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Draxlers Liebeserklärung an Schalke 04

Draxlers Erinnerungen an Schalke

Julian Draxler spielte bis 2015 bei Schalke 04.
Image: Julian Draxler spielte bis 2015 bei Schalke 04.  © Getty

Schalke ist definitiv kein ganz normaler Fußballklub. Zuhause werden die Spieler verehrt wie Popstars. Und wenn die Knappen auf Reisen gehen, sind sie nie allein. Immer sind hunderte, tausende Anhänger mit Herzblut und viel Leidenschaft dabei. Julian Draxler verließ die Knappen 2015. Aber der Nationalspieler trägt den Verein und die Menschen immer noch im Herzen.

Das Leben auf Schalke ist hart. Wie Julian Draxler die Zeit in Gelsenkirchen erlebte, den Klub und die Stadt lieben lernte, erzählt der heutige Pariser dem Players Tribune.

"Wer hier aufwächst, soll Schalke lieben und auf eine bestimmte Weise Fußball spielen - sehr hart im Nehmen, sehr körperlich. Es gibt einen Stereotyp, an den ich mich als Kind immer erinnere, als wir zu Turnieren reisten. Die anderen Trainer und Eltern sagten: 'Die Gelsenkirchener Kinder? Ja, sie arbeiten hart, aber sie sind nicht sehr schlau. Sie haben nicht viel hier oben.' Und sie zeigten auf ihre Köpfe", erzählt der Edeltechniker eine Anekdote aus seiner Jugendzeit.

  1. Tops und Flops (Quelle: Sky/getty)
    Image: Alle Teams haben ihr Auftaktspiel hinter sich. Einige Mannschaften und Stars überzeugten, andere tauchten ab. Sky Sport zeigt die Tops und Flops der bisherigen WM in Russland. (Quelle: Sky/getty) © Getty
  2. Cristiano Ronaldo traf gegen Spanien drei Mal.
    Image: TOPS: An erster Stelle ist natürlich Cristiano Ronaldo zu nennen. Der Weltfußballer trifft für Portugal beim 3:3 gegen Spanien dreimal und führt die Torschützenliste an. © Getty
  3. Isco (l.) glaubt an eine positive Wirkung des kurzfristigen Trainerwechsels von Julen Lopetegui zu Fernando Hierro.
    Image: CR7 überragte, aber das ganze Spiel zwischen Spanien und Portugal war ein Augenschmaus. Sehenswerte Treffer, technische Kabinettstückchen und Hochglanz-Kombinationen. Fußballherz, was willst du mehr? © DPA pa
  4. Harry Kane trifft doppelt gegen Tunesien.
    Image: Auch Harry Kane gehört zu den Tops des 1. Spieltags der WM. Der Tottenham-Star schießt England mit seinem Doppelpack zum 2:1-Auftaktsieg gegen Tunesien. Der Rest des englischen Teams kann mit Kane allerdings nicht mithalten. © Getty
  5. Bei der Partie Frankreich gegen Australien kommt es erstmals zum Einsatz des Videobeweises bei der WM.
    Image: In der Bundesliga pfui, bei der WM hui! Der Videobeweis funktioniert beim Turnier in Russland perfekt. Einige Fehlentscheidungen konnten schon korrigiert werden. Auch die Torlinientechnik läuft reibungslos. Kritik bisher Fehlanzeige. © Getty
  6. Aleksandar Kolarov
    Image: Ein weiterer Top sind die Standardsituationen. In den 16 Partien des 1. Spieltags fallen 38 Tore. Über die Hälfte davon (20) nach Ecke, Freistoß oder Elfmeter. © Getty
  7. Romelu Lukaku (2.v.l.) erzielte einen Doppelpack bei Belgiens 3:0-Sieg im WM-Gruppenspiel gegen Panama . Dries Mertens (r.) traf zum 1:0.
    Image: Brasilien, Deutschland, Spanien oder auch Argentinien gelingt kein Auftaktsieg. Ganz anders der Geheimfavorit aus Belgien. Gegen die Exoten aus Panama wirbeln De Bruyne, Lukaku, Hazard & Co. und deuten ihr großes Potenzial an. © Getty
  8. Russland setzt sich im Eröffnungsspiel der WM deutlich mit 3:0 gegen Saudi-Arabien durch.
    Image: Der höchste Sieg gelingt aber nicht den Roten Teufeln aus Belgien, sondern dem Gastgeber. Russland zaubert im Eröffnungsspiel und fegt völlig überforderte Saudis mit 5:0 aus dem Stadion. © Getty
  9. ... während seines Auftritts zeigt er den 'Stinkefinger' in die Fernsehkameras. Es bleibt die Frage: Was wollte der Künstler uns damit sagen?
    Image: FLOPS: Kurz vor der Gala der Russen gibt es schon den ersten Flop. Robbie Williams sorgt mit seinem Mittelfinger in die Kamera für den ersten Skandal der WM noch bevor diese überhaupt losgeht. © Sky
  10. Enttäuschung bei Thomas Müller nach der 0:1-Auftaktniederlage gegen Mexiko.
    Image: Ein Flop ist auch die Leistung des Titelverteidigers. Das DFB-Team liefert gegen Mexiko eine miserable Leistung ab und verliert völlig verdient mit 0:1. Kaum ein Spieler erreicht dabei Normalform. Thomas Müller ist ein Schatten seiner selbst. © DPA pa
  11. Lionel Messi verschoss beim 1:1 gegen Island einen Handelfmeter.
    Image: Von dieser ist auch Lionel Messi im ersten Gruppenspiel weit entfernt. Der Barca-Superstar verschießt beim 1:1 gegen Island einen Elfmeter. Auch sonst gelingt dem Barca-Star nicht viel. Er schießt elf mal aufs Tor - ohne zählbaren Erfolg. © Getty
  12. Neymar trifft am Freitag mit Brasilien auf Costa Rica.
    Image: Neymar geht es kaum besser. Brasiliens großer Star verschießt zwar keinen Elfer, muss sich in der Heimat dennoch einiges anhören. Seine eigensinnige Spielweise gegen die Schweiz gefällt Fans und Presse nicht. Für seine Nudel-Frisur erntet er Spott. © Getty
  13. Spaniens Torhüter David de Gea musste im Spiel gegen Portugal dreimal hinter sich greifen.
    Image: Spaniens Torhüter David de Gea erwischt einen gebrauchten Tag. Sein übler Bock gegen Portugal wird sicher in jedem WM-Rückblick zu finden sein.
  14. Nikola Kalinic absolvierte bislang 42 Länderspiele für Kroatien. Bei der WM 2018 ist er nicht mehr dabei.
    Image: Immerhin kann Spaniens Nummer eins seinen Fehler noch gutmachen. Für Kroatiens Nikola Kalinic ist der Zug abgefahren. Weil sich der Milan-Star weigert, in der Schlussphase gegen Nigeria eingewechselt zu werden, wird Kalinic aus dem Kader geworfen. © Getty
  15. zuschauer
    Image: Enttäuschend sind die Zuschauerzahlen. Im Schnitt sehen 46.422 Zuschauer die 16 Partien im Stadion. Das klingt gar nicht soooo übel, aber insgesamt sind nur vier Spiele ausverkauft. © DPA pa

Vorbilder waren Raul, Zidane, Rivaldo

Der Dribbelkünstler hatte aber schon früh seine Fußball-Idole gefunden, die eine etwas andere Art Fußball bevorzugten. Draxler wollte die feine Klinge zelebrieren, kreativ sein und ideenreich Torchancen herausspielen. Dennoch ärgerte sich der 24-Jährige schon als kleiner Junge, wenn sich die Gegner despektierlich äußerten.

"Das machte mich wirklich wütend, denn ich wuchs auf und vergötterte die kreative Nummer zehn, wie Raúl, Zidane, Rivaldo und Ronaldinho. Für mich ist das die schöne Art von Fußball. So wollte ich immer spielen. Aber leider sind Stereotypen in der Gesellschaft schwer zu brechen. Wo ich aufgewachsen bin, gab es viele Familien, die aus aller Welt nach Deutschland kamen, um in den Kohlebergwerken zu arbeiten, und sie waren ein leichtes Ziel für engstirnige Menschen."

Alle News zur WM in unserem WM-Blog auf Sky
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Mit acht Jahren kam Julian Draxler zum FC Schalke 04. Der Dribbler durchlief alle Jugendmannschaften des Klubs. 2011 gab der Nationalspieler sein Profi-Debüt - natürlich im Trikot "seines" FC Schalke 04. Der 24-Jährige sollte eigentlich das Gesicht des Vereins werden, verließ die Knappen aber 2015 Richtung Wolfsburg.

Kontrast zwischen PSG und S04

"Eines der coolen Dinge am Aufwachsen in Gelsenkirchen war, dass es so aussah, als hätten alle Eltern so ziemlich das gleiche Gehalt verdient. Alle fühlten sich sehr gleich, auch wenn sie aus aller Welt nach Deutschland kamen. So hatte ich Freunde, deren Eltern aus Bosnien und der Türkei und anderen Ländern stammten, und ich aß die ganze Zeit in ihren Häusern zu Abend. Niemand hatte alles, aber wir alle hatten etwas. Ein Kind hatte den besten Fußball. Ein Kind hatte die PlayStation. Und dann hat ein anderes Kind das PlayStation-Spiel. Es war, als hätten wir alles gesammelt und auf einen Haufen gelegt, um es zu teilen."

Hamann: "Özil-Kritik populistisch und falsch"
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Sky Experte Dietmar Hamann nimmt den Spielmacher aber in Schutz.

Seit Januar 2017 streift sich Draxler das Jersey von Paris-St. Germain über. Das Starensemble von PSG und die künstlerische Metropole könnten kein größeren Kontrast offen legen. Jetzt genießt Draxler Café au lait und Croissant, statt Currywurst und Bier. Aber trotzdem liebt der Flügelflitzer den eigenen Charme des Ruhrgebiets.

"Wenn man in den Park ging, um Fußball zu spielen, hörte man eine Mischung aus Deutsch, Polnisch, Türkisch, Portugiesisch, Arabisch und jeder anderen Sprache unter der Sonne. Auch wenn wir uns nicht ganz verstanden haben, war es egal. Weil elf gegen elf oder sogar 15 gegen 15 immer besser ist als drei gegen drei, richtig? Das ist die Sprache des Fußballs. Ich sage immer, dass wir in meiner Heimatstadt weder die Champs-Élysées noch irgendwelche schicken Einkaufszentren haben, aber für mich ist es auf seine Weise schön."

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