Beim kommenden Duell zwischen Bayer Leverkusen und dem FC Bayern liegt der Fokus vor allem auf einem Spieler: Kai Havertz. Der viel umworbene Youngster kann im direkten Aufeinandertreffen mit dem FCB seinen Wert unter Beweis stellen.
Der Spielmacher ist der herausragende Akteur des Restarts. Fünf Treffer hat der variable Offensivspieler in den letzten vier Partien erzielt - mehr, als neun der 18 Bundesliga-Klubs seither verzeichnen konnten. Dreimal führte Havertz die Werkself dabei als souveräner Kapitän an. Mit seinen 20 Jahren ist der Youngster längst ein gestandener Profi, der eine ganze Mannschaft tragen kann.
Leverkusen schreckt Interessenten mit Forderungen ab
So wundert es kaum, dass internationale Größen wie Manchester United oder der FC Liverpool ein Auge auf Havertz geworfen haben. Trotz Corona-Krise und damit verbundenen Einbußen vieler Klubs wird das Talent immer wertvoller. "Die Situation auf dem Markt hat sich verändert und das zu berücksichtigen gilt für viele Spieler. Aber sicherlich nicht für Künstler wie Kai Havertz", stellte Sportdirektor Rudi Völler im Interview mit Sky jüngst klar und deutete an, nicht von der bislang geforderten Summe von rund 100 Millionen Euro abweichen zu wollen.
Die konsequente Haltung der Bayer-Verantwortlichen erschwert das Buhlen um Havertz aktuell. Finanziell lädierte Klubs wie der FC Barcelona müssen von einem Wettbieten absehen. Auch Real Madrid hat Probleme, den geforderten Betrag in die Hand zu nehmen. Zeitgleich hadert der FC Bayern mit einer Verpflichtung. Oliver Kahn hielt sich bei Sky90 mit Ankündigungen zurück und nahm einer Transferoffensive den Wind aus den Segeln. Vorrang hat nach Sky Informationen derzeit ohnehin Leroy Sane, dessen Kauf nur noch von der Transfersumme abhängt.
Lösung: Fixe Summe plus große Boni
Doch auch wenn dadurch die Hoffnung in Völler geweckt wird, den Ausnahme-Kicker "noch ein Jährchen halten zu können", ist ein Abgang des Nationalspielers sehr wahrscheinlich. Nach neuesten Sky Informationen soll Manchester United bei einem Havertz-Transfer aktuell in der Pole Position liegen.
Schon im vergangenen Sommer liebäugelte Havertz mit einem Wechsel - eine weitere Spielzeit bei Bayer passt nicht in den Plan des 20-Jährigen. Der Wechsel soll dennoch ohne Nebengeräusche ablaufen, weshalb die Leverkusener letztlich zu einem Umdenken in Bezug auf den Transfererlös gezwungen sein könnten.
Die Lösung liegt wie so oft im Kompromiss. Denkbar wäre eine Aufteilung der gewünschten Summe in einen Festbetrag von circa 70 Millionen Euro und mögliche Boni, die zusätzliche 30 Millionen Euro in die Kasse spülen könnten. Um auch dieses Modell zu rechtfertigen, muss Havertz zum Saisonendspurt noch einmal über sich hinauswachsen. Erste und zugleich beste Chance: das direkte Duell mit Interessent München (Samstag, ab 15:15 Uhr auf Sky Sport Bundesliga 2 HD und mit Sky Ticket im Stream).
Havertz muss gegen Bayern groß aufspielen
Hier kann sich der Angreifer direkt empfehlen. Stärken wie seine Variabilität in der Offensive gilt es auch gegen einen Top-Gegner wie die Bayern zu zeigen. Durch die Verlängerung von Thomas Müller ist die favorisierte Position des Leverkuseners eigentlich besetzt. Havertz' Vorteil: Im Dress der Werkself lief der Youngster schon mehrfach als Stürmer sowie auf dem Flügel auf und zeigte stets, dass dies kein Nachteil sein muss.
Abschluss, der letzte Pass und die Arbeit nach hinten müssen gegen München wie in den letzten Partien stimmen. Zwar würde der deutsche Rekordmeister wohl auch bei einer Havertz-Gala von einem Kauf jenseits der zweistelligen Millionen-Beträge absehen, aber die Priosierung eines Transfers könnte mehr in seine Richtung schwingen.
"Flick will Havertz, Havertz zu den Bayern"
Havertz, der sich einen Wechsel in den Süden Deutschlands sehr gut vorstellen kann, hat einen großen Fürsprecher bei den Bayern. Trainer Hansi Flick will den Nationalspieler in seinem Team haben. "Flick will Havertz, Havertz will zu den Bayern - alles hängt am Ende vom Finanziellen ab", weiß Sky Transfer-Experte Marc Behrenbeck.
Auf der Pressekonferenz vor der Partie ließ Flick selbst noch einmal durchblicken, ein Fan des 20-Jährigen zu sein: "Es gibt wenig Trainer, die etwas dagegen hätten, wenn Kai in ihrer Mannschaft spielen würde. Da würde ich mich anschließen."
Günstiger würde ein Transfer werden, wenn die Münchner ein weiteres Jahr warten würden. Das deutete zuletzt auch Ehrenpräsident Uli Hoeneß, der den Spieler zwar "gern in München sehen würde", sich einen teuren Deal in der kommenden Transferperiode aber "nicht vorstellen kann", im Gespräch mit Bayern 1 an. Ein Jahr warten wäre die Empfehlung des 68-Jährigen.
Bayerns Optionen: Risiko oder Rekordsumme
Was den Bayern in diesem Jahr beim Werben um Sane in die Karten spielt, würde so auch einen Kauf von Havertz erleichtern: die Vertragsdauer. Bei Sane, dessen Vertrag im Sommer 2021 ausläuft, spricht man bereits von einer Ablösesumme um die 40 Millionen Euro. Bei Havertz, der bis 2022 an die Werkself gebunden ist, könnte es im nächsten Jahr einen ähnlichen Verlauf nehmen.
Doch das Risiko ist hoch. Havertz kann sich auch einen Wechsel auf die Insel vorstellen. Ist einer der Premier-League-Klubs schon in diesem Jahr zu einer hohen Ablöse bereit, würden die Münchner in die Röhre gucken. Es gilt Werbung für sich selbst zu machen, will der begehrte Angreifer schon im kommenden Sommer zu den Bayern.
Vielleicht nehmen die Gespräche über eine Havertz-Verpflichtung bei den Bayern nach einem furiosen Auftritt am Samstag ja noch einmal Fahrt auf. Aber das bleibt vorerst abzuwarten.