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Champions League: Vercoacht sich Pep Guardiola auch gegen den BVB?

Pep Guardiolas Achillesferse ist Dortmunds größte Hoffnung

Pep Guardiola scheitert regelmäßig an sich selbst.
Image: Pep Guardiola scheitert regelmäßig an sich selbst.  © Imago

Die Kräfteverhältnisse im Champions-League-Viertelfinale zwischen Borussia Dortmund und Manchester City sind klar verteilt - eigentlich. Denn City-Coach Pep Guardiola hat eine Achillesferse.

Guardiola gehört sicher zu den ganz Großen der Trainer-Zunft. Bei seinen bisherigen Karriere-Stationen dem FC Barcelona, Bayern München und Manchester City hinterließ der zweifache Welt-Klubtrainer des Jahres nachhaltig Eindruck und sammelte zahlreiche Titel.

Allerdings: Der ganz große Wurf gelang Guardiola nur in Barcelona, wo er in der Saison 2008/09 und 2010/11 jeweils den Champions-League-Titel feiern durfte. Mit den Bayern und seinem aktuellen Klub ManCity versuchte er bisher vergeblich, auf Europas Fußball-Thron zurückzukehren.

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Auffällig ist, dass ihm seine taktische Genialität in den entscheidenden Momenten häufig im Weg zu stehen scheint. Sky Sport blickt zurück.

2013/14: Desaster auf der Doppelsechs

Halbfinal-Rückspiel: FC Bayern - Real Madrid 0:4 (Hinspiel 0:1)

Beim Duell in der Münchner Allianz Arena entschied sich Guardiola für eine Doppelsechs, bestehend aus Bastian Schweinsteiger und Toni Kroos. Der Plan: spielerische Dominanz.

Die Bayern hatten 70 Prozent Ballbesitz, spielten ihrem Gegner damit aber voll in die Karten. Real setzte auf Konter und fand mit dem Duo Schweinsteiger/Kroos nur wenig Gegenwehr. Die Einwechslung von Wellenbrecher Javi Martinez zur Halbzeit kam letztlich zu spät.

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"Es war heute ein Riesenfehler vom Trainer", gab sich Guardiola später kleinlaut, "du brauchst viele Spieler im Mittelfeld, um Konter zu unterbinden. Heute hatten wir nur Bastian und Toni."

2015/16: Müller-Verzicht als Kardinalsfehler

Halbfinal-Hinspiel: Atletico Madrid - FC Bayern 1:0 (Rückspiel 1:2)

Dass man einen Thomas Müller in wichtigen Spielen nicht auf die Bank setzen sollte, musste schon so mancher Trainer leidvoll erfahren - am schmerzlichsten aber wohl Guardiola.

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Der Katalane strich den Angreifer im Hinspiel in Madrid aus der Startelf. In seinem Plan, mit einem kompakten Zentrum und Geschwindigkeit auf den Flügeln zu agieren, war kein Platz für Müllers unorthodoxe Spielanlage.

Allerdings gerieten die Münchner bereits in der elften Minute in Rückstand und hatten anschließend Mühe, das Defensivbollwerk der Spanier zu durchbrechen. Während die Angriffe über die Flügel größtenteils verpufften, hätte den Münchnern womöglich ein Geistesblitz à la Thomas Müller gut zu Gesicht gestanden.

2017/18: Falsche Fährte mit Gündogan

Viertelfinal-Hinspiel: FC Liverpool - Manchester City 3:0 (Rückspiel 2:1)

Im Duell mit den Reds war Guardiola, inzwischen Trainer bei Manchester City, einmal mehr in einem wichtigen Spiel um mehr Stabilität im Mittelfeld bemüht. Deswegen erhielt Ilkay Gündogan den Vorzug vor Flügelflitzer Raheem Sterling.

Allerdings war der deutsche Nationalspieler dem Pressing des FC Liverpool an diesem Abend nicht gewachsen. Die veränderte taktische Ausrichtung hemmte zudem Citys Offensivspiel. Die Folge: Guardiolas Team wurde von den Reds regelrecht überrannt.

Zähneknirschend gab der Coach nach der Partie zu, dass sein Plan fehlgeschlagen war: "Ob ich glaube, dass es funktioniert hat? Wir haben 3:0 verloren!"

2018/19: Angsthasen-Fußball gegen Tottenham

Viertelfinal-Hinspiel: Tottenham Hotspur - Manchester City 1:0 (Rückspiel 3:4)

Ein Jahr später ließ sich der inzwischen gebrandmarkte Guardiola gegen Tottenham zu einer extrem konservativen Aufstellung hinreißen. Allerdings schien ihm seine eigene Idee bereits nach zehn Minuten nicht mehr zu gefallen, weswegen er Fabian Delph aus der Mitte postwendend wieder auf die Außenbahn beorderte.

Diese Umstellung brachte jedoch genauso wenig Schwung in das Offensivspiel wie das Mittelfeld-Trio Fernandinho, Ilkay Gündogan und David Silva. Spielwitz und Geschwindigkeit saßen in Persona von Leroy Sane und Kevin De Bruyne nur auf der Bank.

Das Ergebnis war ein in der Offensive völlig zahnloses Manchester City, das trotz aller Bemühungen keine Weiße Weste wahren konnte.

2019/20: Der Fehlgriff mit der Dreierkette

Viertelfinale: Manchester City - Olympique Lyon 1:3 (kein Hin- und Rückspiel)

Guardiola wollte den französischen Underdog im K.o.-Duell mit einer Umstellung auf Dreierkette knacken. "Wir wussten, dass sie darin stark sind, die Innenverteidiger zu attackieren. Wir wollten nicht nur zwei Verteidiger haben, wir sind nicht ganz so schnell in der Verteidigung", erklärte er später seinen Gedanken.

Allerdings wirkte seine Mannschaft mit der neuen Taktik zunächst überfordert. Auch mit drei Innenverteidigern liefen Lyons schnelle Offensivspieler der City-Abwehr ein ums andere Mal davon. Als Guardiola mit der Hereinnahme von Riyad Mahrez zum gewohnten System zurückkehrte, war es bereits zu spät.

"Wir haben verloren, also war der Plan nicht gut", gab sich der City-Coach selbstkritisch.

Nächste Hürde BVB

Im nächsten Anlauf auf den Champions-League-Titel heißt der Gegner im Viertelfinale nun Borussia Dortmund (Di., ab 20:50 Uhr LIVE in der Sky Konferenz).

Und eines ist sicher: Guardiola hat einen Plan. Für den BVB bleibt nur zu hoffen, dass dieser einmal mehr nicht aufgeht.

Mehr zur Autorin Lucia Wythe

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