Der FC Bayern feiert nicht nur die Verpflichtung von "Weltstar" Sadio Mane, sondern auch sich selbst und dokumentiert zugleich seine großen Ambitionen in Europa. Spannend bleiben derweil die Fragen zu Robert Lewandowski und Serge Gnabry.
Flankiert von den stolzen Klub-Bossen verkündete der neue Münchner Weltstar bei der Vorstellung in der Allianz Arena vor über einem Dutzend Kameras, noch einmal so vielen Fotografen und rund 70 Reportern seine hohen Ziele und Ambitionen bei den Münchnern. Der Champions-League-Triumph soll es sein. "Die Spieler sind alle dafür gemacht, um Titel zu gewinnen. Wir werden alles versuchen, um alle Titel zu gewinnen", sagte Mane.
"Ich war mir sehr schnell im Klaren, dass ich zum FC Bayern möchte. Ich habe mit meinem Berater gesprochen. Es ging wirklich wahnsinnig schnell. Meine Entscheidung stand eigentlich sofort. Ich bin mir sehr sicher, dass es die richtige Entscheidung ist, der richtige Schritt zum richtigen Klub. Ich freue mich darauf.", meinte der 30-jährige Mane exklusiv bei Sky im Anschluss an die Vorstellung.
Gespräch mit Nagelsmann "Extra-Motivation"
Das Gespräch mit Trainer Julian Nagelsmann "war auf jeden Fall sehr wichtig für meine Entscheidung. Es war nochmal eine Extra-Motivation." Auch in München sei er nach nur zwei Tagen in der Stadt "schon verliebt".
Die Bayern erwiderten diese Zuneigung mit blumigen Worten. Dieser "einzigartige Fußballer" locke Fans ins Stadion, schwärmte Präsident Herbert Hainer auf der Pressekonferenz. Für den Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn gibt es "nur ganz wenige Spieler auf der Welt" wie den Senegalesen. Sportvorstand Hasan Salihamidzic nannte Mane ein "Mentalitätsmonster" und "internationalen Top-Star, der dem Weltfußball seinen Stempel aufgedrückt hat".
Für den lange Zeit umstrittenen Salihamidzic ist der Coup ein Befreiungsschlag. "Dieser Transfer erhöht die Attraktivität der Bundesliga und sendet zugleich ein wichtiges Signal ans Ausland", jubelte er: "Weltklassespieler haben Lust auf die Bundesliga!"
Kahn: Mane-Wechsel ein Zeichen an die Mannschaft
Der Wechsel des nach Sky Informationen bis zu 40 Millionen Euro teuren Stürmers vom FC Liverpool für drei Jahre an die Isar "zeugt von der Strahlkraft, die Bayern München hat" und unterstreiche die Titelgier "deutlich", ergänzte Hainer und klopfte Mane anerkennend auf die Schulter.
Es war auch ein Zeichen nach innen, wie Kahn betonte. "Ich habe ja schon gesagt, wir brauchen frisches Blut und Veränderung im Kader. Nach so einer langen Erfolgsserie, wie wir sie im Moment haben, kann sich eine gewisse Bequemlichkeit breit machen. Wir wollen neue Reizpunkte innerhalb des Kader kreieren", sagte Kahn. Er wisse, was ein solcher Star "in einer Mannschaft auslösen kann". Wird Mane also zum Joker im Vertragspoker mit Lewandowski oder Serge Gnabry?
Kahn spricht über Lewandowski
"Die Spieler schauen ganz genau hin: Wen holt der Klub, welche Transfers sind möglich, habe ich die Möglichkeit, das Größte zu gewinnen im Vereinsfußball, die Champions League", erklärte Kahn. Dass es gelang, Mane in der Blüte seiner Karriere zu holen, "strahlt natürlich nach innen auf die Mannschaft ab".
Zu Lewandowski sagte Kahn: "Wir freuen uns, wenn er am ersten Trainingstag auftaucht." Mit einem vorzeitigen Abschied des Polen beschäftige man sich "im Moment überhaupt nicht. Er hat einen Vertrag bis 2023, das ist immer wieder ganz wichtig zu erwähnen."
Um den Polen spielt sich bereits seit Wochen ein Wechseltheater ab. Der 33-Jährige will den Rekordmeister verlassen, sein bevorzugtes Ziel ist der FC Barcelona. Die Bayern hingegen wollen ihn nicht gehen lassen, pochen auf Vertragserfüllung bis 2023. Kahn hatte zu dem Fall bereits Mitte Mai ein Machtwort gesprochen.
Mane-Transfer Fingerzeig an Gnabry & Sane
Was man sich von Mane erhofft, stand bei den Bayern indes schon vor dessen Unterschrift fest: Der Offensivmann soll vor allem den Druck auf den Flügelpositionen erhöhen, dort hatten die Verantwortlichen nach Ablauf der vergangenen Saison Nachholbedarf gesehen,
Die Verpflichtung kann also auch als Fingerzeig Richtung Gnabry, der die Münchner im Sommer noch verlassen könnte, und Leroy Sane verstanden werden kann. "Er ist flexibel und kann jede Position spielen, er hat eine Qualität, die jede Mannschaft gebrauchen kann. Der Konkurrenzkampf ist eröffnet", unterstrich Salihamidzic.
Mane ist vielseitig einsetzbar. Angesprochen auf seine beste Position verwies er mit einem Grinsen per Handzeichen lieber auf Nagelsmann, der auf seinem roten Sitz in der zweiten Reihe der Zuhörer laut lachte. "Ich bin glücklich, wenn er mich nicht ins Tor und nicht in die Abwehr stellt", scherzte der Angreifer.
Rückennummer noch unklar
Fraglich ist noch die Rückennummer von Mane. Auf den ersten Bildern mit Bayern-Trikot stand noch eine 2025, das Ende seiner Vertragslaufzeit. Die Nummern mit dem größten Prestige sind bei den Bayern aktuell alle vergeben. "Es ist für mich auch nicht wichtig. Natürlich gibt es viele aufregende Nummern", sagte Mane.
Egal, für welche Nummer er sich auch entscheidet, die Bundesliga darf sich nach dem Abgang von BVB-Star Erling Haaland zu Manchester City in jedem Fall über einen internationalen Topfußballer als neue Attraktion freuen. Ist er vielleicht sogar der größte Star-Transfer in der Bundeslogageschichte?
STIMMT AB: Wer ist der größte Star-Transfer der Ligageschichte?
Ob der Mane-Coup die Zukunft von Lewandowski und Gnabry jedoch beeinflusst, bleibt abzuwarten. Noch hat der Transfer-Sommer aber gerade erst begonnen.
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