Borussia Dortmund kommt einfach nicht vom Fleck. Der Aufwärtstrend des BVB, der im Spitzenspiel in Leipzig zu beobachten war, ist nach dem enttäuschenden Remis gegen Kellerkind Mainz schon wieder gestoppt. Doch wie ist dies zu erklären? Die Sky90-Runde geht auf Ursachen-Forschung.
Für die Fans von Borussia Dortmund war das Spiel gegen Mainz 05 zum Haare raufen. Dass die Borussen gegen vermeintlich schwächere Gegner Punkte liegen lassen, haben sie in der Vergangenheit zum Leidwesen ihrer Anhänger des Öfteren bewiesen. Doch nach dem starken Auftritt im Spitzenspiel gegen Leipzig war die Hoffnung groß, dass der neue Cheftrainer Edin Terzic endlich den Bock umgestoßen hat.
Matthäus prangert fehlende Konstanz an
Doch schon eine neue Woche später folgte die große Ernüchterung. Das 1:1 gegen die abstiegsgefährdeten Mainzer offenbarte die bittere Realität, dass der BVB seine zwei Gesichter doch noch nicht abgelegt hat. Die Gala-Vorstellung in Leipzig kann schon wieder als Schnee von gestern abgestempelt werden.
Der erneute Dortmunder Rückschlag im Titelrennen wurde auch bei "Sky90 - Die Unibet Fußballdebatte" diskutiert. Sky Experte Lothar Matthäus legte gleich zu Beginn seiner Analyse den Finger in die Wunde. ''Man darf gegen solche Mannschaften nicht Punkte liegen lassen, wenn man so hoch gesteckte Ziele hat'', verdeutlichte der Weltmeister von 1990.
Vor einer Woche zeigte der BVB noch ''Traumfußball'', und ''jetzt klappt es auf einmal wieder nicht'', erläuterte Matthäus. Das große Problem der Schwarz-Gelben liege in der fehlenden Konstanz und Stabilität, und das obwohl die Dortmunder im Sommer fast eine ganz normale Vorbereitung hatten.
Im Vergleich: Der FC Bayern oder auch RB Leipzig mussten sich aufgrund der Teilnahme am Finalturnier der Champions League gerade mal mit einer Woche Vorbereitung begnügen. Doch davon ist aktuell wenig zu sehen. ''Dortmund hatte eigentlich andere Möglichkeiten, weil sie in der Champions League sehr früh gegen PSG ausgeschieden sind'', ergänzte Matthäus.
BVB noch nicht reif für den Titel?
Neben den physischen Faktoren sei vor allem die mentale Verfassung entscheidend, wie BILD-Reporter Christian Falk untermauerte: ''Titel zu holen ist eine Kopfsache. Bei Bayern merkt man natürlich, dass sie momentan müde sind, aber in den entscheidenden Momenten sind sie im Kopf stark genug. Das fehlt den anderen Mannschaften.''
Zu den anderen Mannschaften zählen auch RB Leipzig, Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach, die derzeit nicht an ihr Leistungsniveau herankommen. ''Die Verfolger haben genau dieselben Probleme zu bewältigen wie Bayern München'', schilderte Christoph Daum bei Sky90.
Doch vor allem der BVB hatte in den vergangenen Jahren die Ambitionen, die Bayern in der Bundesliga vom Thron zu stoßen. Das ist den Borussen bekanntermaßen nicht gelungen, und auch in dieser Saison scheint es so, als wäre die Terzic-Truppe noch nicht reif für den Titel.
Der nicht weiterentwickelte Spielstil sei auch ein Grund dafür, wie der ehemalige Bundesliga-Trainer Daum analysierte. ''Ich sehe das so, dass die Mannschaft über einen sehr großen Zeitraum eine gewisse Spielweise erarbeitet hat: Viel Breite, wenig Tiefe und viel Kurzpassspiel. Sie sind gegen Mainz wieder in dieses Ballbesitz-Schema zurückgefallen'', erklärte der 67 Jahre alte Fußballlehrer.
Terzic benötigt Zeit
Und weiter: ''Die Flexibilität und Variabilität, die wir jetzt in Leipzig gesehen haben, das war für mich eine ganz andere Spielweise. Da haben sie etwas mehr Flexibilität gezeigt. Vorher war das für mich manchmal langweilig. Da fehlte mir das Spiel in die Tiefe und auch mal den langen Ball zu spielen.''
Unter Terzic, der Mitte Dezember die Nachfolge von Lucien Favre angetreten war, sind durchaus Fortschritte zu erkennen, doch solch eine Weiterentwicklung benötige Zeit. ''Für diese Umstellung brauchst du Monate'', untermauerte Daum.
Für den BVB geht es dennoch darum, schnellstmöglich in die Erfolgsspur zurückzukehren und den Rückfall in alte Muster vergessen zu machen. Erst Recht, wenn man sich das Hammer-Programm in der kommenden Woche anschaut. Am Dienstag reisen die Schwarz-Gelben nach Leverkusen, ehe am Freitag das Borussen-Duell in Gladbach ansteht.
Die beiden schweren Auswärtsspiele könnten ein Fingerzeig dafür sein, wo die Reise für Dortmund in dieser Saison hingeht. ''Es ist noch ein großer Schritt, bis man dahin kommt, um mit Bayern München in einem Atemzug genannt zu werden'', glaubt jedenfalls Matthäus.