Wieder ein Gegentreffer, wieder ein Spiel gedreht. Borussia Dortmund ist mit zwei Siegen aus zwei Spielen auf Kurs. Das Erfolgsrezept? Trainer Lucien Favre hat den richtigen Riecher und die BVB-Bank ist "brandt"-gefährlich.
Beim 3:1-Sieg beim 1. FC Köln tat sich der BVB lange Zeit schwer, im ersten Durchgang feuerte Kapitän Marco Reus den ersten Torschuss erst in der 23. Spielminute per Freistoß auf das gegnerische Tor ab. Keine Durchschlagskraft und nach einer Ecke hatte die Dortmunder Abwehr gepennt. Die Konsequenz: Führung für Köln.
Neue Impulse durch Joker Brandt und Hakimi
Nach dem Seitenwechsel gaben die Dortmunder mehr Gas, doch für Coach Lucien Favre immer noch zu wenig. Der Taktikfuchs reagierte in der 62. Minute mit einem Doppelwechsel: Julian Brandt für Julian Weigl, Achraf Hakimi für Nico Schulz.
"Dafür sind Einwechslungen da, um neue Impulse zu setzen", sagte Brandt nach dem Spiel bei DAZN. Neue Impulse setzte der Neuzugang von Bayer Leverkusen sofort. Kaum auf dem Platz setzte Brandt Reus mit einem Zuckerpass in Szene (63.). "Ich habe auch versucht, nochmal Geschwindigkeit reinzubringen", so Brandt
Und das tat er. Auch beim Auftaktsieg gegen den FC Augsburg hatte Brandt als Joker sofort für Torgefahr gesorgt, mit seinem Tor zum 5:1-Endstand setzte er dem ersten Saison-Dreier für den BVB die Krone auf.
Durch die beiden Joker Brandt und Hakimi kam Schwung rein und der BVB drehte gegen den Effzeh richtig auf. Youngster Jadon Sancho läutete mit einem Schlenzer von halbrechts die Aufholjagd der Borussen ein (70.). Anschließend schickte Brandt Lukas Piszczek auf die Reise, dessen Flanke nach Maß in den Fünfer veredelte Hakimi mit einem wuchtigen Kopfball (86.) zum 2:1. Match gedreht. Stürmer Paco Alcacer setzte den Schlusspunkt zum 3:1 (90.+4).
Favre wechselt den BVB-Sieg ein
Das Fazit von Favre nach dem Spiel fiel eindeutig aus: "Unsere Bewegung war in der ersten Halbzeit nicht so gut. Wir wollten ein wenig das Tempo erhöhen. In der zweiten Halbzeit haben wir das besser gemacht. Nachher waren wir mit Julian Brandt und Achraf Hakimi besser - sie haben uns klar etwas gebracht und am Ende gewinnen wir 3:1. Es war ein schweres Stück."
Der 61-jährige Schweizer hatte den richtigen Riecher: Mit Brandt und Hakimi wechselte Favre den Sieg ein.
Nicht das erste Mal, dass der BVB...
Nicht das erste Mal, dass die Dortmunder mit einem Last-Minute-Sieg beim 1. FC Köln triumphieren - wie in der Saison 2009/10 mit einem späten 3:2 oder 2010/11 mit einem späten 2:1.
Und auch nicht das erste Mal, dass der BVB in Rückstand gerät und ein Spiel dreht. Die aktuelle Saison lief keine 60 Sekunden, da klingelte es bereits im Kasten von Erstatzkeeper Marwin Hitz. 0:1 gegen den FCA. Guten Morgen, BVB! Aufwachen! Das tat Schwarz-Gelb. Am Ende feierte Dortmund ein 5:1.
Qualität von der Bank "großes Plus des BVB"
Zwei Spiele, zweimal 0:1 in Rückstand. "Das ist nicht im Matchplan des BVB und auch nicht im Matchplan von Lucien Favre. Das darf eigentlich auch nicht passieren, dass du immer 0:1 in Rückstand gerätst", analysiert Sky Reporter Sascha Bacinski.
Und weiter: "Aber: Du gewinnst die Spiele trotzdem. Und da hat sich gezeigt, was gut läuft: Nämlich die Qualität, die man dem BVB schon vor der Saison prognostiziert hat. Vor allem in der Offensive zeigt sich jetzt, dass das funktioniert. Egal, wer beim BVB runtergeht, die Leute, die dann reinkommen, die bringen dann nochmal Schwung, die bringen nochmal Qualität. Das ist das große Plus des BVB."
Auch Brandt weiß, dass auch die Ersatzspieler wichtig sind für den Erfolg einer Mannschaft: "Es ist wichtig, dass man hinten raus noch gute Kräfte von der Bank bringen kann."
Was ist mit Guerreiro?
Qualität und frische Impulse von der Bank - enorm wichtig, vor allem für die Englischen Wochen. Doch was ist mit Raphael Guerreiro? Der Portugiese ist flexibel einsatzbar, kann sowohl in der Abwehr als auch auf dem Flügel agieren. Doch Guerreiro stand gegen Köln nicht einmal im Kader. Warum?
Der BVB "möchte gerne mit Guerreiro verlängern, doch er wollte noch nicht so richtig. Dass er nicht im Kader war, da könnte man jetzt spekulieren. Andererseits ist er diese Woche erst wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen, er war angeschlagen", so BVB-Experte Bacinski.
Im Falle Guerreiro heißt es erstmal abwarten. Da der Portugiese mehrere Positionen bekleiden kann, ist er für die Breite und Qualität des Dortmunder Kaders auf jeden Fall "eine Option, auf die der BVB nicht verzichten möchte". Schließlich ist der Erfolg eines Teams abhängig von jedem einzelnen Spieler - auch von der vollen Power der Ersatzbank.