Sowohl in der Bundesliga als auch in der Champions League stehen für Borussia Dortmund titel-weisende Wochen an. Neben den seit Saisonbeginn bekannten Leadern Mats Hummels und Axel Witsel muss in der anstehenden Phase eine bestimmte Achse liefern.
Top-Spiel beim Tabellennachbarn Borussia Mönchengladbach (Sa. ab 17:30 Uhr live und exklusiv auf Sky Sport Bundesliga 1 HD), Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen die Star-Truppe von Paris Saint-Germain (Mi. ab 19:30 Uhr live und exklusiv auf Sky Sport 2 HD) und dann das Derby beim FC Schalke 04 - das Programm von Borussia Dortmund hat es in sich und leitet direkt die Wochen der Wahrheit für den BVB ein.
Denn auch danach werden die Gegner mit dem VfL Wolfsburg, dem FC Bayern München und einem womöglichen Kracher im Champions-League-Viertelfinale nicht leichter. Gerade in diesen Spielen kommt es bei den Schwarz-Gelben auf bestimmte Spieler und Typen an, die für die Titel-Jagd liefern müssen.
Erling Haaland - die (ausgeruhte) Torgarantie
Unbestritten gehört Erling Haaland zu den wichtigsten Stützen im Spiel des BVB. Alleine seine beeindruckenden Zahlen bestätigen dies Woche für Woche. In wettbewerbsübergreifend neun Spielen traf der norwegische Neuzugang zwölf Mal und legte zudem einen weiteren Treffer auf.
Für die gute Ausgangsposition in der Champions League ist ebenfalls Haaland verantwortlich. Im Achtelfinal-Hinspiel gegen Paris erzielte der Angreifer beim 2:1-Sieg beide Treffer und stieß damit das Tor zum Viertelfinale auf. Wie wichtig die Haaland-Tore sind, zeigt sich auch in der BVB-Siegquote. Denn: trifft Haaland, gewinnt die Borussia - fast immer. Nur im DFB-Pokal gegen Werder Bremen schied man trotz Treffer des Youngsters aus.
In den kommenden Kracher-Duellen hoffen die Schwarz-Gelben somit nicht nur auf das eine oder andere Tor des 19-Jährigen, sondern auch auf seinen Siegeswillen und seine mitreißende Art. Haaland selbst kann ausgeruht in die wichtigen Wochen gehen. Coach Lucien Favre hat den Norweger beim 1:0-Heimerfolg gegen den SC Freiburg aufgrund von Magen-Darm-Problemen erst zur 63. Spielminute eingewechselt. Nun ist Haaland wieder beschwerdefrei und kann seiner Lieblingsbeschäftigung - dem Toreschießen - nachgehen.
Jadon Sancho - der Geistesblitz auf dem Flügel
Jadon Sancho hingegen hat keine Pause gegen die Breisgauer erhalten. Der hochveranlagte Youngster ging über die vollen 90 Minuten und erzielte dabei das einzige und damit entscheidende Tor für den Dreier. Damit bestätigte der englische Nationalspieler seine starken Leistungen, die er bereits in der gesamten Saison zeigt. In wettbewerbsübergreifend 33 Spielen bringt es Sancho auf 35 Scorerpunkte (17 Tore, 18 Assists).
Doch nicht nur die beeindruckenden Zahlen zeigen seinen hohen Stellenwert für den BVB. Durch seine technischen Fähigkeiten, seine enorme individuelle Qualität und den damit einhergehenden Geistesblitzen schafft der 19-Jährige Räume für seine Mitspieler, die diese dann wiederum für etwas Zählbares nutzen können.
Einer, dem dies eigentlich zu Gute kommt, ist Marco Reus. Der Kapitän fehlt dem BVB allerdings schon einige Wochen und wird auch gegen Gladbach und Paris nicht zur Verfügung stehen. Umso wichtiger wird Sancho für den Erfolg der Borussia in diesen Spielen sein.
Emre Can - der Spiritus Rector
Wie Haaland ist auch Emre Can im Winter zum BVB gewechselt. Der deutsche Nationalspieler spielt zwar deutlich weiter hinten, ist jedoch nicht minder wichtig für das Spiel der Borussia.
Bereits bei seiner Verpflichtung zeigte sich Sportdirektor Michael Zorc am Sky Mikrofon vom 26-Jährigen begeistert. Neben seinen "hervorragenden spielerischen Qualitäten" stellte er noch Cans besondere Einstellung heraus. "Er soll schon auch mit seiner Mentalität auf dem Platz vorangehen, auch Zeichen setzen. [...] Und das, was er verkörpert, am Ende auch auf den Platz bringen. Er ist es gewohnt immer gewinnen zu müssen. Und das wird uns gut tun."
Und Zorc sollte Recht behalten: Can war von Spiel eins an der aggressive Leader und geistige Lenker im BVB-Spiel, der den Borussen bislang abging. Der Neuzugang fungiert als Bindeglied zwischen der Defensive und dem Angriff, macht klare Ansagen und holt sich die Bälle selbst, wenn es sein muss. "Er gibt uns insgesamt mehr Balance und Stabilität", lobt Axel Witsel seinen Nebenmann.
Diese Flexibilität wird Can in den kommenden Wochen besonders unter Beweis stellen müssen. In der Bundesliga gegen Gladbach, Schalke und Co. dürften eher tiefstehende, auf Konter lauernde Teams auf den BVB warten. Dann gilt es für Can, die schnellen Umschaltbewegungen des Gegners mit seiner Antizipationsfähigkeit und seiner Aggressivität zu unterbinden sowie bei eigenem Ballbesitz gegen zurückgezogene Ketten die Lücken im Spielaufbau zu finden.
Auch im Hinspiel gegen Paris waren diese Fähigkeiten von Can im BVB-Spiel zu sehen. Mit seiner aggressiven Art nahm er Superstar Neymar nahezu über die kompletten 90 Minuten aus dem Spiel. Zudem war der zentrale Mittelfeldspieler mit seinen Vertikalpässen an der Entstehung beider Treffer beteiligt.
Dan-Axel Zagadou/Lukasz Piszczek - die Stützen neben Hummels
Für die defensive Stabilität war in den vergangenen Wochen aber nicht nur Can zuständig. Mats Hummels ist als Abwehrchef unbestritten. Aber besonders seine Nebenmänner Dan-Axel Zagadou und Lukasz Piszczek konnten - aus unterschiedlichen Gründen - überzeugen.
Der junge Franzose spielte zu Saisonbeginn keine Rolle unter Favre. Durch die Umstellung von Vierer- auf Dreierkette rückte Zagadou ins Team und spielte trotz seines jungen Alters abgeklärt. Dabei konnte der 20-Jährige die Fehler der vergangenen Saison abstellen - aus einem Unsicherheitsfaktor wurde ein Leistungsträger. Dies gilt es nun auch in den anstehenden Spielen unter Beweis zu stellen.
Auf der anderen Seite von Hummels hat sich ein Dauerbrenner unverzichtbar gemacht. Oldie Piszczek fühlt sich auf der Halbposition in der Verteidigung sichtlich wohl, muss nicht mehr jeden Weg nach vorne gehen und kann sich auf seine defensiven Aufgaben konzentrieren. Zudem kann er weiter im Zentrum seine Erfahrung besser einbringen. Dies macht sich auch bei den Zahlen bemerkbar.
Spielt der Pole in der Innenverteidigung bzw. auf der Halbposition, kassiert der BVB deutlich weniger Tore. Sitzt der 34-Jährige allerdings auf der Bank oder spielt auf der Rechtsverteidiger-Position wirkt die Borussia deutlich anfälliger und kassiert fast doppelt so viele Gegentreffer.
Insgesamt zeigt sich: der BVB ist mit einer starken Achse bestückt. Kann diese von vorne bis hinten ihre Leistung abrufen, stehen Dortmund sowohl in der Bundesliga als auch in der Champions League erfolgreiche Wochen der Wahrheit ins Haus.