Der FC Barcelona hat zum zweiten Mal in Folge das Achtelfinale der Champions League verpasst. Robert Lewandowski hat sich verkalkuliert und muss sich von einem großen Traum verabschieden, meint Sky Redakteur Robin Schmidt.
Der FC Barcelona ist mehr als ein Verein. Es ist ein Weltverein der Superlative, ein Klub, der national wie international die höchsten Ansprüche verfolgt und für den nur eine Währung zählt: Trophäen. Die begehrten Pokale wollen die Katalanen nach der chaotischen Vorsaison in dieser Spielzeit wieder ins Visier nehmen, doch der bedeutendste bleibt der Mittelmeer-Metropole auch 2023 fern.
Einen Spieltag vor Abschluss der Gruppenphase in der Champions League ist das Aus von Barca besiegelt. Eine Ausnahme? Nein, es ist schon fast nicht mehr überraschend, sind die Katalanen doch bereits zum zweiten Mal in Folge in die Europa League abgestiegen. Robert Lewandowski, der seine Marke "RL9" stets auf der größten Bühne vergolden will, ist das letztmals 2011 passiert - im Trikot von Borussia Dortmund.
Es ist ein Debakel, ein sportliches Fiasko für den Klub, der nach eigenem Selbstverständnis in jedem Jahr zu den Favoriten auf den Gewinn des Henkelpotts zählen müsste. Doch davon ist Barca - trotz Transferausgaben von rund 150 Millionen Euro im Sommer - genauso weit entfernt wie Lewandowski von seinem großen Traum: dem Gewinn des Ballon d'Or.
Eine größere Chance wird sich Lewandowski nicht mehr bieten
Die Sehnsucht nach einer neuen Herausforderung, nach einem neuen Impuls für seine Karriere waren verständlich und nachvollziehbar, dazu die Aussicht auf einen lukrativen Vierjahres-Vertrag. Lewandowski verriet nach seinem Abschied vom FC Bayern jedoch noch einen weiteren Grund für seinen Wechselwunsch. Mit dem Transfer zu Barca sah er seine Chancen auf den Ballon d'Or gewachsen, der Weg dorthin sei von Barcelona kürzer als der von Bayern.
Eine durchaus schlüssige Annahme, schließlich haben die Sieger seit 2009 allesamt in LaLiga gespielt. Lewandowski selbst hätte diese Phalanx 2020 mit großer Sicherheit durchbrochen, wenn die Wahl aufgrund der Corona-Pandemie nicht abgesagt worden wäre. Mit Blick in die Zukunft lässt sich konstatieren: Eine größere Chance wird sich Lewandowski nicht mehr bieten. Der Torjäger vom Dienst hat sich verkalkuliert.
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Auch wenn sein Körper nach eigenen Angaben jünger ist als sein tatsächliches Alter, so wird auch an der Leistungsfähigkeit des 34-Jährigen der Zahn der Zeit irgendwann nagen. Die Folge: Längere Ruhepausen, weniger Spielminuten und eine wahrscheinlich nicht mehr so hohe Torquote. Jüngere Konkurrenten wie Erling Haaland und Kylian Mbappe sind dagegen bereits Weltmarken und sportlich noch längst nicht auf ihrem Zenit.
Nicht nur Lewy, auch Barca hat sich verkalkuliert
Und selbst wenn Lewandowski in Spanien wie schon in der Bundesliga die 40-Tore-Marke knacken sollte, so ist das Debakel in der Königsklasse ein zu großes Handicap, zumal neben der individuellen Leistung auch das sportliche Abschneiden der Mannschaft beurteilt wird. Schon in diesem Jahr reichte es nicht mehr für das Podium und da hatte er mit dem FC Bayern immerhin noch das CL-Viertelfinale erreicht.
Mit den Münchnern hätte Lewandowski auch in den kommenden Jahren immer eine realistische Chance auf den Finaleinzug gehabt, ob er dieses mit Barca bis zu seinem Vertragsablauf 2026 jemals erreichen wird, ist fraglich. Das Team von Trainer Xavi befindet sich noch nicht wieder auf dem Niveau von Real Madrid, Manchester City oder eben Bayern München.
Für die Rückkehr in diesen erlesenen Kreis sind weitere Investitionen nötig, besonders in der Defensive bedarf es einer höheren Qualität, denn in diesem Mannschaftsteil verkörpert keiner bis auf Torwart Marc-Andre ter Stegen Weltklasse. Allerdings fehlen dafür die bereits fest eingeplanten Einnahmen aus der Champions League.
Nicht nur Lewandowski, sondern auch Barca hat sich verkalkuliert.
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