Roman Bürki ist bei Borussia Dortmund längst nicht mehr unumstritten. Der BVB-Keeper macht in dieser Saison nicht immer den sichersten Eindruck. Die Statistik zeigt: Der Schweizer Schlussmann ist nur Bundesliga-Durchschnitt!
Hinter Roman Bürki liegt eine Woche zum Vergessen. Nicht nur, weil der BVB aus den vergangenen drei Spielen nur einen Punkt geholt hat. Nein, auch Dortmunds Nummer eins ließ das eine oder andere Mal federn und strahlte dabei nicht die nötige Sicherheit aus.
Bürki nicht der erhoffte Rückhalt
Beim zwischenzeitlichen 2:2 gegen Gladbach (Endstand: 2:4) parierte der Torhüter einen Freistoß von Stindl direkt vor die Füße Elvedis, der wenig Mühe hatte, die Kugel über die Linie zu drücken. Schon gegen Mainz sah der Keeper bei Öztunalis Weitschuss nicht gut aus und ließ gegen Leverkusen gleich zwei zumindest haltbare Schüsse ins Tor.
Binnen nur sechs Tagen musste Bürki siebenmal hinter sich greifen, insgesamt sind es sogar 26 Gegentore nach gerade einmal 16 Spielen. Für ein Spitzenteam, welches der BVB sein möchte, ist dies deutlich zu viel. Der Dortmunder Schlussmann ist derzeit nicht der erhoffte Rückhalt und somit eine der momentan vielen BVB-Baustellen.
Das spiegelt sich auch in den Zahlen wieder. Im Ranking aller Bundesliga-Torhüter kommt der 30-Jährige nicht über Platz 14 hinaus, was Gegentore pro 90 Minuten angeht. Mit Bürki kassiert der BVB in dieser Saison 1,6 Gegentore im Schnitt und damit so viele wie Bielefelds Keeper Stefan Ortega. Zum Vergleich: Leipzigs Peter Gulacsi (0,9) und Leverkusens Lukas Hradecky (1,0) führen diese Statistik souverän an.
Allein die Anzahl der Gegentore reicht natürlich nicht aus, um zu belegen, dass Bürki im Vergleich zu anderen Torhütern hinterherhinkt. Doch auch die prozentuale Abwehrquote verhärtet diesen Eindruck. Mit einer Quote von 64,9 Prozent hat er den fünf schlechtesten Wert inne.
Bei Schüssen von außerhalb des Strafraums landet der Schweizer (58 Prozent) sogar nur auf dem vorletzten (!) Platz. Lediglich Hertha-Torwart Alexander Schwolow (43,8) wehrt noch weniger Distanzschüsse ab.
Stimmen nach Wachablösung werden lauter
In der Vergangenheit wurde Bürki immer wieder vorgeworfen, er würde er keine ''unhaltbaren'' Bälle halten und auch mal ein Spiel alleine gewinnen, wie es etwa Bayerns Manuel Neuer bereits zahlreich beweisen hat. Vor allem in den entscheidenden Spielen macht Bürki zu selten den Unterschied aus.
Wie zum Beispiel im Spitzenspiel gegen die Bayern in der zurückliegenden Saison, als die Borussen knapp mit 0:1 den Kürzeren zogen und damit die Meisterschaft so gut wie verloren war. Den frechen Heber von Joshua Kimmich aus 18 Metern konnte der Keeper nicht mehr entscheidend über die Latte lenken.
Dieses Tor ging zwar nicht auf seine Kappe, doch wirklich unhaltbar schien dieser Ball nicht gewesen zu sein. Ein Beispiel, welches das Dilemma Bürkis perfekt beschreibt. Der Keeper steht beim BVB bereits seit über fünf Jahren im Kasten, doch die Stimmen nach einer Wachablösung werden immer lauter.
Sowohl in der Anhängerschaft als auch unter vielen Experten. Bereits zu Beginn dieser Saison machte sich der ehemalige deutsche Nationaltorhüter Jens Lehmann für die aktuelle Nummer zwei, Marwin Hitz, stark.
Hitz trifft auf alte Liebe
Doch ist Hitz der so viel bessere Torhüter? Fakt ist: In den beiden Bundesliga-Spielen, in denen Bürki wegen eines Infekts gefehlt hatte, stand hinten zweimal die Null. Am 3. Spieltag setzte sich der Vizemeister mit 4:0 gegen Freiburg durch, gefolgt von einem 1:0-Erfolg in Hoffenheim, wo die Bayern zwei Wochen zuvor noch mit 4:1 untergingen. Eine hundertprozentige Abwehrquote spricht für sich und eben für Hitz.
Nach den jüngsten Ereignissen scheint ein leistungsbedingter Torwartwechsel nicht mehr ausgeschlossen zu sein. Am kommenden Samstag (ab 15:30 Uhr LIVE auf Sky) empfangen die Borussen den FC Augsburg, ausgerechnet den FCA, könnte man fast schon sagen.
Denn für die Schwaben spielte Hitz insgesamt fünf Jahre lang, ehe es ihn 2018 zum BVB zog. Ob der 33-Jährige nun gegen seine alten Kollegen ran darf, muss Trainer Edin Terzic entscheiden.
Klar ist: Dortmund hat in dieser Saison mit einigen Baustellen zu kämpfen. Mit der Personalie Bürki ist eine weitere dazugekommen. Die Klub-Bosse werden sich im Sommer die Frage stellen müssen, ob Bürki der richtige Torhüter ist, um den hohen Zielen gerecht zu werden.