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Zu viele Stürze in Doha: DTB-Quintett turnt am WM-Finale vorbei

Die deutsche Männerriege wird bei den Kunstturn-Weltmeisterschaften in Doha die Medaillenentscheidung verpassen. Zu viele Patzer und Stürze warfen das Quintett bis auf den siebten Platz zurück.

Doha/Hamburg (SID) Zu viele Stürze, zu wenige Punkte: Für die deutschen Kunstturner haben die Weltmeisterschaften in Doha/Katar mit einer Enttäuschung begonnen. Mit Rang sieben nach acht von zehn Qualifikationsdurchgängen stand das Quintett des Deutschen Turner-Bundes (DTB) schon am Nachmittag vor dem Aus.

Zwar erreichen die acht besten Riegen das Mannschaftsfinale am Montag, doch erst am späten Nachmittag gingen die Topteams aus Großbritannien und China an die Geräte. Enttäuscht schlichen die deutschen Athleten aus dem nur von wenigen Zuschauern besuchten riesigen Aspire Dome.

Zufrieden sein durfte von den Schützlingen von Bundestrainer Andreas Hirsch lediglich Lukas Dauser. 16 Monate nach seinem Kreuzbandriss erreichte der Sportsoldat aus Unterhaching locker das Mehrkampf-Finale am Mittwoch, der 25-Jährige konnte sich darüber hinaus noch Hoffnungen auf einen Platz in der Medaillenentscheidung am Barren machen.

"Das Mehrkampf-Finale finde ich cool. Was den Barren angeht, ziehe ich mich ins Hotelzimmer zurück und warte einfach ab", sagte Dauser, der ursprünglich gar nicht als Sechskämpfer vorgesehen war. Doch Chefcoach Hirsch stellte nach dem Podiumstraining um und nominierte den letztjährigen EM-Zweiten am Barren auch am Sprung.

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Unter seinen Möglichkeiten blieb hingegen Routinier Marcel Nguyen. Haltungsfehler am Barren kosteten den zweimaligen Europameister die Finalteilnahme in seiner Paradedisziplin. Am Boden fehlten dem mittlerweile 31-Jährigen die nötigen Schwierigkeiten, um dort den Endkampf zu erreichen.

Dass der Altmeister mit einer angebrochenen Rippe in den Wettkampf gehen musste, wollte er nicht als Entschuldigung anführen. Nguyen: "Die Rippe war nur in der Vorbereitung ein Problem, jetzt nicht mehr. Trotzdem war es ein schwerer Wettkampf."

Zudem war der Olympia-Zweite von London 2012 durch einen Sturz vom Reck mitverantwortlich für das unbefriedigende Mannschaftsergebnis. Aber auch andere Athleten wie "Hero de Janeiro" Andreas Toba aus Hannover, der ebenfalls vom Königsgerät fiel, ließen wertvolle Zähler liegen. Am Boden machten der Berliner Philipp Herder und WM-Neuling Nick Klessing (Halle) vorentscheidende Fehler.

Cheftrainer Hirsch hielt sich bei seiner Kritik zurück. "Es war wichtig, dass es uns gelungen ist, in einer schweren Situation einen Schulterschluss zu zeigen." Der Berliner spielte damit auf die schwere Verletzung von Andreas Bretschneider an, der Reckspezialist aus Chemnitz hatte sich bei den deutschen Meisterschaften Ende September in Leipzig einen Achillessehnenriss zugezogen.

Immerhin: Das Minimalziel, eine Platzierung unter den ersten 24 Riegen und damit die Qualifikation für die Heim-WM im Oktober 2019 in Stuttgart, geriet nie in Gefahr. Und erst in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle werden die Tickets für Olympia 2020 in Tokio vergeben.

Rekord-Europameister Russland setzte sich im Zwischenklassement an die Spitze. Den auch aktuellen europäischen Titelträgern am nächsten kamen Olympiasieger Japan und die USA: In der Einzelwertung eroberte der Russe Nikita Nagorni vorerst die Spitze, gefolgt von Samuel Mikulak aus den USA sowie seinem Landsmann Artur Dalalojan.

Hinweis für die Redaktionen:

Nach dem neunten von zehn Qualifikationsdurchgängen senden wir gegen 18.15 Uhr eine aktualisierte Zusammenfassung.

SID af wt

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