Vor der wichtigen Champions-League-Partie gegen Slavia Prag muss BVB-Coach Lucien Favre nach dem Aus von Axel Witsel improvisieren.
Nach einem häuslichen Unfall muss der Tabellendritte der Bundesliga bis Jahresende auf Mittelfeld-Motor Witsel verzichten. Der belgische Nationalspieler hat bei dem Zwischenfall eine Gesichtsverletzung erlitten und ist bereits operiert worden, teilte der BVB am Montag mit.
Favre bedauert den Ausfall von Witsel
"Es ist schade für ihn und schade für uns. Er ist ein wichtiger Spieler. Hoffentlich ist er so schnell wie möglich wieder da", bedauerte Favre den Ausfall des Belgiers. Nach Thomas Delaney (Bänderriss im Sprunggelenk) ist Witsel bereits die zweite Säule im zentralen Mittelfeld, die dem BVB verletzungsbedingt wegbricht. Auch Delaney wird vor der Rückrunde nicht mehr spielen können.
Welche Optionen bleiben Favre nun noch im wichtigen Champions-League-Spiel gegen Slavia Prag (Dienstag ab 20:55 Uhr in der Sky Konferenz)? Schon zu Beginn gegen die Hertha und bei der Gala gegen Düsseldorf ließ er sein Team in einem 3-4-3-System auflaufen und es ist wahrscheinlich, dass er auch gegen den tschechischen Meister auf diese Formation zurückgreifen wird.
Weigl und Dahoud als logische Lückenfüller
Diese Taktik kommt den Ausfällen im Zentrum bereits entgegen. Anders als beim vorherigen 4-2-3-1-System setzt Favre nur noch auf einen festen Sechser - und Julian Brandt, der im Zentrum neue Offensiv-Freiheiten genießt. Als Alternative Nummer eins drängt sich also ein Spielertyp auf, der vor der Abwehrkette, ähnlich wie Witsel, Souveränität am Ball besitzt und Ruhe ausstrahlt.
Diese Eigenschaften bedient aus der zweiten Riege der Borussen vor allem Julian Weigl. Der dürfte nach seinem Ausfall bei der Hertha und der Verschnaufpause gegen Fortuna Düsseldorf wieder einsatzbereit sein. Will der Trainer im "Endspiel" ein Stück mehr ins Risiko gehen, stünde überdies Mahmoud Dahoud parat. Dieser geht allerdings wesentlich öfter ins Dribbling und schaltet sich gelegentlich mit ins Offensivspiel ein. Das dürfte nach der jüngsten Angriffs-Explosion allerdings kaum nötig sein.
Sorgt Favre für eine Überraschung?
Neben Weigl und Dahoud, die die Witsel-Position beinahe eins zu eins bekleiden könnten, bringt Sky Reporter Jesco von Eichmann auch einen überraschenden Namen ins Spiel: "Es gibt auch Tobias Raschl, ein ganz junger Mann aus der U19. Er hat bei den Profis zwar noch nichts zeigen können, ist aber ein richtig guter Fußballer und torgefährlich."
Raschl ist 19 Jahre alt und stand in dieser Saison bereits zwei Mal im Bundesliga-Kader. Ihm fehlt jedoch die Erfahrung, weshalb von Eichmann zu Bedenken gibt: "Vielleicht ist so ein wichtiges Champions-League-Spiel, in dem es um richtig was geht, nicht der beste Moment, um so einen Jungen reinzuschmeißen."