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Bundesliga News: Patrick Owomoyela im skysport.de Interview

Owomoyela: "Für den BVB ist jedes Spiel ein Endspiel"

Patrick Owomoyela verrät gegenüber skysport.de seine Sicht zum Duell seiner Ex-Klubs Borussia Dortmund und Werder Bremen.
Image: Patrick Owomoyela verrät gegenüber skysport.de seine Sicht zum Duell seiner Ex-Klubs Borussia Dortmund und Werder Bremen.  © Imago

Patrick Owomoyela spielte sowohl für den BVB als auch für Werder Bremen. Für skysport.de blickt er auf das Duell und gibt seine Einschätzung zu den Saisonleistungen der beiden Teams.

skysport.de: Herr Owomoyela, wie eng sind noch Ihre Kontakte zu Borussia Dortmund und Werder Bremen?

Patrick Owomoyela: Ich habe natürlich noch ganz gute Kontakte zum BVB. Ich bin Botschafter des Vereins, gehe mit der Mannschaft normalerweise ja auch auf Reisen während der Trainingslager beziehungsweise bei den internationalen Spielen oder drehe verschiedene Videoformate mit den Spielern. Ich habe da schon noch Augenmerk und Ohr am Verein und der Mannschaft.

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skysport.de: Und zu Werder?

Owomoyela: Tim Borowski ist einer meiner engsten Freunde aus dem Fußball. Wir sprechen hin und wieder - nicht täglich und nicht wöchentlich - aber doch regelmäßig und tauschen uns aus. Clemens Fritz ist auch noch jemand, mit dem ich zusammengespielt habe, genauso wie Frank Baumann. Also auch da sind die Kontakte noch da, wenngleich natürlich nicht so häufig und nicht so eng, wie zum BVB.

skysport.de: Trotz des Qualitätsunterschieds konnte Bremen die Dortmunder zuletzt auch immer mal wieder ärgern. Aus den letzten vier Heim-Pflichtspielen konnten die Dortmunder nur einen Sieg holen. Glauben Sie, dass es am Wochenende wieder schwer werden könnte für den BVB?

Owomoyela: Schwer wird es auf jeden Fall. Es ist nie einfach, wenn die beiden Mannschaften aufeinandertreffen. Das sind eigentlich immer hochinteressante Spiele, sehr energiegeladene Spiele. Es gab auch schon viele Pokalduelle über die Jahre. Ich habe auch schon interessante Spiele - auch Pokalspiele - in Grün-Weiß gegen den BVB gespielt und andersrum. Da passiert immer was.

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skysport.de: Und wie war es für Sie damals?

Owomoyela: Es war nie leicht gegen Bremen. Sie konnten uns oft genug einen Stock in die Speichen werfen und haben uns zum Beispiel aus dem Pokal gekegelt. Das ist alles andere als ein Selbstläufer. Werder Bremen sammelt auch immer noch Punkte für den Klassenerhalt, den sie meines Erachtens schon längst innehaben, aber trotzdem wollen sich so weit wie möglich von da unten entfernen. Deshalb werden sie das Spiel natürlich nicht herschenken.

skysport.de: Warum war es für die Dortmunder vor allem in letzter Zeit auch so schwierig gegen Bremen?

Owomoyela: Da gibt es ja immer verschiedene Herangehensweisen. Letzten Endes war es gerade in den letzten Jahren für Bremen dann auch immer ein Highlight gegen eine der besten Mannschaften der Bundesliga zu spielen. Das ist dann immer für den vermeintlichen Underdog eine besondere Motivation. Andersrum mag es auch sein, dass es aufgrund der vielen guten Spiele, die Bremen gegen den BVB gespielt hat, Werder auch psychologisch ein besonderes Gefühl gibt, wenn sie auf Dortmund treffen. Auf der anderen Seite weiß Dortmund, dass es gegen Bremen unangenehm wird und immer schwer. Und auch das kann psychologisch im Unterbewusstsein dafür sorgen, dass man einen Rucksack mitbringt.

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Vor dem Bundesliga-Spiel gegen Werder Bremen plagen den BVB Personalsorgen, die Spieler sind nach dem anstrengenden CL-Spiel gegen ManCity nicht zu 100 Prozent fit (Videolänge: 0:43 Minuten).

skysport.de: Ist es für Werder von Vorteil, dass die Dortmunder unter der Woche in der Champions League gegen Manchester City an ihre Leistungsgrenze gehen mussten oder wird Dortmund jetzt einfach nochmal alles hineinwerfen in die letzten Spiele?

Owomoyela: Für Dortmund ist jetzt jedes Spiel ein Endspiel um die Champions-League-Qualifikation. Man hat sieben Punkte Rückstand bei sechs ausbleibenden Spielen. Der BVB muss natürlich zusehen, dass er alle Punkte einsammelt und dann noch hoffen, dass Frankfurt welche liegen lässt, um diese Chance noch wahrnehmen zu können. Das ist schon eine Drucksituation. Dann natürlich diese Extraspiele, diese langen Champions-League-Abende, das hat man in den Beinen. Da hat Werder den Vorteil. Klar, das Physische kann eine Rolle spielen, das Mentale, oder der Druck, den ich gerade erwähnt habe. Das kann alles eine Rolle spielen. Aber das alles muss Borussia Dortmund ausblenden und professionell und voller Tatendrang in dieses Spiel gehen, um diese wichtigen drei Punkte für Platz vier einzusammeln.

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skysport.de: Dortmund hat ein recht knackiges Restprogramm. Unter anderem geht's noch gegen Leipzig, Wolfsburg, Leverkusen und Union. Wie stehen die Chancen für den BVB, die Königsklasse zu erreichen?

Owomoyela: Ich habe mir beide Restprogramme angeguckt. Auch das von Frankfurt. Sie spielen auch noch gegen Leverkusen, wo sie vielleicht auch Punkte liegen lassen. Die anderen Gegner sind jetzt vermeintlich nicht mehr so schwer.

skysport.de: Sind aber die sieben Punkte aufzuholen?

Owomoyela: Natürlich ist es möglich, dass die Frankfurter sieben Punkte noch liegen lassen. Das würde aber auch bedeuten, dass Dortmund wirklich alle Punkte einsammeln muss, die noch zu holen sind. Es ist machbar, aber auch wahnsinnig schwer und deshalb sollte man die Hoffnung behalten. Aber davon auszugehen, wäre erstmal müßig.

Es ist machbar, aber auch wahnsinnig schwer und deshalb sollte man die Hoffnung behalten.
Patrick Owomoyela über Dortmunds CL-Chancen

skysport.de: Nehmen wir mal an, Dortmund erreicht die Champions League in dieser Saison nicht. Würde der DFB-Pokal-Sieg die Saison retten?

Owomoyela: Der DFB-Pokal ist ein weiteres Ziel. Man kann noch Tafelsilber gewinnen. Aber das ist auch nichts, was du einfach so einsammelst. Auch da könnte der BVB zum Beispiel auf Werder Bremen treffen. Natürlich wäre es schön, den Titel in dieser Saison zu holen. Aber nächste Saison international zu spielen, also in der Champions League, nicht nur in der Europa League, ist ein Ziel, das wahnsinnig wichtig wäre. Monetär, aber auch sportlich gesehen, ist das einfach der größte Anreiz für diese Truppe.

skysport.de: Und der Pokal?

Owomoyela: Der DFB-Pokal ist auch ein Ziel, aber da weiß man auch nie, auf wen man noch trifft. Man muss die schwere Aufgabe gegen Kiel zu Hause erledigen. Das wird kein Selbstläufer. Die Kieler haben einige schon rausgekegelt, sind unangenehm zu spielen. Aber man sollte sich immer auf das fokussieren, was als Nächstes kommt und das ist jetzt eben die Bundesliga. Dort sind drei Punkte möglich.

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skysport.de: Das Erreichen der Champions League oder ein DFB-Pokal-Sieg sind ja immer auch wichtige Argumente bei Personalfragen. Über Erling Haaland und Jadon Sancho wurde immer wieder viel diskutiert. Sind diese beiden Spieler nur zu halten, wenn man sich für die Königsklasse qualifiziert? Wird es für den BVB schwierig, wenn man nächste Saison "nur" Europa League spielt?

Owomoyela: Ich glaube, beide Spieler haben Verträge. Also rein theoretisch kann man beide Spieler halten, egal in welchem Wettbewerb man spielt. Es ist dann eine Frage der sportlichen Wichtigkeit und der Wirtschaftlichkeit auf der anderen Seite. Das sind Punkte, die man als Verein und damit auch als Konzern abwägen muss. Erstmal liegen, wenn man es ganz nüchtern betrachtet, die Trümpfe voll und ganz bei Borussia Dortmund, denn sie haben zwei unter Vertrag stehende Spieler und sie können entscheiden wann und ob sie überhaupt über Transfers sprechen wollen.

skysport.de: Was halten Sie von der Spanien-Reise von Haalands Vater und seinem Berater Mino Raiola? Bringt so etwas nicht auch Unruhe in einen Klub?

Owomoyela: Ja, das sind diese Nebenschauplätze, die niemand braucht. Aber die gibt es überall, und sie gehören auch zum Geschäft dazu. Und dass die beteiligten Personen irgendwelche Trips machen und irgendwelche Gespräche führen, die man - zumindest nicht der Spieler - noch gar nicht führen darf, das ist nicht schön. Das muss aber auch niemanden jetzt unnötig nervös machen. Das ist nicht das erste Mal, dass so etwas passiert und es wird auch nicht das letzte Mal sein.

Das sind diese Nebenschauplätze, die niemand braucht.
Patrick Owomoyela über die Reise von Papa Haaland & Berater

skysport.de: Kommen wir zu Werder. Sie haben bereits erwähnt, dass Sie Bremen auch nächstes Jahr in der Bundesliga sehen. Zuletzt hat Werder vier Mal in Folge verloren. Müssen sich die Werder-Fans erneut auf eine Zitterpartie einstellen?

Owomoyela: Nein. Ich habe immer noch das Gefühl, dass Werder nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben wird.

skysport.de: Warum nicht?

Owomoyela: Für Schalke sehe ich überhaupt keine Chance mehr. Ich denke auch Köln wird Bremen nicht mehr einholen. Ähnlich wie es für Dortmund oben noch sieben Punkte sind, sind es für Köln auch noch sieben Punkte, um die Bremer einzufangen. Das wird, glaube ich, nicht mehr passieren.

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skysport.de: Und wie sieht es mit der Relegation aus?

Owomoyela: Relegation... Das sind "nur" vier Punkte, aber da sind auch noch ein paar Mannschaften zwischen, die sich eben auch noch selbst retten müssten. Hertha ist durch die Corona-Ausfälle gebeutelt, Mainz spielt selbst noch gegen Bremen, aber auch gegen Bayern, Frankfurt, Dortmund und Wolfsburg. Da kommen also noch ein paar dicke Brocken. So richtig glaube ich nicht mehr daran, dass zwei dieser Mannschaften - Bielefeld, Hertha, Mainz oder Köln - sich noch an Bremen vorbeimogeln können.

skysport.de: Abschließend zu Werder: Ist der Pokal-Sieg drin?

Owomoyela: Das ist natürlich ein weiter Weg. Du spielst in Bremen gegen Leipzig. Sportlich gesehen momentan gegen die zweitbeste Mannschaft in Deutschland in dieser Saison. Leipzig hat auch keine internationalen Spiele mehr. Und da sie selbst von sich sagen, sie haben keine Chancen mehr auf die Meisterschaft, dürfte der Fokus für Leipzig sicherlich auf dem Pokal liegen. Es sind für sie nur noch zwei Spiele bis zum Pokalsieg und deswegen werden sie da alles reinsetzen.

skysport.de: Bedeutet?

Owomoyela: Für Bremen wird es sehr, sehr schwierig. Das hat man schon im vergangenen Heimspiel beim 1:4 gesehen. Natürlich hat der Pokal eigene Gesetze, aber die Wahrscheinlichkeit ist doch gering. Nur: Es ist möglich! Es sind 90 Minuten, vielleicht auch ein bisschen mehr. Und in einem Spiel ist es immer möglich, einen stärkeren Gegner zu bezwingen.

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