Borussia Dortmund gastiert am 6. Spieltag bei Aufsteiger Arminia Bielefeld - auf den ersten Blick eine leichte Aufgabe. Doch der Schein trügt. Fünf Punkte zeigen, warum der BVB die Ostwestfalen keinesfalls unterschätzen darf.
1. BVB-Spielweise überzeugt nicht vollends
3:0 gegen den FC Schalke 04, 2:0 gegen Zenit St. Petersburg - von den reinen Ergebnissen her müsste bei Borussia Dortmund eigentlich alles im Lot sein. Ein detaillierter Blick in die Analyse der beiden Spiele zeigte jedoch, dass der BVB derzeit nicht vollends überzeugen kann.
"Die Dortmunder haben jetzt zweimal gewonnen, zu Null gespielt und fünf Tore geschossen, aber man muss auch sehen, gegen wen sie gespielt haben. Gegen eine Mannschaft wie Schalke, die im Moment nicht tiefer am Boden sein könnte und gegen Zenit, die international bestenfalls Mittelmaß sind", erklärt Sky Experte Dietmar Hamann in seiner Kolumne.
Besonders in der Offensive hakte es zuletzt bei den Schwarz-Gelben. "Gegen St. Petersburg war es einfach zu wenig. Sie haben in dieser Saison acht Spiele gemacht, aber sie sind in Augsburg, in Rom und gegen Zenit sehr pomadig aufgetreten. Sie haben im Moment auch keine großen Verletzungssorgen, sondern haben alles an Bord: Und trotzdem hat ihnen die Intensität im Spiel gefehlt. Das kann ich mir einfach nicht erklären."
Nun kommt mit Bielefeld ein Gegner, der zwar vom Namen her deutlich kleiner als Zenit ist, aber mit einer ähnlichen defensiven Spielweise auftreten wird. Somit muss sich der BVB gerade im Hinblick auf das Angriffsspiel deutlich kreativer und flexibler zeigen, als dies zuletzt der Fall war.
2. BVB tut sich gegen "kleine Gegner" schwer
Die Vergangenheit zeigt, dass die Borussia besonders gegen überwiegend defensiv eingestellte und stabile Teams ihre Probleme hatte. Bereits in dieser noch jungen Saison stieß der BVB am 2. Spieltag beim FC Augsburg an seine Grenzen, verlor die Partie trotz drückender Überlegenheit und deutlich größeren Spielanteilen mit 0:2.
In der vergangenen Saison kassierten die Dortmunder bei ähnlichen Spielverläufen ebenfalls Niederlagen gegen Union Berlin (1:3) und Mainz 05 (0:2). Gegen Paderborn retteten sich die Schwarz-Gelben nach einem 0:3-Rückstand noch zu einem 3:3. Dies zeigt, dass sich Jadon Sancho, Mats Hummels und Co. besonders gegen die "Kleinen" in der Liga oftmals schwer tun. Gegen Bielefeld muss sich dies am Samstag (ab 14 Uhr LIVE und EXKLUSIV auf Sky Sport Bundesliga) ändern, will der BVB auch in dieser Saison im Rennen um die Meisterschaft bis zum Ende dabei sein.
3. Die Statistik spricht nicht für den BVB
Ein Unterfangen, das allerdings nicht ganz einfach werden wird. Denn: Bielefeld ist als heimstarke Mannschaft bekannt. Im Jahr 2020 absolvierte die Arminia bislang elf Heimspiele auf der Alm - und ging nur einmal (beim 1:4 gegen den FC Bayern) als Verlierer vom Platz.
Zudem ist die jüngste Bilanz der Bielefelder gegen Dortmund äußert positiv. Seit sechs Heimspielen ist die Arminia gegen den BVB ungeschlagen (drei Siege, drei Remis) und damit länger als gegen jeden anderen aktuellen Bundesligisten. Der letzte Auswärtssieg der Schwarz-Gelben in einem Pflichtspiel auf der Alm ist auf den Oktober 1999 datiert und liegt damit mehr als 21 Jahre zurück.
4. Bielefeld neutralisiert Dortmunds Stärken
Damit diese Serie aus Dortmunder Sicht endlich beendet wird, muss der BVB jedoch von Beginn an mit Kreativität und Zug zum Tor auftreten. Dies ist der Truppe von Trainer Lucien Favre in der bisherigen Saison noch nicht gelungen. In der ersten Halbzeit erzielte Dortmund in dieser Bundesliga-Spielzeit erst zwei Tore und liegt damit ligaweit nur auf dem 13. Platz.
Erst im Verlauf des zweiten Durchgangs finden Sancho, Erling Haaland und die weiteren Offensivwaffen des BVB Lösungen, um die gegnerischen Abwehrreihen zu überwinden. Neun Tore in diesem Zeitraum bedeuten Platz zwei.
Doch genau diese lange benötigte Anlaufzeit der Dortmunder, um den gegnerischen Defensivverbund auszuhebeln, könnte im Duell gegen Bielefeld zum Problem und damit zum Stolperstein werden. Denn die Arminia zeigt sich besonders in Dortmunds gefährlicher Halbzeit besonders stabil. Nur zwei Gegentore in den zweiten 45 Minuten und kein einziger Gegentreffer in der Schlussviertelstunde zeugen von hoher Stabilität bis in die Endphase einer Partie.
5. Gefahr eines Kopfproblems bei den BVB-Profis
Hohe Konzentration braucht hingegen der BVB im Duell auf der Alm. Doch diese könnte aufgrund der wichtigen anstehenden Aufgaben in der kommenden Woche deutlich gestört sein. Am Mittwoch reist Dortmund zum wichtigen Auswärtsspiel in der Champions League beim FC Brügge, nur drei Tage später steht das Bundesliga-Topspiel gegen den FC Bayern München (ab 17:30 Uhr LIVE und EXKLUSIV auf Sky Sport Bundesliga 1) an.
Es besteht somit die Gefahr, dass der eine oder andere Profi mit seinen Gedanken bereits bei diesen beiden Partien ist und den Fokus für das Bielefeld-Duell verliert.
Diese verhindern muss nun Trainer Favre, der seinem mehr als talentiertem Team die richtige Marschroute und den richtigen Matchplan mitgeben muss, um keine böse Überraschung auf der Alm zu erleben ...