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Didi Hamann: BVB-Bosse müssen Favre besser schützen

"Hamanns Top 3" - Die Kolumne des Sky Experten

'Hamanns Top 3' ist die regelmäßige Kolumne des Sky Experten Didi Hamann.
Image: 'Hamanns Top 3' ist die regelmäßige Kolumne des Sky Experten Didi Hamann.

In seiner Kolumne "Hamanns Top 3" blickt Sky Experte Didi Hamann auf die turbulenten Tage in Dortmund zurück. Zudem huldigt er die Leistung von Bayerns Serge Gnabry aus einem bestimmten Grund.

TOP 1: Ziehe meinen Hut vor Gnabry

Der unglaubliche 7:2-Sieg der Bayern bei Tottenham ist unweigerlich mit einem Namen verbunden: Serge Gnabry. Um diesen Jungen noch mehr zu huldigen als ohnehin, muss man eine Geschichte kennen. Als er 2015 bei West Bromwich war, sagte sein damaliger Trainer Toni Pulis über ihn: "Serge Gnabry ist nicht gut genug für West Brom."

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Champions League: Tottenham gegen FC Bayern: Analyse der Gnabry-Gala

In England werden die jungen Spieler einfach weiter verliehen. 25 Männer schaffen es in den Kader, der Rest wird sich selbst überlassen und kann schauen, wo er bleibt. Das ist für junge Spieler teilweise sehr hart. Nach den Stationen Arsenal, Bremen, Hoffenheim und nun Bayern in den letzten vier Jahren gehört dieser Gnabry heute für mich zu den fünf besten Außenstürmern der Welt.

Seine Story ist der Beleg für einen unglaublich tollen Charakter. Er ist nicht nur ein begnadeter Fußballer, sondern auch ein Mensch mit unbändigem Willen. Geht nicht, gibt's nicht, scheint ein Motto von Serge zu sein. Ich ziehe meinen Hut vor ihm. Im Leben darf man niemals aufgeben. Es geht immer weiter. Das hat Gnabry bewiesen.

Mit diesem unfassbaren Sieg haben die Bayern in Europa den etwas verlorenen "Fear-Factor" wieder zurückerlangt. Sie werden nun wieder gefürchtet. Auswärts beim letztjährigen Champions-League-Finalisten sieben Tore zu erzielen schafft so gut wie keiner. Die Latte liegt jetzt hoch und die Bayern müssen diese Form weiter bestätigen. Aber Kovac und seine Männer sind aktuell auf einem sehr guten Weg.

TOP 2: BVB-Bosse müssen Favre besser schützen

Ich möchte mich an der Trainer-Diskussion um Lucien Favre überhaupt nicht beteiligen. Es ist an der Zeit, die Mannschaft in die Pflicht zu nehmen. Ich habe den Eindruck, wenn sie gewinnen, haben sie eine tolle Mannschaft. Wenn sie verlieren, haben Sie ein schlechten Trainer. Das finde ich nicht in Ordnung. Mich erinnert das Ganze ein bisschen an den FC Bayern vor einem Jahr.

Diese Diskussion nimmt langsam Züge wie damals bei Kovac an. Damals hieß es vor dem Spiel gegen Lissabon auch: wenn er das nicht gewinnt, dann ist er weg. Ich finde die Bosse müssen ihn besser schützen. Die Spieler dürfen einen geschwächten Trainer nicht als Alibi in der Hinterhand haben. Manchmal kann man in Dortmund aber genau diesen Eindruck gewinnen.

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Teilweise kommt es nicht drauf an, was man sagt, sondern wie man es sagt. Und die Aussage, man führe in Dortmund keine Trainer-Diskussion, hatte irgendwie nicht den Punch, den ich mir erhofft hätte. Der BVB hat eine großartige Mannschaft. Natürlich wird es in Freiburg ein heißer Tanz. Dort kann jede Mannschaft verlieren. Auf der anderen Seite hat der BVB einen Kader, der jede Mannschaft in Europa schlagen kann.

Die Spieler müssen sich jetzt mal auf das besinnen, wofür sie bezahlt werden, nämlich auf das Fußballspielen. Der eine spricht von fehlender Männlichkeit, der andere von fehlender Qualität nach einem Spiel gegen ein extrem dezimiertes Werder Bremen. Besser wäre, alle drei Tage zu zeigen, was in ihnen steckt.

TOP 3: Leipzig hat Konstanz verloren

Leipzig hat ein wenig die Konstanz verloren. Gegen Schalke kann man mal verlieren, erst recht wenn der Spielverlauf von Beginn an gegen einen ist. Der Elfmeter hätte nicht gegeben werden dürfen und so nehmen manchmal die Sachen eine eigene Dynamik an. Ich finde, dass Leipzig eine sehr gute Mannschaft mit einem überragenden Trainer hat. Aber wie so oft brauchen neue Philosophien und Ansätze ihre Zeit und Rückschläge müssen einkalkuliert werden.

Sie müssen aber verstehen, dass vor allem in der Defensivarbeit Schnelligkeit und eine starke Physis gegen viele Bundesligisten ausreicht, aber eben nicht in der Champions League. In Europa muss man einfach besser spielen, und wenn es nicht zu einem Sieg reicht, eben das Unentschieden halten. Die Niederlage zu Hause gegen Lyon war völlig unnötig und ernüchternd.

Bei einem Unentschieden hätten sie nun vier Zähler und könnten beruhigt sein. Es darf nach einem guten Bundesliga-Start keine Selbstzufriedenheit herrschen. Aber die wird ihnen Julian Nagelsmann schon austreiben. Für die Moral wäre es natürlich wichtig, dass sie am Wochenende in Leverkusen nicht die dritte Niederlage in Folge kassieren.

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