Borussia Dortmund News: BVB wieder ohne Backup im Sturm
Kein Backup für Haaland: BVB geht ins Sturm-Risiko - schon wieder
Lucia Hauck
27.07.2020 | 18:35 Uhr
Borussia Dortmund wird voraussichtlich mit nur einem Mittelstürmer in die neue Saison starten - mal wieder. Wie riskant das ist, hat die Vergangenheit gezeigt.
Braucht Borussia Dortmund neben Erling Haaland einen zweiten "echten" Stürmer im Kader? Nein, findet zumindest Sportdirektor Michael Zorc. "Wir haben in der vergangenen Saison nicht zu wenig Tore geschossen", begründet er gegenüber dem kicker.
84 Bundesliga-Tore (Vereinsrekord!) geben Zorc recht. Dennoch zeigte die abgelaufene Spielzeit, dass es so ganz ohne Mittelstürmer bei den Schwarz-Gelben auch nicht geht.
In der Hinrunde war der bis dahin einzige nominelle Mittelstürmer Paco Alcacer, der in der Vorsaison vor allem mit seinen überragenden Joker-Qualitäten noch für Furore gesorgt hatte, auch aufgrund von Verletzungen außer Form. Regelmäßig musste Marco Reus auf der ungeliebten Neuner-Position in die Bresche springen.
Auf der Mitgliederversammlung Ende November räumte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke schließlich ein, die Situation falsch bewertet zu haben: "Wir hätten definitiv eine zweite Nummer Neun verpflichten müssen." Die Folge: In der Winterpause holte man Erling Haaland.
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Watzke über Transferpolitik von Borussia Dortmund
Neun Monate nach diesen Aussagen scheint der Lerneffekt bereits wieder verpufft zu sein. Die Dortmunder sehen sich mit Haaland an vorderster Front gut aufgestellt. Zorc befürchtet auch keine schlaflosen Nächte, sollte der Stürmer mal ein kleines Formtief durchschreiten oder verletzt ausfallen. Der 57-Jährige verweist darauf, dass der BVB zuletzt häufig mit einer Doppelspitze agiert habe und es "in diesem Sinne gar keinen klassischen Neuner mehr" gebe.
Backup-Lösungen bergen Risiko
Erneut auf Reus als Backup zu setzen, erscheint jedenfalls nicht ratsam. Der 31-Jährige laboriert derzeit - wie so häufig - seit Monaten an einer Verletzung. Außerdem kann der Offensivspieler seine Qualitäten auf der Zehn deutlich besser entfalten. Auch vereinzelte Experimente mit Julian Brandt im Sturm haben sich nicht bewehrt.
Womöglich plant der BVB als Haaland-Alternative mit "Wunderkind" Youssoufa Moukoko. Der Nachwuchsstürmer wird im November 16 Jahre alt und darf dann für die erste Mannschaft der Dortmunder auflaufen. Trotz seiner beeindruckenden 34 Treffer in der abgelaufenen Saison der U19-Bundesliga ist der Youngster allerdings noch keinen vollwertigen Ersatz. Auch Zorc warnt vor einer "zu großen Erwartungshaltung" bei Moukoko.
Klar ist: Durch den straffen Terminplan wird Trainer Lucien Favre rotieren müssen. Da die Saison erst am 18. September starten kann, wurde die Winterpause stark verkürzt. Allein in der Bundesliga sind drei englische Wochen vorgesehen, beim BVB kommen mit DFB-Pokal und Champions League zusätzliche Belastungen hinzu. Für die Nationalspieler gibt's dazu noch zwei Länderspielpausen mit je drei Begegnungen obendrauf.
Die Zurückhaltung der Dortmunder, was die Verpflichtung eines Backups für Haaland angeht, liegt natürlich auch an der schwierigen Situation auf dem Transfermarkt. Mittelstürmer gibt es ohnehin nicht viele und die wenigsten werden sich mit einer Reservistenrolle hinter dem 20-jährigen Shootingstar zufriedengeben. Zudem ist das Budget des BVB nach der Verpflichtung von Jude Bellingham (25 Millionen Euro) in Coronazeiten knapp bemessen.
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Image:KAI HAVERTZ: Der aktuelle Top-Transfer in Europa. Für 80 Millionen Euro plus Bonuszahlungen, die sich auf 20 Millionen beziffern lassen können, sicherte sich der FC Chelsea das größte deutscher Talent. (Quelle: twitter.com/chelseafc)
"Handlungsbedarf" sieht Zorc lediglich, sollte Jadon Sancho den Verein doch noch verlassen. Mit einer Ablösesumme von 120 Millionen Euro, die Dortmund für den Flügelstürmer angeblich haben möchte, würde sich die Suche nach offensiven Alternativen deutlich einfacher gestalten.