der Verlängerung gegen den FSV Frankfurt zum alleinigen Rekordmeister.  © DPA pa
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    Image: Nachdem Fürth dem Club ein Jahr später den Titel entreißt, feiern die Nürnberger gegen Hertha BSC 1927 ihre fünfte Meisterschaft. Heinrich Träg (Mitte) sorgt für den 2:0-Endstand im Finale. Es ist der letzte Titel in den goldenen 20ern des Clubs. © DPA pa
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    Image: Die 1930er Jahre: Ein mitunter dunkles Kapitel der Club-Geschichte. 1932 flüchtet der jüdische Trainer Jenö Konrad nach einer nationalsozialistischen Hetzkampagne nach Wien. Zum 1. Mai 1933 werden alle jüdischen Vereinsmitglieder ausgeschlossen. © DPA pa
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    Image: 1934 wird der Club erstmals in einem Finalspiel um die deutsche Meisterschaft besiegt. Schalke bezwingt die Franken 2:1. FCN-Keeper Georg Köhl muss ansehen, wie der Schuss des Schalkers Ernst Kuzorra die Niederlage der Nürnberger besiegelt. © DPA pa
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    Image: Dem Club gelingt im Tschammerpokal (Vorläufer des DFB-Pokals) 1935 im Finale gegen Schalke die Revanche. Diesmal halten Köhl (Mitte) und seine Teamkollegen Kuzorra und Co. Stand und siegen mit 2:0. © DPA pa
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    Image: 1936: Auf den Pokalsieg folgt die sechste Meisterschaft. Nach einem erneuten Sieg über Schalke im Halbfinale bezwingen die Mannen von Trainer Hans Kalb im Finale Fortuna Düsseldorf 2:1 nach Verlängerung. © DPA pa
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    Image: Im darauffolgenden Jahr steht der Club wieder im Endspiel um die deutsche Meisterschaft, wieder heißt der Gegner Schalke 04. Tore von Poertgen (rechts) und Kalwitzki (oben) entscheiden die Partie. 1940 wird der Club erneut Pokalsieger …  © DPA pa
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    Image: … und steht 1944 nochmals im Halbfinale der deutschen Meisterschaft. Allerdings hat der Club mit Torwart Georg Köhl und Alfred Pfänder bereits zwei Stammspieler zu beklagen, die im zweiten Weltkrieg ihr Leben lassen mussten. © DPA pa
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    Image: Nach Kriegsende holt der Club 1948 erneut die Meisterschaft. Nach dem 2:1-Erfolg gegen den 1. FC Kaiserslautern gibt es allerdings diesmal nur einen Wimpel, da die eigentliche Trophäe, der Victoria-Pokal, verschollen ist. © DPA pa
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    Image: 13 Jahre Abstinenz haben 1961 ein Ende: Der 1. FC Nürnberg ist zurück auf dem deutschen Fußball-Thron. Angeführt von der mittlerweile 36-jährigen Club-Legende Max Morlock (im Bild) schlägt der FCN im Endspiel Borussia Dortmund 3:0. © DPA pa
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    Image: Das Viertelfinale des Europapokals der Landesmeister 1962 gegen Benfica gilt bis heute als eines der legendärsten Spiele der Vereinsgeschichte. Zwar scheidet der Club nach einem 0:6 im Rückspiel aus, doch ... © Imago
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    Image: ... in Nürnberg wird der amtierende Titelträger von den Franken entzaubert. Gustav Flachenecker mit einem Doppelpack und Heinz Strehl drehen nach frühem Rückstand die Partie. © Imago
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    Image: Am 30. Oktober 1963 schreibt der Club erneut Geschichte. Trainer Herbert Widmayer (rechts vorn im Bild) muss nach einem 0:5 gegen den 1. FC Kaiserslautern zuhause seinen Hut nehmen. Es ist die erste Trainerentlassung in der Geschichte der Bundesliga. © Imago
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    Image: 1968 ist der Club dann wieder Spitze - die erste Meisterschaft in der Bundesliga. Unter Trainer Max Merkel holt der FCN seinen neunten Titel in der höchsten deutschen Spielklasse. © Imago
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    Image: Auf dem Weg dorthin wird sogar der FC Bayern aus dem Stadion geschossen. Am 16. Spieltag fertigt der Club die Münchner um Franz Beckenbauer (2. von links) 7:3 ab. Der Nürnberger Franz Brungs schnürt einen Fünferpack. © DPA pa
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    Image: Nach dem neunten Titel folgt der tiefe Fall. 1969 steigt der Club als amtierender deutscher Meister ab. Nach einer 0:3-Pleite beim 1. FC Köln steht fest: Der Club muss den Gang in die zweitklassige Regionalliga antreten. © Imago
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    Image: Neun Jahre lang muss der Club auf den Wiederaufstieg warten. In der Saison 1977/78 ist es soweit. In den Entscheidungsspielen gegen Rot-Weiss Essen (hier mit Kapitän Horst Hrubesch, links) gewinnt der FCN zuhause 1:0, in Essen reicht ein 2:2. © Imago
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    Image: Es folgen weitere Auf- und Abstiege. 1988 dann ein weiteres Highlight: Der FCN, hier mit Souleyman Sane, dem Vater von Leroy Sane, siegt mit 2:1 bei der AS Rom im UEFA-Pokal. Im Rückspiel scheidet der Club allerdings mit 1:3 nach Verlängerung aus. © DPA pa
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    Image: Anfang der 1990er macht der Club vor allem durch Missmanagement auf sich aufmerksam. Schwarze Kassen rufen die Staatsanwaltschaft auf den Plan. Schatzmeister Dr. Ingo Böbel (im Bild rechts) muss für dreieinhalb Jahre ins Gefängnis. © DPA pa
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    Image: 1993/94 schreibt Thomas Helmer mit seinem Phantomtor gegen Nürnberg Geschichte. Am Ende der Saison steigen die Franken aufgrund der schlechteren Tordifferenz gegenüber den punktgleichen Freiburgern erneut ab.
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    Image: 1996: Der bisherige Tiefpunkt in der Vereinsgeschichte des Clubs: Wegen Verstößen gegen die Lizenzauflagen startet der FCN mit sechs Punkten Abzug in die Zweitligasaison, an deren Ende er absteigt und in die Drittklassigkeit stürzt. © Imago
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    Image: 2007: Unter der Ägide von Trainer Hans Meyer triumphiert der Club im DFB-Pokal. Im Finale wird der Meister VfB Stuttgart 3:2 nach Verlängerung geschlagen. Es ist der bis heute letzte große Titel in der glorreichen Geschichte des 1. FC Nürnbergs. © DPA pa
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    Image: 2014 steigt der Club, hier mit Makoto Hasebe, nach einer Niederlage auf Schalke zum achten Mal ab, 2019 zum neunten Mal. Seit 2014 halten die Nürnberger den alleinigen Rekord für die meisten Abstiege aus der Bundesliga. © Imago

Wiesinger ist aber auch gewarnt, "sie haben nichts mehr zu verlieren", sagte er, "es wird ein absoluter Fight werden, das steht fest". Die Schanzer stehen mit dem Rücken zur Wand, dem Team von Trainer Tomas Oral droht das doppelte Relegations-Trauma innerhalb von zwei Jahren.

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"Wenn wir ehrlich zu uns sind, wird es brutal schwer", sagte Oral und nahm etwas Druck von seiner Mannschaft. Trotzdem werde seine Elf versuchen, sich "mit aller Gewalt ins Spiel zu kämpfen". Damit der zweite GAU nach dem Drama im vergangenen Jahr doch noch irgendwie ausbleibt. Damals hatte der FCI als Zweitligist etwas überraschend gegen den SV Wehen Wiesbaden wegen der Auswärtstorregel das Nachsehen gehabt.

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Gündogan drückt Ex-Verein die Daumen

Die Nürnberger wollen jedenfalls eine Nervenschlacht verhindern und als erst vierter Zweitligist im zwölften Relegations-Duell die Klasse halten. Das würde auch Nationalspieler Ilkay Gündogan freuen. "Ich kann mir euch einfach nicht in der 3. Liga vorstellen", schrieb der Mittelfeldregisseur von Manchester City zuletzt über seinen Ex-Klub bei Instagram.

Gündogan hatte in Nürnberg sein erstes Profispiel absolviert, stand damals mit Co-Trainer Mintal auf dem Platz - und erlebte zwei erfolgreiche Relegationen mit dem Club. Die Chancen für Nummer drei stehen jedenfalls nicht schlecht.

Sport-Informations-Dienst (SID)

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