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DFB-Team News: Ausfall von Thomas Müller hätte dramatische Folgen

Müller-Verletzung zur Unzeit: Darum wäre ein Ausfall so dramatisch

Ein Ausfall von Thomas Müller würde das deutsche Team schwer treffen.
Image: Ein Ausfall von Thomas Müller wäre eine Hiobsbotschaft für das DFB-Team.  © DPA pa

Thomas Müller droht das Spiel gegen Ungarn wegen einer Verletzung zu verpassen. Sky Sport erklärt, warum ein Ausfall des Bayern-Stars das DFB-Team besonders hart treffen würde.

Thomas Müller hat sich laut DFB-Angaben im Spiel gegen Portugal bei einer seiner letzten Aktionen eine Kapselverletzung im rechten Knie zugezogen und droht das abschließende Gruppenspiel gegen Ungarn zu verpassen. Eine endgültige Aussage von Jogi Löw wird auf der DFB-PK um 19:45 Uhr erwartet. (Die PK hier LIVE im Stream und Blog)

Einen definitiven Ausfall wollte der DFB bislang noch nicht bestätigen. "Wir müssen diese Frage von Tag zu Tag mit den Medizinern und Trainern bewerten", sagte Pressesprecher Jens Grittner auf der PK am Montag. Die Anzeichen für einen Müller-Ausfall verdichten sich aber immer mehr, da er am Dienstag nicht am Teamtraining teilnahm.

Fest steht: Die deutsche Elf würde ohne Müller eine erhebliche Schwächung erleiden. Denn der Routinier war gerade ins Rollen gekommen.

Müller gegen Frankreich kaum zu sehen

Im ersten Turnierspiel gegen Frankreich hat Müller das in ihn gesetzte Vertrauen noch nicht zurückgezahlt. Der Bayern-Profi konnte der DFB-Offensive nicht die gewünschten Impulse geben. Er tauchte über weite Strecken des Spiels ab und hatte nur eine gute Abschlusschance in der ersten Halbzeit. Ansonsten war von ihm wenig zu sehen (Sky Note 4). Gegen eine gut organisierte Hintermannschaft der Equipe Tricolore fand das DFB-Team nur selten Tiefe im Spiel. Darunter litt auch Müller.

Ganz anders beim 4:2-Sieg gegen Portugal. Joachim Löw vertraute auf exakt dieselbe Startelf wie bei der Auftaktpleite. Deutschland setzte den Gegner von Anfang an unter massiven Druck, daran war auch Müller beteiligt. Der Angreifer hatte eine ganz andere Präsenz auf dem Platz. Vielleicht lag das auch an seiner etwas modifizierten Position.

Die Heatmap von Thomas Müller im Spiel gegen Frankreich (Quelle: Opta).
Image: Die Heatmap von Thomas Müller im Spiel gegen Frankreich (Quelle: Opta).  © Sky

Müller mit anderer Position

Ein Vergleich der Heatmaps zeigt, dass der 31-Jährige gegen Frankreich vorwiegend auf den Flügeln agierte. Im Portugal-Spiel war sein Aktionsradius breiter gestreut und er kam vermehrt durchs Zentrum.

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Die Heatmap von Thomas Müller im Spiel gegen Portugal (Quelle: Opta).
Image: Die Heatmap von Thomas Müller im Spiel gegen Portugal (Quelle: Opta).  © Sky

Interessant ist auch ein Blick zurück auf die Weltmeisterschaft 2018. Dort agierte Müller bei seinen beiden Startelfeinsätzen gegen Mexiko und Schweden auf dem rechten Flügel und kam kaum zur Geltung. Ein ähnliches Muster zeigt sich auch bei der EURO 2020 wieder. Ein zentraler Müller ist besser als ein Müller auf der Außenbahn.

Lob von Löw

Aber er hat auf dem Platz noch andere Aufgaben als für Tore und Vorlagen zu sorgen. Müller reißt mit seinen Laufwegen Löcher in die gegnerische Abwehr und schafft Platz für Mitspieler. Das weiß auch Löw, der ihn nach dem Portugal-Spiel lobte. "Thomas hat sehr viele Wege gemacht. Das war wichtig heute, dass wir den Gegner früh stören. Daran war er maßgeblich beteiligt und auch verantwortlich dafür. Er ist einer, der das Pressing auslöst", sagte der Bundestrainer in der ARD.

Und auch neben dem Platz ist der Münchner sehr wichtig. Er und Mats Hummels haben laut Sky Experte Lothar Matthäus "wieder eine andere Stimmung hereingebracht in die Mannschaft. Es wird wieder gelacht, es ist wieder ein Miteinander, es ist wieder Freude, es ist wieder ein Zusammenhalt", meint der Rekordnationalspieler.

Antreiber Müller

Müller ist Führungsspieler, Motivator, eine Art Spielertrainer. Er treibt Teamkollegen zu Höchstleistungen, wie seine Frotzelei mit Robin Gosens gezeigt hat.

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Sky Experte Lothar Matthäus über die Stimmung im DFB-Team. (Videolänge: 51 Sekunden)

Und auch im Spiel gegen Portugal erwies sich die Bayern-Legende als Motivationskünstler auf dem Platz. Nach dem zwischenzeitlichen 1:1 nahm er Kai Havertz sofort an die Hand, stachelte ihn an und gab ihm Anweisungen. Seine Worte fruchteten. Denn Havertz erzielte später sein erstes EM-Tor.

Ausfall wäre auch für Müller selbst bitter

Der Chelsea-Legionär wurde mit 22 Jahren und acht Tagen zum jüngsten deutschen Torschützen in einem EM-Spiel und zum jüngsten DFB-Spieler seit Thomas Müller bei der WM 2010, der bei einem großen Turnier (WM und EM) getroffen hat. Müller war damals 20 Jahre und 300 Tage alt, als er gegen Uruguay sein erstes WM-Tor markierte.

Umso bitterer wäre ein längerer Ausfall nun auch für Müller selbst. Mit mittlerweile 31 Jahren könnte es seine letzte EURO sein und er wartet immer noch auf ein Tor. In 13 Partien war ihm noch kein eigener Treffer bei einer Europameisterschaft vergönnt.

Mehr zum Autor Thomas Goldmann

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