Bayern München kann im Pokalfinale gegen Leipzig das Double aus Meisterschaft und Pokal klar machen. Dennoch steht Bayern-Trainer Niko Kovac weiter vor einer ungewissen Zukunft in München.
Für Niko Kovac geht mit dem Pokalfinale in Berlin ein Jahr voller Höhen und Tiefen zu Ende. Nach dem Gewinn der Meisterschaft kann der FC Bayern am Samstag gegen RB Leipzig (live ab 19 Uhr auf Sky Sport 1 HD) das Double mit dem FC Bayern gewinnen. Gerade für Kovac ist die Rückkehr nach Berlin etwas Besonderes. "Ich habe dort 28 Jahre meines Lebens verbracht, habe so viele Verwandte, Freunde und Bekannte da. Es ist immer schön, nach Hause zu kommen", sagte er auf der Pressekonferenz vor dem Finale.
Nach Hause gekommen ist er in den letzten Jahren häufiger, schließlich steht er als Trainer bereits zum dritten Mal in Folge im Pokalfinale in Berlin. In der Saison 2016/17 unterlag er als Trainer von Eintracht Frankfurt noch Borussia Dortmund, bevor er die Bayern im vergangenen Jahr mit 3:1 aus dem Stadion fegte. Gegen RB Leipzig soll nun die erfolgreiche "Titelverteidigung" folgen.
Anhaltende Kritik an der Personalie Kovac
Im selbst benannten "Umbruchs-Jahr" der Bayern könnten sowohl Trainer als auch Verein mit dem Double auf eine letztendlich erfolgreiche Saison zurückblicken. Lediglich das frühe Champions-League-Aus im Achtelfinale gegen den FC Liverpool schmerzte nicht nur die Bayern-Fans.
Auffällig unter der bisherigen Ära Kovac ist die anhaltende Kritik an dem Bayern-Trainer. Anfangs wurde Kovac für seine Rotationen und den Neun-Punkte-Rückstand auf Borussia Dortmund kritisiert. Zum Ende verweigerte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge selbst nach dem 5:0 gegen den BVB und der gelungenen Aufholjagd auf Tabellenplatz eins eine Jobgarantie für den Trainer.
Rummenigge: "Analysieren alles in Ruhe"
Selbst jetzt, kurz vor dem möglichen Double-Gewinn, hält sich Rummenigge bedeckt. "Wir setzen uns nach der Saison zusammen", sagte Rummenigge bei einer Bild-Veranstaltung in Berlin, und "analysieren alles in Ruhe". Dennoch schob er hinterher, dass die Kovac-Zukunft nicht vom Gewinn des Pokals abhängt. "Es wäre verrückt, wenn man von einem Spiel die Zukunft abhängig macht", so Rummenigge.
Dennoch konnte er die Frage nach der Zukunft des Kroaten nicht eindeutig mit Ja oder Nein beantworten. Auf der gleichen Veranstaltung verteidigte Rummenigge seine Aussagen, dass "das niemand infrage gestellt hat, dass er nächste Saison noch unser Trainer ist." Ein klares Bekenntnis klingt anders.
Die einzige Person, die die Diskussionen um den Trainer augenscheinlich ruhig ließ, ist Kovac selbst. Bereits das gesamte letzte Jahr versuchte er sich und seine Personalie aus der Schusslinie zu nehmen, blieb ruhig und souverän. Erstaunlich gut steckte er die fast wöchentlich aufkommende Kritik weg. Auch vor diesem wichtigen Finale versuchte er jegliche Diskussionen zu unterbinden und bezeichnete die Diskussion als "deplatziert. Ich bin hier total sekundär. Wir haben morgen ein Pokalfinale. Lassen Sie uns über Fußball reden".
Ob er auch im nächsten Jahr weiter über Fußball mit dem FC Bayern reden kann, entscheidet sich wohl in den nächsten Wochen. Sollte er mit dem FC Bayern das Double in die bayerische Landeshauptstadt zurückholen, steigt die Wahrscheinlichkeit auf einen Verbleib. Sollte er bleiben, war Kovac wohl die erfolgreichste, in der Kritik stehende Personalie des Vereins.