Mit einem 80 Millionen Euro schweren Rucksack heuert Kepa Arrizabalaga beim FC Chelsea an. Doch wer ist der 23-Jährige, der im Winter fast bei einem anderen Spitzenklub gelandet wäre?
"Es ist eine Schande, aber es geht weiter. Wir haben noch zwei andere Torhüter", sagte Bilbaos Ander Iturraspe auf der Pressekonferenz am Dienstag. Wenige Minuten zuvor hatte Athletic-Keeper Kepa seine Ausstiegsklausel gezogen. Es zieht ihn für eine Rekordsumme in die Premier League zum FC Chelsea.
Der Absprung aus der Heimat schmerzt seine Mitspieler. Denn seit seinem neunten Lebensjahr spielt er für die Rot-Weißen, entwickelte sich dort zur Stammkraft und Identifikationsfigur und gehörte bei der WM in Russland schon zu Spaniens WM-Kader.
Kepa ein moderner Keeper
In seiner Heimat vergleicht man Kepa bereits mit der Ikone Iker Casillas. Seine Reflexe wurden bei seinen bisherigen Gegnern gefürchtet - doch nicht nur auf der Linie ist er schnell unterwegs. Auch am Ball bringt er alle Fähigkeiten eines modernen Torhüters mit und dient seinen Mitspielern als Anspielstation bei einem erneuten Spielaufbau.
Noch im Januar keimte bei den Athletic-Fans sogar die Hoffnung auf, dass Kepa noch lange den Kasten bei Athletic hüten würde. Er verlängerte seinen Vertrag bis 2025, sagte zum damaligen Zeitpunkt: "Es gab Angebote, ich glaube fest, dass die beste Option für mich ist, noch sehr lange in Bilbao zu bleiben."
Real-Deal platzte auf der Zielgerade
Das attraktivste Angebot soll dabei von Real Madrid gekommen sein. Kepa hatte laut spanischen Medien bereits den Medizincheck absolviert und sollte für 20 Millionen Euro wechseln - ein Viertel der jetzigen Ablöse.
Aber: Der Madrid-Deal platzte. Es ranken sich wilde Gerüchte um eine forcierte Fußverletzung. Doch anscheinend soll sich der frühere Real-Coach Zinedine Zidane unbändig hinter Real-Keeper Keylor Navas gestellt haben.
Der gescheiterte Wechsel und die damit verbundene Vertragsverlängerung machen Athletic zum großen Gewinner. Ähnlich wie Javi Martinez (FC Bayern) und Aymeric Laporte (ManCity) spült auch der Keeper dem "Ausbilder"-Klub jetzt ein ordentliches Sümmchen in die Kasse.
Weg für Courtois jetzt frei
Nicht mal drei Wochen nach dem Wechsel von Alisson Becker zu den Reds löst Kepa den Liverpool-Torhüter als teuersten Torwart der Geschichte ab. Beide werden sich in Zukunft mit David de Gea, Ederson und Jordan Pickford um den Titel des besten Premier-League-Keepers streiten.
Ein schlechtes Gewissen gegenüber den Königlichen nach dem geplatzten Winter-Wechsel muss der Baske übrigens nicht haben: Schließlich macht sein Chelsea-Wechsel endgültig den Weg für Thibaut Courtois frei - die designierte neue Nummer eins bei Real.