Deutschlands vielleicht größtes Offensivtalent Kai Havertz hat am Montag an die starken Leistungen vor der Corona-Pause angeknüpft. Als Kapitän der Werkself führte der Youngster sein Team als falsche Neun zum Sieg gegen Bremen.
Tief saß der Schock, als Bayer Leverkusen Mitte Februar bekanntgab, dass sich Top-Stürmer Kevin Volland das Syndesmoseband gerissen hat. Mehrere Monate Pause für den noch immer torgefährlichsten Angreifer der Rheinländer. Doch wo viel Schatten, da auch Licht. Durch den Ausfall des Stürmers hat Trainer Peter Bosz Havertz als alleinige Spitze ausprobiert - mit Erfolg.
Havertz' Kopfball-Doppelpack beweist Vielfältigkeit
Als falsche Neun, die sich oft zurückfallen lässt und am Spielaufbau beteiligt, brillierte der 20-Jährige beim 4:1-Erfolg gegen Bremen bereits zum zweiten Mal. Diesmal zeigte der Kapitän bislang verborgene Talente als Kopfballungeheuer. Sowohl das 1:0 als auch das 2:1 erzielte der Offensivmann nach hohen Hereingaben mit Köpfchen.
Das dritte Tor leitete Havertz als Initiator mit dem vorletzten Pass ein. Eine durchweg starke Leistung des reifenden Nationalspielers, der sehr zufrieden mit dem Auftreten der gesamten Mannschaft war. "Wir haben uns nicht allzu viele Fehler geleistet und es dann ganz gut ausgespielt. Deswegen können wir schon zufrieden sein mit der Leistung heute", erklärte der gelernte Mittelfeldakteur gegenüber DAZN.
"Pause steckt ein bisschen in den Beinen"
Trotz des insgesamt starken Auftritts gegen über weite Strecken überforderte Bremer lief noch nicht alles rund. Kleinere Passfehler und Ballverluste schlichen sich vor allem gegen Ende noch ins Spiel der Werkself ein. Verständlich, bedenkt man die aktuellen Umstände. "Man merkt natürlich auch, dass so eine sechswöchige Pause schon ein bisschen in den Beinen steckt", meint Havertz.
Auch Coach Bosz sah noch deutlich Luft nach oben: "Ich glaube, wir haben verdient gewonnen. Obwohl wir nicht immer sehr gut gespielt haben. Das hat etwas mit dem Rhythmus zu tun. Wir haben Bälle verloren, die wir sonst nicht verlieren. Aber wenn man hier mit 1:4 gewinnt, dann muss man zufrieden sein und das bin ich auch."
Dortmund wieder ein Thema für Havertz?
Zufrieden dürfte der Niederländer auch mit Havertz sein, der in den letzten fünf Spielen an sieben Treffern direkt beteiligt war. In seinen zwei Partien als einziger Stürmer stach der Youngster gleich drei Mal zu und bereitete eine Bude vor. Der 20-Jährige ist in Top-Form und darf sich der Aufmerksamkeit einiger großer Klubs gewiss sein.
Wie die Zukunft des Bayer-Eigengewächses aussieht, ist noch unklar. Während bei einem Wechsel innerhalb der Bundesliga zuletzt nur der FC Bayern infrage kam, brachte Leverkusen-Legende Jens Nowotny einen weiteren Klub zurück ins Rennen.
"Bei Bayern München könnte er sich entwickeln, müsste sich aber in erster Linie durchsetzen. Das funktioniert in der heutigen Zeit bei einigen Vereinen besser als bei anderen. Für einen jungen Spieler ist Borussia Dortmund vom Verein und vom Umfeld her vielleicht besser als Bayern München", sagte der 46-Jährige den beiden Portalen Goal und SPOX. Wichtig sei bei der Entscheidung auch die räumliche Nähe zu seiner Heimat.
Champions League und Kapitänsamt als Argumente für Bayer
Neben den deutschen Spitzenmannschaften sind auch internationale Schwergewichte wie der FC Barcelona hinter Havertz her. Die Spanier müssten sich nach der Corona-Krise aber zunächst finanziell neu aufstellen. Wesentlich günstiger dürfte der umworbene Youngster trotz der aktuellen Situation nicht werden. Vor allem nicht dann, wenn er die letzten Leistungen in der Bundesliga wiederholt.
Auch ein Verbleib ist noch nicht vom Tisch. Nach sechs Spielen ohne Niederlage ist Leverkusen nur noch einen Zähler hinter den viertplatzierten Leipzigern. Eine erneute Teilnahme in der Königsklasse liefert Bayer starke Argumente. Die neue Verantwortung als Kapitän, die Havertz aufgrund des Fehlens von Lars Bender immer häufiger trägt, kommt noch hinzu.
In jedem Fall bleibt die Personalie Havertz spannend. Fürs erste jedoch auf dem Platz, wo das neue Kopfballungeheuer am Samstag im Derby gegen Gladbach (ab 15:15 Uhr auf Sky Sport Bundesliga 2 HD sowie im Free-TV auf Sky Sport News HD und Stream auf skysport.de in der Konferenz) den nächsten Zaubertrick präsentieren darf.