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Das neue Trainervertrauen: 5 Gründe, warum noch keiner entlassen wurde

So sattelfest sitzen die Trainer auf ihren Stühlen

Die Bundesliga vertraut in diesem Jahr auf ihre Trainer. Doch wie lange noch?
Image: Die Bundesliga vertraut in diesem Jahr auf ihre Trainer. Doch wie lange noch?

Der November steht vor der Tür und noch immer arbeiten die gleichen Trainer in der Bundesliga wie zu Saisonbeginn. Sky Sport zeigt, wer zuerst seinen Platz räumen könnte.

Die neue Treue der Klubs zu ihren wichtigsten Mitarbeitern gab es schon lange nicht mehr. Zuletzt vor 20 Jahren! Damals wurde Jörg Berger erst im Dezember entlassen. Seitdem erwischte es mindestens einen Coach früher. Im letzten Jahr war das Stuttgarts Tayfun Korkut nach sieben Spielen.

Die Sky Reporter geben ihre Einschätzung ab und erklären, welcher Coach sich Sorgen um seinen Job machen muss und wer fest im Sattel sitzt.

Zum Durchklicken: So sattelfest sind die Trainer der Bundesliga

  1. Sascha Bacinski über Paderborn: Steffen Baumgart steht für die Philosophie des Vereins. Er ist zusammen mit dem Team an den Aufgaben gewachsen. So lange Paderborn nicht chancenlos in der Liga untergeht, wird Baumgart den mutigen SCP anführen.
    Image: Sascha Bacinski über Paderborn: Steffen Baumgart steht für die Philosophie des Vereins. Er ist zusammen mit dem Team an den Aufgaben gewachsen. So lange Paderborn nicht chancenlos in der Liga untergeht, wird Baumgart den mutigen SCP anführen. © DPA pa
  2. Christian Akber-Sade über Augsburg: Dank seiner guten Ansprachen hatte Martin Schmidt das Team bislang hinter sich. Die letzten Ergebnisse sorgen aber für langsam schwindenden Rückhalt. Das Duell gegen Paderborn könnte zum Schlüsselspiel werden.
    Image: Christian Akber-Sade über Augsburg: Dank seiner guten Ansprachen hatte Martin Schmidt das Team bislang hinter sich. Die letzten Ergebnisse sorgen aber für langsam schwindenden Rückhalt. Das Duell gegen Paderborn könnte zum Schlüsselspiel werden. © DPA pa
  3. Marco Wiefel über Köln: Nach dem peinlichen Pokal-Aus schwindet der Rückhalt durch Veh. Gehen das prestigeträchtige Rheinderby und das Heimspiel gegen Hoffenheim verloren, ist Achim Beierlorzer ein heißer Kandidat für die erste Trainerentlassung.
    Image: Marco Wiefel über Köln: Nach dem peinlichen Pokal-Aus schwindet der Rückhalt durch Veh. Gehen das prestigeträchtige Rheinderby und das Heimspiel gegen Hoffenheim verloren, ist Achim Beierlorzer ein heißer Kandidat für die erste Trainerentlassung. © DPA pa
  4. Hannes Jakobi über Union Berlin: An Urs Fischer wird nicht gerüttelt. Er hat den Aufstiegstrainer-Bonus, Union geht die Saison zudem sehr realistisch an. Die Verantwortlichen arbeiten eng mit Fischer zusammen. Der Trainer wird eisern bleiben.
    Image: Hannes Jakobi über Union Berlin: An Urs Fischer wird nicht gerüttelt. Er hat den Aufstiegstrainer-Bonus, Union geht die Saison zudem sehr realistisch an. Die Verantwortlichen arbeiten eng mit Fischer zusammen. Der Trainer wird eisern bleiben. © Getty
  5. Marco Wiefel über Düsseldorf: Friedhelm Funkel ist der starke Mann bei der Fortuna. Die Krise letzte Saison haben sie gemeinsam durchgestanden, die Mannschaft lässt sich voll auf ihn ein. Wenn nichts dramatisch schief läuft, steht Funkel außer Frage.
    Image: Marco Wiefel über Düsseldorf: Friedhelm Funkel ist der starke Mann bei der Fortuna. Die Krise letzte Saison haben sie gemeinsam durchgestanden, die Mannschaft lässt sich voll auf ihn ein. Wenn nichts dramatisch schief läuft, steht Funkel außer Frage. © Getty
  6. Alexander Bonengel über Mainz: Es sind schwierige Zeiten für Sandro Schwarz. In Mainz ist aber auch die tägliche Arbeit mit der Mannschaft wichtig und hier überzeugt der Trainer. Es wäre sogar denkbar, dass Mainz mit ihm in die 2. Liga gehen würde.
    Image: Alexander Bonengel über Mainz: Es sind schwierige Zeiten für Sandro Schwarz. In Mainz ist aber auch die tägliche Arbeit mit der Mannschaft wichtig und hier überzeugt der Trainer. Es wäre sogar denkbar, dass Mainz mit ihm in die 2. Liga gehen würde. © DPA pa
  7. Marcus Jürgensen über Bremen: Florian Kohfeldt ist ein Versprechen für die Zukunft, als eines der größten deutschen Trainertalente. Auch wenn Bremen hinter den Erwartungen zurückhängt, werden die Hanseaten nicht von ihrem Trainer abrücken.
    Image: Marcus Jürgensen über Bremen: Florian Kohfeldt ist ein Versprechen für die Zukunft, als eines der größten deutschen Trainertalente. Auch wenn Bremen hinter den Erwartungen zurückhängt, werden die Hanseaten nicht von ihrem Trainer abrücken. © DPA pa
  8. Hannes Jakobi über Hertha: Ante Covic bringt den gewünschten Umbruch. Der schwache Saisonstart ist vergessen, der Turnaround geschafft. Die Personalie ist wichtig für Geschäftsführer Preetz, der Covic lange stützen wird. Rückschläge sind eingeplant.
    Image: Hannes Jakobi über Hertha: Ante Covic bringt den gewünschten Umbruch. Der schwache Saisonstart ist vergessen, der Turnaround geschafft. Die Personalie ist wichtig für Geschäftsführer Preetz, der Covic lange stützen wird. Rückschläge sind eingeplant. © DPA pa
  9. TSG Hoffenheim: 29. Juni: erstes öffentliches Training 
12. Juli: Testspiel gegen die Würzburger Kickers beim SV Sattelbach. 17. Juli: Testspiel gegen den SSV Jahn Regensburg beim FC Zuzenhausen. 18. – 26. Juli: Trainingslager in Oberösterreich.
    Image: Alexander Bonengel über Hoffenheim: Alfred Schreuder hat ein schwieriges Erbe angetreten, macht das aber gut. Der Neuaufbau der Mannschaft geht voran, die Ziele sind in dieser Saison niedriger. Nur im Falle eines Abstiegskampfes würde er wackeln. © Getty
  10. Alexander Bonengel über Frankfurt: Mit Adi Hütter haben sie ein Trainerjuwel geholt. Sie würden gemeinsam auch durch schwierigste Phasen gehen. Nur bei langfristigem Misserfolg stünde er im Zweifel. Das kann ich mir derzeit aber nicht vorstellen.
    Image: Alexander Bonengel über Frankfurt: Mit Adi Hütter haben sie ein Trainerjuwel geholt. Sie würden gemeinsam auch durch schwierigste Phasen gehen. Nur bei langfristigem Misserfolg stünde er im Zweifel. Das kann ich mir derzeit aber nicht vorstellen. © DPA pa
  11. Wendell sieht auch in Trainer Peter Bosz (r.) einen Grund dafür, dass Bayer dieses Jahr der große Wurf gelingen kann.
    Image: Marco Wiefel über Leverkusen: In der Mannschaft und bei den Bossen hat Peter Bosz ein hohes Ansehen. Auch bei einem CL-Ausscheiden wackelt er nicht. Leverkusen ist restlos überzeugt vom Weg des Trainers und hofft auf etwas mehr Kontinuität. © Getty
  12. Schalke-Coach David Wagner legte mit seinem Team einen gelungen Saisonstart hin.
    Image: Sascha Bacinski über Schalke: Es läuft auf Schalke wie erhofft: Das System "Wagner" greift immer besser. Der Trainer findet gegen jeden Gegner Antworten und entwickelt Königsblau sichtbar weiter. David Wagner hat einen absolut sicheren Arbeitsplatz. © Imago
  13. Leipzig-Trainer Julian Nagelsmann ist nach der 1:2-Pleite beim SC Freiburg bedient.
    Image: Hannes Jakobi über Leipzig: RB ist sehr zufrieden mit der Entwicklung der Mannschaft. Auch wenn die Ergebnisse nicht immer stimmen, einen Julian Nagelsmann schmeißt man nicht raus. Ich sehe kein Szenario, in dem das passieren kann. © DPA pa
  14. Für Lucien Favre und dem BVB stehen die Wochen der Wahrheit an.
    Image: Jesco von Eichmann über Dortmund: Favre hat derzeit ein schwieriges Standing beim BVB. Geraten die Saisonziele in den nächsten Wochen in Gefahr, wird es eng. Dortmund musst du nicht nur trainieren, sondern auch moderieren. Und das fällt Favre schwer. © Imago
  15. Marcus Jürgensen über Wolfsburg: Wolfsburg ist mehr als zufrieden mit Oliver Glasner. Er sitzt fest im Sattel, bei den Wölfen gibt es keinerlei Diskussionen über den Trainer.
    Image: Marcus Jürgensen über Wolfsburg: Wolfsburg ist mehr als zufrieden mit Oliver Glasner. Er sitzt fest im Sattel, bei den Wölfen gibt es keinerlei Diskussionen über den Trainer. © DPA pa
  16. Alexander Bonengel über Freiburg: Christian Streich IST der Klub. Im Grunde kann er sich nur selbst entlassen. Der Trainer verkörpert den Verein wie kein anderer. Streich ist der unumstrittene Boss und Leader, der über jeden Zweifel erhaben ist.
    Image: Alexander Bonengel über Freiburg: Christian Streich IST der Klub. Im Grunde kann er sich nur selbst entlassen. Der Trainer verkörpert den Verein wie kein anderer. Streich ist der unumstrittene Boss und Leader, der über jeden Zweifel erhaben ist. © DPA pa
  17. Niko Kovac steht beim FC Bayern in der Kritik.
    Image: Uli Köhler über die Bayern: Niko Kovac wackelt nicht. Aber in München geht das traditionell schnell. Die Stars zu händeln ist schwierig, das Standing bei den Bossen ist gut – solange er gewinnt. Die Erwartungen sind manchmal höher als drei Punkte. © DPA pa
  18. Marco Rose
    Image: Marco Wiefel über Gladbach: Die Fohlen haben sich für den Rose-Weg entschieden, der Erfolg gibt ihnen Recht. Seine Spielidee ist voller Risiko und Tempo, was Max Eberls Wünschen entspricht. Marco Rose wird lange Gladbach-Trainer bleiben. © Getty

Sky Sport hat 5 Gründe gefunden, warum es in der Liga bislang keine Entlassung gab.

1) Underperformer Aufsteiger

So vertrauensvoll Entscheider und Trainer auch zusammenarbeiten mögen, Fußball bleibt ein Ergebnissport. Die Tabelle kennt keine Freunde. Die nackten Zahlen zerstören langjährige Partnerschaften und beenden Trainerstationen. Aber warum in diesem Jahr nicht? Im Tabellenkeller tummeln sich die Aufsteiger: Union Berlin (15.), Köln (16.) und Paderborn (18.).

Die Erwartungshaltung an die Trainer ist niedriger, mögliche Krisen sind mit eingeplant. Bei Union und Paderborn kommt der Aufstiegsbonus hinzu: Urs Fischer und Steffen Baumgart haben die Errungenschaft Aufstieg erreicht, damit haben sie sich ein Stück Dankbarkeit verdient, welche erste ausbleibende Ergebnisse verzeihen lässt. Die tabellarischen Krisenklubs sind deswegen keine.

2) Spannende Liga, entspannte Entscheider

Der achte Spieltag stellte den bisherigen Spannungshöhepunkt: Gleich neun Teams kämpften um die Tabellenführung! Auch nach neun Spieltagen ist alles eng beisammen, zwischen den ersten zehn Teams der Liga sind nur fünf Punkte Abstand. Das hat zur Folge, dass für alle ambitionierten Teams die Saisonziele in Reichweite sind. Auch für die erfolgsverwöhnten Bayern und Dortmunder stellt sich die Tabelle entspannt dar - sind ja nur ein paar Punkte.

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Kein Entscheider gerät in Panik, so lange die Hoffnung, dass am nächsten Spieltag alles besser wird, so nahe liegt. Die Treue der Bosse ist für BVB-Sportdirektor Michael Zorc keine Überraschung: "In der Liga ist noch nicht viel passiert. Das Feld ist noch dicht beieinander. Wir sind noch im ersten Drittel der Meisterschaft - warum sollte es anders sein."

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3) Welpenschutz für neue Trainer

Sieben Trainer haben ihre Klubs erst im Sommer übernommen. Sie hatten noch wenig Gelegenheit, es sich mit den Spielern oder Verantwortlichen zu verscherzen. Wer neu angefangen hat, wird nicht so kritisch bewertet, wie die "alten" Trainer. Es gibt mehr Raum für Fehler und Experimente, die Geduldsfäden der Bosse sind wenig strapaziert.

Ausbleibende Ergebnisse werden erst mit der Zeit zum Problem. Die Vielzahl der neuen Gesichter auf den Trainerbänken reduziert so die Kandidaten für eine frühe Entlassung. Keinerlei Gedanken daran verschwendet Freiburgs Christian Streich: Bei den Breisgauern läuft es super und Streich ist mit großem Abstand der dienstälteste Bundesliga-Trainer im Amt.

So lange sind die aktuellen Bundesliga-Coaches schon bei ihrem Verein.
Image: So lange sind die aktuellen Bundesliga-Coaches schon bei ihrem Verein.  © Sky

Von Dauer ist das Vertrauen der Bundesliga-Klubs aber nicht. Nur fünf Trainer sind seit mindestens zwei Jahren auf ihrem Posten. Gladbachs Manager Max Eberl freut sich über die aktuelle Trainertreue: "Ich finde es schön, dass die Solidarität in die Trainer groß ist. Das ist die wichtigste Symbiose, die man im Verein hat - zwischen Sportdirektor und Trainer."

4) Der Trainer-Verschleiß der Zweitligisten

Kein HSV - keine frühe Trainerentlassung. Diese einfache These fußt auf einer simplen Wahrheit: Die drei heißesten Trainerstühle stehen derzeit in der zweiten Liga. Keiner wirft so oft den Trainer raus, wie die Ex-Bundesliga-Klubs Hamburg, Stuttgart und Hannover. In der Bundesliga hat Schalke das größte statistische Risiko, der Klub zeigte sich in der Vergangenheit besonders ungeduldig.

5) Philosophie-Suche statt Rettungsmission

Eine häufige Trainervokabel in diesem Jahr ist die "Philosophie". Keine schnöde Taktik, nicht nur ein Plan, sondern ein allumfassender Ansatz. Und so einen zu entwickeln, braucht Zeit und Rückschläge, um daraus lernen zu können. Trainer wie Steffen Baumgart in Paderborn, Marco Rose in Gladbach oder Adi Hütter in Frankfurt suchen ganzheitliche Lösungen. Die Spielidee soll den Verein verkörpern und nicht von Trainer zu Trainer variieren. Ja, sie soll den Coach sogar überdauern. Zwei Drittel der aktuellen Trainer haben in einem Sommer ihren Klub übernommen. Sie hatten die Vorbereitung mit dem Team und vor allem Zeit für Entwicklung.

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FC Bayern München: Kovac über Trainervertrauen-Aussage

Wer während einer Saison seinen Job antritt, ist abhängiger von den nackten Ergebnissen. Wer als Feuerwehrmann eingestellt wird, nimmt keine Rücksicht auf die vorherrschende Philosophie. Die aktuelle Trainergeduld ist eine Leistung der Entscheider, was auch Gladbachs Eberl goutiert: "Wir haben als Verantwortliche Situationen, in denen man Entscheidungen treffen muss, aber wir alle fällen die nicht unbedacht. Und bislang ist keiner nervös geworden und nimmt diesen letzten Schuss."

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