Borussia Dortmund ist rechtzeitig vor dem Champions-League-Achtelfinale in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Durch den 4:0-Erfolg gegen Eintracht Frankfurt haben die Borussen ihre Mini-Krise vorerst beendet. Vor allem die Abwehrspieler wussten zu überzeugen - sowohl defensiv als auch offensiv
Ein konsternierter Adi Hütter brachte es nach dem Spiel auf den Punkt. "Das war ein Klassenunterschied", räumte der Eintracht-Coach auf der Pressekonferenz ein. Das 0:4 in Dortmund war gleichbedeutend die erste Niederlage der Hessen im Kalenderjahr 2020.
BVB atmet nach Befreiungsschlag auf
Für den BVB wiederum war es der erhoffte Befreiungsschlag in einer durchaus prekären Lage. Nach den beiden Niederlagen gegen Werder Bremen (DFB-Pokal, 2:3) und Bayer Leverkusen (3:4) standen die Schwarz-Gelben im Heimspiel gegen formstarke Frankfurter gehörig unter Druck.
Doch es folgte ein überzeugender Auftritt über 90 Minuten, der gleichzeitig Hoffnung machte für das bevorstehende Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Paris St. Germain (Dienstag, ab 21:00 Uhr LIVE auf Sky in der Konferenz).
"Wir sind sehr zufrieden, es war verdient", sagte ein sichtlich erleichterter Lucien Favre nach der Partie. "Wir haben das Spiel kontrolliert, und sind zu Null geblieben. Das war wichtig", hob der BVB-Trainer hervor. Und eben nicht die starke Offensive, rund um Erling Haaland und Jadon Sancho, die seit Wochen Tore am Fließband produziert und auch gegen Frankfurt zwei Treffer beisteuerte.
Das Defensivverhalten beim BVB ist seit längerer Zeit die Achillesferse und der Hauptgrund, wieso Schwarz-Gelb in der Bundesliga hinterherhinkt. Gegen Frankfurt wiederum zeigte der BVB ein anderes Gesicht. ''Sie haben kompakt verteidigt, und kompakt heißt: Das fängt bei Haaland an und hört bei Bürki auf. Die ganze Mannschaft hat richtig gut mitgearbeitet", resümiert Sky Reporter Jesco von Eichmann und ergänzt: "Das war der große Unterschied zu den Spielen gegen Werder Bremen oder in Leverkusen".
Guerreiro, Hakimi & Co. zeigen Gala-Vorstellung
In diese Richtung geht auch die Analyse von Abwehrchef Mats Hummels. ''Das war kein zu Null der Abwehr, sondern der gesamten Mannschaft", so Hummels. Nichtsdestotrotz waren es vor allem die Defensiv-Spieler, die sich in den Vordergrund spielten.
Die Fünferkette ließ hinten fast nichts anbrennen und sorgte immer wieder für Akzente in der Offensive. So war es ausgerechnet der ''Oldie'' Lukas Piszczek, der nach Vorarbeit von Achraf Hakimi in der ersten Halbzeit das 1:0 erzielte. Oder auch der sehr auffällige Raphael Guerreiro, der das Tor zum 4:0-Endstand beisteuerte. Zudem bereitete Hakimi auch das 3:0 von Haaland vor.
Mit ihrem Gala-Auftritt haben Guerreiro, Hakimi & Co. dem norwegischen Shootingstar fast schon die Show gestohlen. Spaß beiseite. Die unglaubliche Trefferquote des 19-Jährigen Haaland ist nach wie vor bemerkenswert. Er ist der erste Stürmer mit acht Toren nach fünf Bundesliga-Einsätzen überhaupt.
Neben Haaland scheint sich auch der zweite Winter-Neuzugang Emre Can bereits gut integriert zu haben. Der deutsche Nationalspieler bildete mit Axel Witsel die Doppelsechs und überzeugte als Stabilisator auf ganzer Linie. "Es sind nicht nur die Aktionen mit Ball, sondern auch ohne Ball - wie er seine Mitspieler dirigiert, wie er präsent ist und wie er in die Zweikämpfe geht", beschreibt von Eichmann die Wichtigkeit von Can im BVB-Spiel.
BVB gegen PSG gefordert
Nach dem Befreiungsschlag in der Liga richtet sich nun der Fokus auf die Champions League. Gegen ein offensivstarkes PSG wird erneut eine kompakte Defensive von Nöten sein, um Mbappe & Co. zu stoppen. Hoffnung macht mit Sicherheit das 0:0 in der Gruppenphase gegen den FC Barcelona, als der BVB eine vergleichbar ähnliche starke Offensive nicht zur Entfaltung kommen ließ.
Gegen die Truppe von Thomas Tuchel wird sich zeigen, ob Dortmund seine wiedergefundene Balance im Defensiv-Spiel bestätigen kann.