Nach dem 5:1-Erfolg in Gelsenkirchen ist der FC Bayern wieder auf Achtelfinalkurs - trotz aller Personalsorgen. Durch den Verletzungs-Fluch drehte sich das Personal-Karussell. Zurück in der Startelf: Thomas Müller.
Nach dem "Heimsieg" auf Schalke blickte Thomas Müller ein wenig wehmütig durch die Arena, auch wenn ihn die Bayern-Fans beim Interview lautstark feierten. "Ich bin sehr gerne hierhergekommen, auch aus melancholischen Gründen", sagte der Ur-Münchner, "das Stadion hier macht einfach Spaß, auch wenn es mir lieber wäre, wenn Schalke in der Bundesliga spielen würde, aber es ist kein Wunschkonzert."
Mehr als zwei Jahre ist es her, dass der Rekordmeister zuletzt beim einstigen Rivalen gespielt hat, der auch mal Stammgast in der Champions League war. Inzwischen kämpft Schalke 04 gegen den Abstieg aus der 2. Liga, der große Fußball kommt nur noch vorbei, wenn Königsblau nicht spielt.
Müller gegen Donezk in der Hauptrolle
Doch Müller hatte auch gegen Orange Spaß in der ungewohnt roten Arena. Denn beim standesgemäßen 5:1 (2:1) in der Königsklasse "bei" Schachtar Donezk in dessen europäischem Ausweichrevier durfte der Rio-Weltmeister endlich mal wieder eine Hauptrolle spielen. Und zwar überall auf dem Platz. Der 35-Jährige, der erst zum sechsten Mal im 22. Saisonspiel in der Startelf stand, brachte den FC Bayern nicht nur mit seinem ersten Tor nach 100 Tagen in Führung (45.), sondern verhinderte mit einer spektakulären Rettungsaktion auch noch den Ausgleich (48.).
Danach jubelte er wie nach einem Siegtreffer - und verlangte am Interview-Tisch bei Prime Video lachend die "Hintertorkamera". Denn: "Sowas erlebt man als Offensiver nicht alle Tage, ich dachte, jetzt klingelt's. Ich halte die Flosse rein - und er geht drüber."
Als Vollzeitkraft gefragt
Dass der Routinier kurz vor Jahresende wohl auch in den letzten Bundesligaspielen am Samstag (15.30 Uhr bei Sky) bei Mainz 05 und am 20. Dezember gegen RB Leipzig noch mal als Vollzeitkraft gefragt ist, liegt an den neun Verletzten, die Trainer Vincent Kompany fehlen. Die höhere Belastung, der die Bayern auch aufgrund ihrer laufintensiveren Spielweise Tribut zollen, spürt Müller selbst nicht.
"Die Kurzeinsätze kriege ich schon gut gestemmt", meinte er grinsend. Außerdem sei er "überhaupt nicht auf der Seite des Jammerns" - nur weil es im neuen Champions-League-Format zwei Spiele mehr gibt. "Ich find's gut, wenn es Spiele mit guter Qualität und namhaften Mannschaften gibt, gerade Mitte der Woche, wenn die Fernsehserien ein bisschen mau werden."
Müllers Vertrag läuft im Sommer aus
Ob Müller selbst Teil dieser Fußball-Unterhaltung bleibt, ist fraglich. Sein Vertrag läuft im Sommer aus, Kompany wollte am Dienstagabend "nicht über die Zukunft" sprechen, auch wenn er dem Fanliebling eine "sehr wichtige Rolle auf und neben dem Platz" zugestand.
Unter anderem glänzte Müller als Übersetzer für seinen Trainer. Als der Belgier gefragt wurde, wohin die Reise gehe, warf "Radio Müller" zunächst scherzhaft ein: "Die Rückreise." Dann erklärte er Kompany: "Er wollte wissen, ob wir die Champions League gewinnen wollen." Und gab selbst die Antwort: "Ja, das wollen wir, aber es ist noch ein langer Weg."
Das Achtelfinale, das erste Etappenziel auf dem Weg zum "Titel dahoam", hat der Rekordmeister nach dem "Heimsieg" auf Schalke wieder fest im Blick.
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