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Borussia Dortmund: Lucien Favres neues System funktioniert

BVB erfindet sich neu: Reus, Sancho und Co. haben wieder Spaß

Das hart erkämpfte 2:1 gegen die Hertha scheint ein Dortmunder Wendepunkt gewesen zu sein. Neu formiert und mental gestärkt hat der BVB die Freude am Fußball wiederentdeckt.

"Es ist schwer, etwas zu finden, das man heute kritisieren kann", erklärte Lucien Favre breit grinsend nach dem 5:0-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf am Sky Mikrofon.

Und in der Tat: So stark war der BVB, der die vielleicht beste Saisonleistung dargeboten hat, schon lange nicht mehr. Aus einer grundsoliden Defensive heraus sprühte das Team vor Kreativität und Spielwitz.

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Favres Risiko-Plan geht voll auf

In den Köpfen der Westfalen scheint nach der schweren Partie in Berlin etwas passiert zu sein. Das Spiel trotz einer Halbzeit in Unterzahl zu gewinnen, zeugte von Kampfgeist. Favre sagte zu der Willensleistung: "Der Sieg war sehr wichtig. Allein für die Moral."

Dass die Dortmunder nun "von Anfang an dominiert haben" und sich "klare Chancen herausgespielt haben", wie Favre analysiert, ist auch der jüngsten Systemumstellung des Schweizers zu verdanken. Gegen die Rheinländer ist er voll ins Risiko gegangen.

Schon bei der Hertha war die Borussia von der gewohnten 4-2-3-1-Formation abgewichen und auf eine defensive Dreierkette umgestiegen. Diese Option schien aufgrund der Gelb-Roten Karte von Mats Hummels beinahe ausgeschlossen, doch der Coach überraschte mit dem gelernten Außenverteidiger Lukasz Piszczek im Abwehrzentrum. Das eröffnete der Offensivriege um Kapitän Marco Reus völlig neue Möglichkeiten und Freiheiten.

"Wir wollten nach dem Sieg in Berlin heute nachlegen und versuchen, auch spielerisch besser zu werden. Das ist uns gelungen", resümierte der Kapitän, der mit zwei Treffern und einem Assist zu den überragenden Akteuren beim BVB zählte. Nach schweren Wochen voller Kritik hat Reus endlich eine Reaktion gezeigt. "Man muss einfach positiv bleiben, an sich arbeiten und daran glauben", so der 30-Jährige.

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Hazard und Brandt können endlich glänzen

Zwei weitere Akteure, denen das Offensiv-Feuerwerk sicherlich gut tut, sind Thorgan Hazard und Julian Brandt. Zwar gelang vor allem dem Belgier noch nicht alles, aber den Ruf des Chancentods dürfte er nach dem eiskalten Treffer zum 2:0 vorerst los sein. Brandt wiederum brillierte über 90 Minuten als Antreiber, der "das Spiel in den richtigen Momenten schnell gemacht hat", wie der Trainer nach Abpfiff von seinem Schützling schwärmte.

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Der deutsche Nationalspieler ist einer der großen Profiteure der Systemumstellung. Durch den Ausfall von Thomas Delaney ist Brandt derzeit im Zentrum gesetzt. Wirklich gebunden ist der Kreativkopf allerdings nicht an die Position. Durch die kompaktere Defensive muss der 23-Jährige weniger nach hinten arbeiten und kann sich so vorne austoben.

Brandt: "Man hat gesehen, was in den Jungs steckt"

"Ich habe versucht viele Bälle zu bekommen, aber auch defensiv mitzuhelfen. Das hat heute sehr gut geklappt", freute sich Brandt, der das Lob nicht für sich beanspruchen wollte: "Wir haben alle einen guten Tag gehabt und teilweise vor Spielfreude gestrotzt. Man hat gesehen was in den Jungs - in Hazard, Zagadou, Sancho - steckt." Gerade Letzterer hat sich nach seinem Leistungstief und den Querelen neben dem Platz wieder gefangen. Seine Auftritte gegen Barca, die Hertha und nun auch Düsseldorf erinnern an die überragende letzte Spielzeit des Engländers.

In den kommenden Wochen gilt es, diese Leistungen zu bestätigen. Das Schlüsselwort für die Dortmunder, die nun wieder auf dem dritten Tabellenplatz stehen, heißt Konstanz. Von einer Gala gegen Düsseldorf hat der ambitionierte Meisterschaftskandidat nicht viel, wenn es gegen Mainz oder RB Leipzig in den kommenden Spielen wieder Rückschläge setzt. Dabei könnte das neue System eine tragende Rolle spielen.

Balerdi könnte das Abwehr-System ergänzen

Durch den Ablauf von Hummels' Sperre steht den Borussen wieder Verteidiger Nummer eins zur Verfügung. Eine weitere Option zu Außenverteidiger Piszczek oder den wieder stärker werdenden Dan-Axel Zagadou und Manuel Akanji, steht zusätzlich in den Startlöchern.

Dank des komfortablen Spielstandes konnte Favre am Samstag Youngster Leonardo Balerdi seine ersten Bundesliga-Minuten schenken. Viel Zeit, um sich zu präsentieren hatte der Argentinier nicht, doch sollte er sich weiter anbieten, hätte der BVB noch einen vierten Innenverteidiger in der Hinterhand.

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So könnte Favre sein neues System etablieren und die momentane Spielfreude bei seinen Spielern erhalten. Eine Wiederholung des starken Auftritts wird bereits am Dienstag gegen Slavia Prag nötig sein.

Zwar ist der BVB auf Schützenhilfe vom FC Barcelona in Mailand angewiesen, doch einen Sieg der Borussen braucht es so oder so. "Wir müssen alles geben, auch wenn wir in der Champions League ein wenig hoffen müssen", erklärt Brandt, der unbedingt "an die Leistungen anknüpfen" will.

Mehr zum Autor Lars Pricken

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