BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke spricht im ausführlichen Interview mit Sky über Matthias Sammers Einfluss auf den BVB, Julian Nagelsmann, den Klassiker und Bayern-Patron Uli Hoeneß.
Hans-Joachim Watzke …
… über seine vielen Reisen: "Diese Woche ist natürlich eine Extrem-Woche, weil wir jetzt am Samstag das Spiel hatten, am Sonntag und Montag die Aktionärsversammlung, parallel dazu aber auch die TV-Rechte-Vergabe in Frankfurt stattfindet und ich natürlich auch dort vor Ort bin. Dann kam noch das Zagreb-Spiel dazu und am Ende dann noch der Klassiker. Also diese Woche ist auch bei meinen bewegten Wochen eine Ausnahme. Das ist schon krass."
… über seine Beschäftigungen auf langen Autofahrten: "Ich fahre leidenschaftlich gern selbst, aber wenn ich das Gefühl habe, dass ich etwas machen muss und bei all den Baustellen in Deutschland das Fahren länger dauert - Deutschland ist da ein bisschen langsamer als andere Länder, was Bauarbeiten angeht - dann lasse ich mich fahren und dann kann ich arbeiten. Dann nutze ich die Zeit zum Telefonieren."
… über seinen grimmigen Gesichtsausdruck auf der Stadiontribüne gegen Freiburg: "Meine Mutter hat schon immer gesagt, kannst du nicht mal ein bisschen freundlicher gucken? Ich gucke nicht entspannt, ich gucke konzentriert. Dann habe ich eben so eine Mimik, das ist beim 2:0 genauso wie beim 3:0. Ich versuche ein Spiel nicht nur so anzuschauen, wie die meisten. Ich versuche immer, zu antizipieren. Ich bin immer schon dabei zu gucken, was könnte jetzt gerade passieren, wenn wir den Ball verlieren. Das strengt ein bisschen an und deshalb gucke ich dann eben manchmal so. Aber ich war eigentlich ganz zufrieden mit dem Freiburg-Spiel."
… über seine grundsätzlich-skeptische Art: "Das ist besser geworden, weil ich jetzt nicht mehr die sportliche Verantwortung habe. Das hat mich fast 20 Jahre enorm runtergedrückt, das muss man schon sagen. Die Verantwortung ist einfach gigantisch groß in so einem Klub, weil du genau weißt, was im Miss-Erfolgsfall alles auf dich zukommt. Das hast du alles abgespeichert. Das läuft dann schon während des Spiels teilweise in dir ab. Und das habe ich jetzt nicht mehr. Sagen wir mal, 50% der Skepsis habe ich jetzt an Lars Ricken übergeben. Das habe ich ihm auch am Anfang gesagt. Der Sport ist das Kerngeschäft, über das hauptsächlich berichtet wird. Es wird einsamer um dich und mehr Leute zerren an einem. Und er meinte, dass stimme total. Die Anspannung wird immer größer, je näher du Richtung Spiel kommst, so wie es in jeder Sache war. Man wird immer skeptischer. Ich fiebere immer noch komplett und total mit, aber diesen Druck nicht mehr so zu haben, das tut mir gut."
… über Gemütsveränderungen seitdem sich seine Verantwortung verringert hat: "Ich merke einfach, dass ich nicht mehr solche Magenschmerzen habe wie sonst am Spieltag. Ich bin 19 Jahre lang mit Schmerzen wach geworden. Und das hat sich über den ganzen Tag so gehalten. Es ist gut, dass es jetzt weniger so ist. Ich habe das Gefühl, dass das mit Lars Ricken und auch mit Sebastian Kehl jetzt die nächste Generation schultern muss. Ich werde mich immer wahnsinnig ärgern, wenn wir verlieren oder nicht gewinnen. Aber es ist nicht mehr so, dass ich mich schon zwei Tage vorher total verrückt mache. Das ist angenehm."
… über Urlaub im Sommer 2024 aufgrund der geringeren Verantwortung: "Wegen der Euro ging das nicht so richtig. Wir wollten unbedingt Europameister werden. Mir war klar, dieses Viertelfinale entscheidet die Europameisterschaft. Entweder machen wir es, dann werden wir Europameister oder Spanien. Und am Ende ist es dann an diesem legendären, nicht-gegebenen Handelfmeter gescheitert. Aber die Leute haben ein gutes Gefühl dafür gehabt, dass die Mannschaft wirklich alles reingehauen hat und von daher haben wir jetzt eine gute Stimmung. Da freue ich mich sehr drüber."
… über Julian Nagelsmann nach dem EM-Ausscheiden: "Er hat es gut und authentisch rüber gebracht wie enttäuscht wir alle waren. Das muss ich ganz ehrlich sagen. Ich war schon einen Tag vorher in Stuttgart auch mit der Mannschaft zusammen. Jedenfalls saßen wir abends noch zusammen und wir waren wirklich alle der Meinung, wir können das schaffen. Das erinnert mich so ein bisschen an die WM 1970, bei wir auch nicht Weltmeister geworden sind, aber bei der wir durch die Art und Weise, wie wir aufgetreten sind, auch sehr viele Sympathien gesammelt haben."
… über die Entscheidung Julian Nagelsmann als Bundestrainer: "Ich finde, es war eigentlich klar, dass es auf Julian rauslaufen müsste. Aber der erste, ganz entscheidende Punkt war das Thema Rudi Völler und da haben damals alle auf die Task-Force geschimpft. Und zwar nicht so, wie es nachher geschrieben worden ist, dass ich auf einmal gesagt habe: „Rudi, das passt, du bist doch eigentlich der ideale Kandidat." Sondern wir hatten vorher stundenlang ein genaues Anforderungsprofil erstellt und beim Blick auf dieses Anforderungsprofil, da habe ich dann gesagt: „Mensch, das ist doch was für Rudi." Und dann noch in Kombination mit Julian. Das ist außergewöhnlich. Das liegt aber auch an DFB-Präsident Bernd Neuendorf, der das richtig gut macht. Das war eine gemeinsame Entscheidung und das ist ganz gut gelungen. Mich freut das für den deutschen Fußball. "
… über ein Abwägen von Nagelsmann als Bundes- oder Dortmund-Trainer: "Nein, das gab es ehrlicherweise nicht, weil ich zu der Zeit sicher davon ausgegangen bin, dass Edin Terzic in Dortmund bleibt. Der wäre ja auch noch da, wenn er nicht rausgewollt hätte. Dass ich immer mal wieder darüber nachgedacht habe, Julian zum BVB zu holen, ist klar. Aber im Sommer hatte ich nicht das Gefühl, dass das jetzt auf der Tagesordnung steht."
… über deutsche Nationalspieler vom BVB: "Da ist noch ein bisschen Luft. Es gab jetzt den ein oder anderen, der verletzungsbedingt mal nicht dabei war. Maximilian Beier war nicht dabei und er wird hundertprozentig irgendwann wieder dazustoßen. Dafür ist er einfach viel zu talentiert und viel zu gut. Karim Adeyemi hat eine Riesenchance, wieder dazu zu kommen. Vielleicht kommt Emre Can dann noch mal rein. Niklas Süle sollte man nie vergessen. Wir haben schon relativ viele Aspiranten und man sieht es ja gerade. Felix Nmecha hat sich sicherlich festgespielt und das macht dann schon Spaß und man hat ein gutes Gefühl."
… über die Wichtigkeit des BVBs im DFB-Team: "Wir müssen uns nichts vormachen, aktuell sind die prägenden Figuren der Nationalmannschaft schon noch andere: Jamal Musiala und Florian Wirtz. Die prägen das Ganze und um die beiden beneidet uns ganz Europa. Das in Verbindung mit Kai Havertz. Hinten hast du eine Luxussituation. Mit den drei Innenverteidigern Antonio Rüdiger - ein Krieger vor dem Herrn - Jonathan Tah und mit unseren Spielern Nico Schlotterbeck und Waldemar Anton. Das ist ein Traum für jeden Trainer so was zu haben."
… über Dortmunds Interesse an Florian Wirtz, vor dessen Wechsel nach Leverkusen: "Er wäre damals aus Köln gekommen. Gerade wenn du jung bist, ist der Schritt nach Leverkusen etwas sozialverträglicher. Du kannst dann genau da wohnen bleiben, wo du wohnst, und Leverkusen ist ja auch ein top geführter Verein und die haben dann schon auch einen Rudi Völler, der sich dann vor dir als 17-, 18-Jähriger hinsetzt und dir das Angebot schmackhaft macht."
... über den häufig unterschätzten Rudi Völler: "Rudi Völler wird immer unterschätzt. Ich habe mich gewundert, dass als wir ihn berufen hatten, das Echo nicht unisono so war, wie es heute ist. Heute wusste jeder wie großartig Rudi ist. Rudi hat alles erreicht. Er ist Weltmeister, er hat die Champions League gewonnen. Er ist Weltmeister und unverwüstlicher Sieger ohne jemals für Bayern München gespielt zu haben. Das ist im deutschen Fußball selten. Rudi ist einfach ein Glücksfall. Er hat die nötige Abgeklärtheit. Diese Freundlichkeit, dieses Zugewandte. Wir wollten die Nationalmannschaft wieder so aufstellen, dass die Menschen positive Energie spüren. Dafür ist Rudi natürlich Weltklasse."
… über Dortmunds Auswärtsschwäche: "Wir hatten einfach diese beschissenen Auswärtsspiele in der Bundesliga. Wir waren immer nach einem Champions-League-Spiel auswärts gefordert. Das ist sowieso immer schwierig und da tut man sich einfach zu Hause leichter. Du bist kaputt vom Champions-League-Spiel, der Gegner ist ausgeruht. Das war in den Fällen so- ob das jetzt Union Berlin oder Mainz waren. Wenn man zu Hause spielt, dann tragen dich die Zuschauer nochmal. Wir haben es nicht geschafft. Das ist aber nicht nur ein Alibi, sondern das ist ein Erklärungsmuster. Wir müssen auswärts auf jeden Fall stabiler werden, und das werden wir auch tun. Das gestern [Spiel in Zagreb, Anm. d. Red.] war eines meiner ruhigsten Auswärtsspiele der letzten zehn Jahre, weil wir einfach von der ersten Minute an keine Zweifel haben aufkommen lassen."
… über eine Mentalitätsdebatte beim BVB: "Das ist alles kompletter Bullshit, weil das alles nicht faktenbasiert ist und man sollte sich immer an Fakten halten. Der BVB ist ein Klub, der letztes Jahr im Champions-League-Finale war, der auf dem Europa-Ranking der UEFA auf Platz sieben steht, der in der ewigen Bundesliga-Tabelle überall auf zwei ist, über viele Jahre konstant ist, wirtschaftlich komplett erfolgreich ist. Da würde ich jetzt nicht über Konstanz diskutieren. Das einzige Thema ist, dass Bayern München noch besser ist. Wir ziehen uns gegenseitig hoch. Wir haben die Bayern immer höher geschoben, die Bayern haben uns ein bisschen mitgezogen. Wir haben mittlerweile unter den besten zehn Mannschaften Europas drei deutsche. Das sind alles Schritte, die wir gemacht haben. Die waren vor Jahren noch undenkbar. Nur die Bayern sind besser als wir, aber die haben auch 200 PS mehr. Und das macht es für uns relativ schwierig. Aber dieses pausenlose Genörgel, das geht mir auch zunehmend auf den Sender."
… über den Status quo beim BVB: "Ich bin nie zufrieden. Das wissen auch alle. Carsten Kramer hat, glaube ich, am Montag in der Versammlung gesagt, dass ich zwar nach außen Geduld predige, aber innerlich oder im Innenverhältnis vom BVB der Ungeduldigste Überhaupt wäre und da ist auch ein bisschen was dran. Aber es ist schon ein Unterschied, ob man von innen einen Schub gibt oder ob man von außen meckert."
… über Verbesserungsbedarf beim BVB: "Wir müssen auswärts mehr Punkte holen. Ich bin davon überzeugt, dass wir eine gute Mannschaft haben. Wir haben auf jeden Fall noch Luft nach oben, speziell auswärts. Wir haben acht Heimspiele gewonnen. Alle reden nur über die Auswärtsspiele. Und in der Champions League stehen wir auf Platz vier. Da kommt es jetzt am nächsten Spieltag zum Duell Dritter gegen Vierter, gegen Barcelona. Wir sind auf einem guten Weg, aber natürlich gibt es immer weiteren Verbesserungsbedarf."
… über das Verpflichten von Verantwortlichen aus den eigenen Reihen: "Die Diskussion ist von außen reingeschoben worden. Das war keine eigentliche BVB-Thematik, aber wenn so etwas immer wieder thematisiert wird, dann reden die Menschen darüber. Mir ist das aber relativ egal. Die Menschen sollen reden. Ich glaube der BVB-Fan findet es großartig, wie wir das machen und wenn man so erfolgreich ist, wie wir es sind, dann sind die Leute aus den eigenen Reihen auch sehr gute Personalien. Da mache ich mir deswegen keine Gedanken."
… über vergangenes Interesse an Markus Krösche und den Vorteil von Verantwortlichen mit Stallgeruch: "Ich unterhalte mich mit Markus Krösche über tausende Sachen, weil er in der Sportkommission Fußball ist und in der DFL haben wir auch Themen. Aber wir haben nicht über Borussia Dortmund gesprochen. Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich ihn nicht für absolut fähig halte. Und es ist auch nicht gesagt, dass wir nicht von außen irgendwann einen reinholen. Aber wenn ich die Wahl habe zwischen zwei gleich guten, und der eine kennt diesen Klub seit zehn oder 15 Jahren, hat er immer einen Vorteil. Denn vieles ist in einem so großen Klub auch davon abhängig, dass man den Klub versteht. Ich kann mich noch erinnern, wie Bayern München in den 90-ern mit Franz Beckenbauer, Kalle Rummenigge und Uli Hoeneß dastand. Das war genau das, was wir auch versuchen. Das war ja auch ganz erfolgreich."
… Sebastian Kehls auslaufenden Vertrag: "Ich habe nie verstanden, warum ein auslaufender Vertrag eine Beschädigung sein soll. Irgendwann wird er entweder verlängert oder er läuft halt aus, aber du beschädigst keinen. Beschädigen tust du jemanden, wenn ich mich hinstelle und sage: was Person XY macht, das finde ich jetzt nicht so gut gerade. Er (Sebastian Kehl, Anm. d. Red.) hat immer unsere volle Wertschätzung gespürt. Ich habe auch das Gefühl, dass die Geschichte noch nicht zu Ende erzählt ist. Aber ich habe damals, als ich Lars (Lars Ricken , Anm. d. Red.) die Verantwortung übergeben habe, gesagt: „Das ist deine Entscheidung. Triff sie, wie du meinst, dass du sie treffen musst. Ich werde das dann hinterher in den ganzen Gremien absichern. Aber triff du die Entscheidung." Und ich weiß - und das hat Lars (Lars Ricken , Anm. d. Red.) auch gesagt - dass die beiden miteinander reden. Beziehungsweise erst einmal ist klar geworden, dass er (Sebastian Kehl, Anm. d. Red.) sich vorstellen kann, hier weiter zusammen zu arbeiten. Jetzt liegt es an Sebastian (Sebastian Kehl, Anm. d. Red.) und Lars (Lars Ricken , Anm. d. Red.), dafür auch einen Weg zu finden und das müsste eigentlich klappen. Wenn es nicht klappt, ist es schade, aber nichtsdestotrotz möchte ich mich da nicht einmischen. Da geht es ja nicht nur um Geld und Laufzeiten und ähnliches, sondern da geht es um strategische Dinge, da geht es um Abgrenzungsthemen. Da geht es auch darum, Strukturen zu hinterfragen, Neues zu schaffen und das ist ein längerer Prozess, als man erstmal glaubt."
… über Matthias Sammers Beraterrolle unter Lars Ricken: "Matthias ist ja nicht dafür da, mich in finanziellen Fragen zu beraten, sondern hat mich vor allen Dingen beraten, als ich auch die sportliche Verantwortung hatte und er berät Lars Ricken jetzt und am Ende des Tages tauschen wir uns natürlich nach wie vor aus, weil wir alte Kumpel sind und das seit 30 Jahren tun. Da hören wir jetzt nicht mit auf, aber das ist am Ende natürlich die Entscheidung von Lars Ricken und da sage ich dasselbe wie zu Sebastian Kehl: Ich persönlich fände es cool, wenn es weitergeht mit allen Beteiligten, aber das muss letztendlich der Lars (Lars Ricken , Anm. d. Red.) entscheiden. Das habe ich mir von Anfang an fest vorgenommen und bisher auch gut durchgehalten, nicht pausenlos von der Seite reinzurufen, wie es bei anderen Clubs ja oft der Fall ist. Das klappt bisher gut, Lars (Lars Ricken , Anm. d. Red.) hat zumindest das Gefühl, ich hatte ihn gefragt. Mein Vater hat immer gesagt, auch Ratschläge sind Schläge und demzufolge versuche ich damit sparsam umzugehen."
… über die Thematik des Reinrufens, möglicherweise vom Tegernsee aus: "Generell. Das ist kein Tegernsee-Phänomen, sondern im Fußball ist das ja relativ häufig der Fall, dass dann immer noch mal versucht wird, auf die Handelnden einzureden. Man muss klar sein, man braucht klare Entscheidungswege und klare Kompetenzverteilung. Das heißt nicht, dass man nicht diskutiert. Und wenn Lars (Lars Ricken , Anm. d. Red.) bei mir vor der Tür steht, der weiß genau, dass wir über alles reden können. Aber reden können heißt ja nicht, dass ich dann sage: Du solltest das aber so oder so machen. Das will ich nicht tun."
… über Matthias Sammers Einfluss: "Matthias ist ein absoluter Experte, was das Thema Spielanalyse angeht. Also was da auf dem Platz passiert, das kann Matthias unglaublich gut einschätzen. Da gibt es für mich zwei, die da auf allerhöchstem Niveau unterwegs sind. Das sind Lothar Matthäus und Matthias Sammer. Alles, was die beiden sagen, ist wirklich total fundiert und top. Insofern ist das sicherlich der größte Einfluss. Dann hat er den Vorteil, dass er den Klub kennt. Er hat den Vorteil, dass er ein Spieler von Weltklasseformat war, er als Trainer die Meisterschaft gewonnen. Er hat sehr viele Erfahrungswerte und ich sehe auch wenn er mal - das ist ja nicht normalerweise nicht so ein Thema - mit einem Spieler spricht. Dann sehe ich, wieviel Respekt die Spieler da auch entgegenbringen. Denn Matthias ist einer der größten Spieler, die Borussia Dortmund jemals hervorgebracht hat und wir haben eine Menge großer Spieler hervorgebracht. Matthias ist da unter anderem mit Mats Hummels ganz oben."
… über einen Ausbau von Sammers Aufgabenbereich: "Völlig ausgeschlossen. Das hat er mir immer so gesagt und das gilt es dann auch zu respektieren."
… über das Du zwischen Uli Hoeneß und ihm: "Ich weiß gar nicht, wann das war. Das war auch kein BVB-Bayern-Spiel, sondern ein Länderspiel. Da haben wir dann in der Uli-Hoeneß-Loge gesessen beim Essen. Und dann hat er mir das „Du" angeboten. Jan Dreesen hat gerufen: „Ein historischer Moment". Bernd Neuendorff war auch mit dabei. Und dann haben wir darauf angestoßen. Ich weiß nicht, wie viele Jahre das jetzt her ist, aber ein paar Jahre jedenfalls. Wir treffen uns gelegentlich. Ich habe mich vor ein paar Wochen erst mit beiden, auch mit Kalle (Karl-Heinz Rummenigge, Anm. d. Red.) getroffen. Unabhängig davon, dass ich da schon meine eigene Vorstellung habe, aber den Branchenführer und Marktführer, da sollte man als DFL-Chef immer auch ein bisschen das Auge darauf haben, dass sie sich ausreichend informiert fühlen und, dass du auch ihre Gedanken mitnimmst. Das wird auch immer mal wieder kontroverse Diskussionen geben. Aber wer mein Verhältnis mit dem FC Bayern über 20 Jahre verfolgt hat, weiß, dass es eben auch immer mal wieder passiert. Das muss nicht nur am FC Bayern liegen, das kann auch mal ab und zu an mir liegen. Aber insgesamt bin ich staatstragender geworden und nicht mehr so kämpferisch wie früher. Und insofern ist die Wertschätzung gegenüber dem FC Bayern bei mir immer groß, weil der FC Bayern enormes für den deutschen Fußball geleistet hat."
… über Lars Rickens Zitat: Wir wollen gewinnen. Wir werden gewinnen: "Ich habe gedacht, ich empfinde es genauso."
… über den Klassiker: "Das ist das Spiel mit den beiden Clubs, die mit Abstand die meiste Strahlkraft in Deutschland haben. Und wer das nicht erkennt, der sollte mal zum Augenarzt gehen. Geh mal ins Ausland und dann frag mal, wer die beiden deutschen Leuchttürme sind? Dann kommt zu 98,9 Prozent genau diese Antwort, vielleicht sogar bei 100 Prozent. Und demzufolge, da müssen wir uns nichts vormachen, ich habe Riesenrespekt vor dem, was Leverkusen letztes Jahr geleistet hat, und sie haben eine tolle Mannschaft, ein toller Verein. Aber wir sind Borussia Dortmund und das ist Bayern München und wir wissen schon um unseren Stellenwert."
… über Nuri Sahin: "Ich habe ihm die Entwicklung zu 100 Prozent zugetraut. Vielleicht nur nicht, dass es so schnell geht. Nuri hatte mir schon im Mai oder wann das auch immer war, zugesagt, dass er auf jeden Fall weiter macht als Co-Trainer unter Edin Terzic. Und dann hat sich die Situation eben neu ergeben. Aber dass Nuri irgendwann mal Cheftrainer bei Borussia Dortmund wird, da habe ich schon immer mit gerechnet."
… über Nuri Sahins Qualitäten: "Nuri ist ein Vollprofi. Er hat mit außergewöhnlich vielen, exzellenten Trainern zusammengearbeitet. Er hat sich viel abgeguckt. Er hat Klopp und Mourinho und wie sie alle heißen, selbst erlebt. Und Nuri hat sich damals schon als Spieler pausenlos Notizen gemacht. Und Nuri ist immer mit offenen Augen durch die Welt gelaufen. Und auch wenn der ein oder andere vielleicht das Gefühl hat, wenn er jetzt erfolgreich bei Antalyaspor ist, dann zählt das noch nicht wirklich. Aber diese Dinge, die du als Cheftrainer in der Verantwortung lernst, die sind in Antalya genauso wie bei Real Madrid. Vielleicht nicht auf dem fußballerischen Niveau, aber die Prozesse in der Kabine und das sind ja die Dinge, die du aufnehmen musst, die sind da genauso. Und von daher: Nuri hat alles, um ein richtig guter Trainer zu werden beziehungsweise er ist eigentlich ein richtig guter Trainer. Er hat alles, um ein ganz großer Trainer zu werden. Am Ende brauchst du dafür auch eine gewisse Distanz und du brauchst zehn oder 15 Jahre. Und wenn du dann ein paar Titel gewonnen hast oder manchmal auch einfach nur Toparbeit leistest, reden alle anders über dich. Jeder würde sofort unterschreiben, dass Christian Streich ein herausragender Trainer ist. Aber, wenn du es eben bei Freiburg machst, kannst du nicht mal eben einen Titel holen. Es hätte ja auch mal klappen können im DFB-Pokal, aber es ist eben nicht die Regel. Oder nehmen wir Gasperini. Der arbeitet seit Jahren überragend bei Bergamo. Jetzt hat er sogar mal die Euroleague gewonnen. Aber am Ende war es immer schwierig, an diesen großen Schiffen in Italien vorbeizukommen. Aber deshalb ist er ein außergewöhnlicher Trainer. Nuri ist so ehrgeizig, ich glaube, dass er auch ein paar Titel gewinnen wird."
… über die Notwendigkeit eines erfahrenen Co-Trainers an Sahins Seite: "Wenn du einen Co-Trainer brauchst, der ihm das sagt, dann sollte der Co-Trainer vielleicht der Chef sein. Während des Spiels brauchst du niemanden, der dir reinredet. Du musst schon als Trainer schon selbst wissen, was du willst. Du kannst dich die ganze Woche mit deinem Trainerteam beraten. Aber die 90 Minuten in der Hektik, da kannst du keinen Kriegsrat mehr halten. Das ist alles Blödsinn. Nuri hat schon eine ganze Menge an Erfahrung, wird noch zusätzliche sammeln und wenn es danach geht, darfst du nie mehr einen jungen Trainer reinholen. Denn Erfahrung ist zwar vieles, aber längst nicht alles."
… über Hans-Joachim Watzkes Klassiker-Tag: "Ich bin schon noch Vorsitzender der Geschäftsführung, der Chef bin also schon noch ich. Deswegen gehen wir zusammen essen. Die Bayern kommen auch mit allen Würdenträgern des operativen Geschäfts. Und dann geht es los. Um das Spiel herum habe ich auch noch relativ viele Verpflichtungen. Weil da geht auch jeder hin. Es ist sehr viel los. Und da möchte der eine mich mal drei Minuten sprechen, der andere mich mal sprechen und dass alles mitten in der Rechtevergabe der DFL. Bis Mitte nächster Woche ist das alles sehr eng getaktet."
… über seinen Tipp für den Klassiker Dortmund gegen Bayern: "Sepp Herberger hat einmal gesagt: die Menschen gehen zum Fußball, weil sie nicht wissen, wie es ausgeht. Das ist ein kluger Satz. Ich hoffe, dass wir das Spiel gewinnen. Wir haben jetzt acht Heimspiele gewonnen, nacheinander in dieser Saison. Und warum sollten wir nicht das neunte gewinnen. Das liegt mehr an uns als an allen anderen. Weil, wenn wir die gleiche Schärfe ins Spiel bringen, wie gegen Leipzig, mit gleichzeitiger maximaler Fehlerreduzierung, dann haben wir eine sehr gute Chance."
Macht. Mensch. Watzke. - Der Alles-Macher im großen Interview - auch jederzeit abrufbar über Sky Q, Sky Go, Sky Stream und mit WOW.
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